Mit Alexander Zverev war nur noch ein deutscher Tennisprofi im Achtelfinale der Australian Open vertreten, dem traditionell ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres. Und wieder ging Zverev über die volle Distanz. In einem wahren Tennis-Krimi, der erst nach über vier Stunden beendet war, setzte sich der Deutsche gegen seinen Gegner Cameron Norrie durch, der vor dem Turnier auf Platz 22 der Weltrangliste geführt wurde.
Zverevs Partie gegen den Wimbledon-Halbfinalisten von 2022 war kurz unterbrochen worden, weil eine pro-palästinensische Aktivistin kurzzeitig protestierte. Auch ein vergessener Geburtstag war ein Nebenschauplatz rund um das Tennismatch. In der nächsten Runde trifft Zverev im Viertelfinale auf den Spanier Carlos Alcaraz. Alcaraz ist die Nummer zwei der Welt und damit eine große Herausforderung für den Hamburger.
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Zverev braucht sechs Matchbälle
Die Vorzeichen vor der Partie zwischen Alexander Zverev und Cameron Norrie waren klar verteilt. Die Bilanz sprach mit vier Siegen und 8:0 Sätzen klar für den Deutschen. Das Match begann gut, Zverev gelang beim Stand von 6:5 ein Break, das den ersten Durchgang entschied (7:5). In den folgenden Sätzen konnte sich keiner der beiden Kontrahenten absetzen. Bei Zverev fanden die sonst so sicheren Longline-Schläge nicht ihr Ziel und Norrie zeigte sich variantenreich mit Stoppbällen kurz hinter dem Netz.
„Marathon-Mann Sascha Zverev würde ich sagen. Irgendwas passiert bei ihm im fünften Satz, die Mentalität stimmt.“
Tennis-Legende Boris Becker
So ging der zweite Satz an Norrie (6:3), der dritte an Zverev (6:3) und der vierte wieder an den Briten (6:4). Das Match entwickelte sich erneut zu einer Zitterpartie. Tennis-Legende Boris Becker sagte im Anschluss bei Eurosport: „Marathon-Mann Sascha Zverev würde ich sagen. Irgendwas passiert bei ihm im fünften Satz, die Mentalität stimmt.“ Der fünfte Satz brachte den 26-jährigen Deutschen tatsächlich ins Viertelfinale von Melbourne. Dafür war allerdings der Match-Tiebreak notwendig, in dem Zverev sich sechs Matchbälle in Folge erspielte.
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Palästina-Protest von Zuschauern unterbunden
Einen Aufreger gab es im dritten Satz, als eine Zuschauerin Flugblätter mit der Aufschrift „Free Palstine“ auf das Spielfeld warf. Zur Verwunderung aller war von den Ordnern nichts zu sehen, sodass kurzerhand zwei unbeteiligte Zuschauer eingriffen und die Protestierende aus dem Stadion zogen. Der Rest des Publikums applaudierte und war auch nach dem Spiel noch einmal gefordert: Alexander Zverev senior hatte Geburtstag und da sein berühmter Sohn dies vergessen hatte, stimmte das Publikum kurzerhand ein Ständchen an.
„Die Australier kennen ihn noch nicht so gut, aber werden ihn in den nächsten 25 Jahren gut kennenlernen. Aber ich hoffe, das ist mein Tag im Viertelfinale.“
Alexander Zverev über seinen nächsten Gegner Carlos Alcaraz
Zverev entschuldigte sich: „Ich bin hier mitten im Turnier, habe mein Handy wie immer aus. Ich weiß gar nicht, welcher Tag wann ist.“ Zumindest den Mittwochabend australischer Zeit sollte sich der Hamburger merken, denn dann steht sein Viertelfinale gegen Carlos Alcaraz an. Der Spanier besiegte Miomir Kecmanovic klar mit 6:4, 6:4 und 6:0. Zverev über seinen kommenden Gegner: „Die Australier kennen ihn noch nicht so gut, aber werden ihn in den nächsten 25 Jahren gut kennenlernen. Aber ich hoffe, das ist mein Tag im Viertelfinale.“