Er ist der wohl beste deutsche Tischtennisspieler aller Zeiten. Doch nun hat Timo Boll in einem Interview mit der FAZ angekündigt, seine internationale Karriere nach den Olympischen Spielen zu beenden. Nach über zwanzig Jahren an der Weltspitze ist für den Hessen nach dem Turnier im Sommer Schluss. Danach wird er noch eine Saison im Vereinstischtennis für seinen Klub Borussia Düsseldorf spielen und dann unter anderem als Berater tätig sein. Für die Olympischen Spiele in Paris hat Boll aber noch Großes vor.
Die Titelsammlung des heute 43-Jährigen liest sich wie eine einzige Erfolgsgeschichte: Acht Europameistertitel im Einzel, zwei Bronzemedaillen bei Weltmeisterschaften, dutzende deutsche Meistertitel und im Januar 2003 als erster deutscher Tischtennisprofi an der Spitze der Weltrangliste. Insgesamt war Boll zwischen September 2004 und März 2016 ununterbrochen unter den besten zehn Spielern der Welt. Hinzu kommen Erfolge mit der Mannschaft wie sieben Europameistertitel oder zwei Silbermedaillen bei Olympischen Spielen.
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Olympische Spiele als Schlusspunkt
Die Olympischen Spiele im Sommer sollen nun der krönende Abschluss einer unvergleichlichen Karriere werden. Zum siebten Mal wird Boll in Paris am größten Sportereignis der Welt teilnehmen. Vier Medaillen hat der gebürtige Odenwälder bereits auf seinem Konto. Im Sommer soll eine weitere hinzukommen: „Wenn wir bei den Olympischen Spielen mit dem Team eine Medaille gewinnen, wäre das doch wirklich der perfekte Schlusspunkt.“ Nach einer monatelangen Schulterverletzung war Boll im letzten Jahr kaum aktiv, kämpfte sich aber zu Beginn des Jahres wieder zurück und steht nun auf Platz 24 der Weltrangliste.
„Ich bin dankbar für meine Karriere. Doch nun ist genug. Die Karriere hat viele Spuren hinterlassen. Mein Körper funktioniert nicht mehr so, dass das tägliche Training, die Wettkämpfe wirklich Spaß machen Wenn wir bei den Olympischen Spielen mit dem Team eine Medaille gewinnen, wäre das doch wirklich der perfekte Schlusspunkt.“
Nationalspieler Timo Boll zu seinem Karriereende nach Olympia
Boll wird in Paris im Teamwettbewerb antreten. Das DTTB-Trio komplettieren der zweimalige Olympia-Dritte Dimitrij Ovtcharov und der amtierende Europameister Dang Qiu. Die beiden Letztgenannten werden auch im Einzelwettbewerb für Deutschland auf Medaillenjagd gehen. Ergänzungsspieler im Team von Bundestrainer Jörg Roßkopf wird Patrick Franziska sein. Gerade die deutsche Mannschaft hat in der internationalen Weltspitze immer eine Chance auf olympische Medaillen, weshalb Bolls Hoffnungen auf einen krönenden Abschluss nicht abwegig sind.
Boll gibt sich demütig
Im Zusammenhang mit seinem Karriereende gab der dreimalige Weltranglistenerste Einblicke in seine Gefühlswelt: „Oft genug habe ich in der Vergangenheit davon gesprochen, vor dieser Entscheidung ein wenig Angst zu haben. Doch es war klar, dass dieser Tag unausweichlich kommt. Nun ist es tatsächlich Zeit für den Abschied von der Weltbühne des aktiven Sports. Ich bin dankbar für meine Karriere. Doch nun ist genug. Die Karriere hat viele Spuren hinterlassen. Mein Körper funktioniert nicht mehr so, dass das tägliche Training, die Wettkämpfe wirklich Spaß machen.“
Die größten Einzel-Erfolge in Timo Bolls Karriere
Zu seinen Plänen für die Zukunft versprach Boll: „Dem Sport, der mir so viel gegeben hat, werde ich aber auf jeden Fall treu bleiben. China und seinen Menschen werde ich weiterhin viel Beachtung schenken. Ideen gibt es genug. Mein Leben wird sicher interessant und spannend bleiben.“ Auch Bundestrainer Roßkopf äußerte sich zum bevorstehenden Abschied: „Uns geht ein Top-Spieler, ein Top-Mensch und ein Leader für die Mannschaft verloren, der große Lücken hinterlässt. Uns war klar, dass er auch nicht bis 50 weiterspielt. Er ist 43 Jahre alt und spielt immer noch auf einem hohen Niveau.“