Angelique Kerber kämpft bei Olympischen Spielen gegen Karriereende

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Die Grand Dame des deutschen Tennis scheint sich mit ihrem angekündigten Karriereende noch nicht abfinden zu wollen. Vor fünf Tagen verkündete Angelique Kerber völlig überraschend das Ende ihrer Laufbahn nach den Olympischen Spielen und zeigt seitdem in Roland Garros Tennis wie zu ihren besten Zeiten. Mit einem Sieg über die 15 Jahre jüngere Leylah Fernandez steht Kerber plötzlich im Viertelfinale des olympischen Turniers. Nur noch ein Sieg fehlt der ehemaligen Wimbledonsiegerin, um in Paris um die Medaillen mitzuspielen.

Anfang des Jahres feierte die in Polen lebende Kerber nach einer 18-monatigen Babypause ihr Comeback auf der Tennis-Weltbühne. Knapp acht Monate später folgte das angekündigte Karriereende. “Und obwohl dies tatsächlich die richtige Entscheidung sein könnte, wird es sich nie so anfühlen. Einfach weil ich den Sport von ganzem Herzen liebe und dankbar bin für die Erinnerungen und Möglichkeiten, die er mir gegeben hat”, sagte Kerber zu ihrem Karriereende. Die 36-Jährige möchte sich mehr um ihre Tochter Liana kümmern können. Dies ist bisher durch die ständigen Reisen zu Turnieren nicht möglich.

Angelique Kerber steht im Olympia-Viertelfinale

Der Zeitpunkt des Karriereendes steht seit dem vergangenen Donnerstag fest, das Datum ist jedoch weiterhin offen. In der ersten Runde des olympischen Turniers traf die 36-Jährige am Samstagabend zunächst auf die Japanerin Naomi Osaka, die 2019 schon einmal Nummer eins der Welt war. Mit 7:5 und 6:3 behielt Kerber in dieser Partie die Oberhand und vertagte damit erstmals ihr Karriereende. “Natürlich geht man auf den Platz und hat im Kopf: Das kann dein letztes Match sein. Es wäre gelogen, zu sagen, dass es nicht so ist”, sagte die gebürtige Bremerin nach dem Match.

Steckbrief von Angelique Kerber

Geburtstag
18. Januar 1988
Nation
Deutschland
1. Profisaison
2003
Erspieltes Preisgeld
32.519.180 US-Dollar
Karrierebilanz Einzel
680:377
Karrieretitel
25
Höchste Weltranglisten-Platzierung
1
Wochen als Nr. 1
34
Grand-Slam-Titel
3
Bilanz bei Olympischen Spielen
Silbermedaille Rio de Janeiro 2016 (Einzel)

Das nächste Match folgte am Montagmittag gegen die Rumänin Jaqueline Cristian. Auf dem kleinen Platz 14 wurde Kerber von ihren Fans mit Sprechchören angefeuert und zeigte ein aufopferungsvolles Match. Am Ende setzte sich die Deutsche mit 6:4, 3:6 und 6:4 durch. In der dritten Runde traf sie am Dienstag auf die erst 21-jährige Kanadierin Leylah Fernandez. Kerber setzte erneut auf die Unterstützung der Fans und ihr ganz eigenes Defensivspiel, bei dem sie um jeden Ball kämpft und alles retourniert, was von ihr verlangt wird. Mit 6:4 und 6:3 hatte sie ihre Gegnerin im Griff und zog ins Viertelfinale ein.

Wimbledon-Triumph Höhepunkt in Kerbers Karriere

In der Runde der letzten Acht trifft Kerber auf die US-Amerikanerin Emma Navarro oder die Chinesin Zheng Qinwen. Mit einem Sieg in diesem Match würde die Deutsche völlig unerwartet in Paris um die Medaillen mitspielen. Es wäre die Krönung einer mehr als erfolgreichen Karriere. Kerber gilt als Anführerin einer goldenen Generation um Andrea Petkovic und Sabine Lisicki. Für Kerber wäre es schon die zweite olympische Medaille, da sie bereits 2016 in Rio de Janeiro Silber gewonnen hatte und dort im Finale nur Monica Puig aus Puerto Rico unterlegen war.

“Natürlich geht man auf den Platz und hat im Kopf: Das kann dein letztes Match sein. Es wäre gelogen, zu sagen, dass es nicht so ist.”

Angelique Kerber über ihr letztes Turnier in Paris

34 Wochen lang stand Kerber zwischen September 2016 und März 2017 an der Spitze der Tennis-Weltrangliste. Allein 2016 gewann die damals 28-Jährige die Australian Open, die US Open und wurde Zweite in Wimbledon sowie bei den Olympischen Spielen. 2018 folgte mit dem Turniersieg in Wimbledon gegen Serena Williams dann der Höhepunkt ihrer Karriere. Der aktuellen Nummer 218 der Weltrangliste ist zu wünschen, dass sie ihre außergewöhnliche Karriere noch um drei weitere Siege verlängern darf, was Gold in Paris bedeuten würde.

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