Angelique Kerber übernimmt eine neue Rolle in der Tenniswelt: Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin wird Sportdirektorin des Rasen-Turniers in Bad Homburg. Die 37-Jährige, die bereits als Botschafterin des Turniers tätig war, bildet künftig mit Turnierdirektor Aljoscha Thron eine Doppelspitze. Die Veranstalter erhoffen sich durch ihre Expertise eine weitere Aufwertung des Turniers. Dieses wird in diesem Jahr erstmals als WTA-500-Event ausgetragen.
„Für mich war das Turnier von Anfang an ein Herzensprojekt“, betonte Kerber. „Ich weiß, was die Spielerinnen brauchen. Da kommt schon ein bisschen Arbeit auf mich zu.“ Ob sie persönlich vor Ort sein wird, ließ sie angesichts ihrer zweiten Schwangerschaft offen. Angelique Kerber erwartet ihr Kind im Sommer – eine Pause von ihrem Engagement bedeutet das aber keineswegs. Neben ihrer neuen Position in Bad Homburg ist die ehemalige Weltranglistenerste auch als Beraterin für den Deutschen Tennis-Bund aktiv und betreibt ihre eigene Tennis-Akademie in Polen.
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Tennisturnier in Bad Homburg wichtige Station vor Wimbledon
Das Turnier in Bad Homburg, das 2025 vom 21. bis 28. Juni stattfindet, entwickelt sich unter Kerbers Einfluss zu einer wichtigen Station vor Wimbledon. Mit der neuen 500er-Kategorie lockt es ein stärkeres Teilnehmerinnenfeld an. Zu den Zusagen gehören unter anderem die polnische Weltranglisten-Zweite und viermalige French Open-Siegerin Iga Swiatek sowie die frühere Olympiasiegerin Belinda Bencic. Auch die deutsche Nachwuchshoffnung Eva Lys, die sich zuletzt bei den Australian Open in die Achtelfinals spielte, erhielt eine Wildcard.
Steckbrief von Angelique Kerber
Rio de Janeiro 2016 (Einzel) |
Kerber äußerte sich im Rahmen ihrer Vorstellung auch zur aktuellen Situation im deutschen Frauen-Tennis. Nach den Erfolgen der 2010er-Jahre mit Spielerinnen wie Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Julia Görges befindet sich das deutsche Damentennis derzeit in einer Übergangsphase. Doch die ehemalige Nummer eins der Welt bleibt optimistisch: „Wir brauchen Geduld. Es gibt viele gute junge Talente, und ich bin sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir wieder eine Weltklasse-Spielerin haben.“
Angelique Kerber: Werde meine Tochter nicht unter Druck setzen
Zugleich verteidigte sie die aktuelle Generation deutscher Spielerinnen gegen Kritik: „Wir haben mit Tatjana Maria, Laura Siegemund und jetzt auch Eva Lys einige Spielerinnen, die auf hohem Niveau spielen. Man darf den jetzigen Spielerinnen nicht vorwerfen, dass sie nicht sofort Grand-Slam-Titel holen.“
„Es gibt viele gute junge Talente, und ich bin sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir wieder eine Weltklasse-Spielerin haben.“
Angelique Kerber
Während sie sich für die Zukunft des deutschen Tennis engagiert, stellt sich die Frage, ob Kerbers eigene Tochter Liana vielleicht in ihre Fußstapfen tritt. Darauf wollte sich die ehemalige Weltranglistenerste nicht festlegen: „Wenn sie Tennis spielen will, werde ich sie unterstützen. Aber ich werde sie niemals unter Druck setzen. Erfolg kommt am besten, wenn man Spaß an dem hat, was man tut.“ Mit ihrem neuen Engagement beim Tennisturnier in Bad Homburg bleibt Kerber eine der prägenden Figuren im deutschen Tennis. Nach dem Ende ihrer Karriere allerdings nicht mehr auf, sondern neben dem Platz.