Die Hoffnungen auf den ersten deutschen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee seit 22 Jahren waren groß. Doch am Ende musste sich Andreas Wellinger aus Traunstein dem Japaner Ryoyu Kobayashi geschlagen geben. Der Japaner zeigte in allen vier Springen die konstanteste Leistung, auch wenn er keinen der Wettbewerbe für sich entscheiden konnte.
Nach zwei Springen führte Wellinger die Gesamtwertung der Vierschanzentournee an. In Österreich folgten jedoch nur noch zwei fünfte Plätze, sodass Kobayashi am Deutschen vorbeiziehen konnte. Für den Japaner war es bereits der dritte Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee. Für das österreichische Skisprungteam sorgten Jan Hörl und Stefan Kraft für versöhnliche Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
Kobayashi überholt Wellinger in Innsbruck
Die Bergiselschanze in Innsbruck gilt seit jeher als Schicksalsschanze für die Favoriten der Vierschanzentournee. In einem vom Wind geprägten Wettkampf musste Andreas Wellinger Schadensbegrenzung betreiben, zumal ihm die Schanze traditionell nicht besonders liegt. Mit einem starken ersten und einem etwas schwächeren zweiten Sprung zeigte sich Wellinger zufrieden.
Vierschanzentournee 2023/24 Gesamtwertung
Der Japaner Kobayashi wiederholte dagegen seine beiden zweiten Plätze von Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen. Da Wellinger Fünfter wurde, zog Kobayashi in der Gesamtwertung an dem Bayer vorbei. Vor dem letzten Springen in Bischofshofen betrug der Vorsprung des Japaners rund 2,5 Meter. Sieger am Bergisel wurde der Österreicher Jan Hörl, der auf 134 Meter und 127,5 Meter sprang.
Stefan Kraft holt Tagessieg in Bischofshofen
Das abschließende Springen fand am Dreikönigstag auf der Paul-Außenleitner-Schanze in Bischofshofen statt. „Voll angreifen. Das ist die Devise und das, was ich mir vornehme“, erklärte Wellinger seinen Plan für das letzte Springen. Gegen Kobayashi hatte Wellinger in Bischofshofen allerdings wenig Chancen. Schon im ersten Durchgang sprang der Deutsche fünf Meter kürzer.
„Ich bin leider in einer Phase gesprungen, wo der Schneefall zugenommen hat. Es war vom Fahrgefühl nicht so gut.“
Andreas Wellinger zu seinem Resultat in Bischofshofen
Im zweiten Durchgang steigerte sich Wellinger, doch Kobayashi legte noch eine Schippe drauf und gewann die Vierschanzentournee am Ende dank seiner konstanten Leistung verdient. Ein Tagessieg blieb dem Japaner im Gegensatz zum Deutschen allerdings verwehrt. In Bischofshofen gewann der im Vorfeld als Favorit gehandelte Stefan Kraft und betrieb damit Schadensbegrenzung.
Philipp Raimund als zweitbester Deutscher auf Rang 11
In der Gesamtwertung der Vierschanzentournee lag Wellinger am Ende 25 Punkte hinter Ryoyu Kobayashi. Dritter wurde der Österreicher Stefan Kraft mit acht Punkten Rückstand auf den Deutschen. Zweitbester Deutscher in der Gesamtwertung war Philipp Raimund auf Rang elf. Karl Geiger wurde 14., Pius Paschke 20. und Stephan Leyhe 21.
„Irgendwann werden wir den Hobel so knacken, dass der goldene Adler wieder bei uns ist.“
Andreas Wellinger
Wellinger zeigte sich nach dem verpassten Tourneesieg angriffslustig: „Irgendwann werden wir den Hobel so knacken, dass der goldene Adler wieder bei uns ist.“ Doch der 28-Jährige haderte auch: „Ich bin leider in einer Phase gesprungen, wo der Schneefall zugenommen hat. Es war vom Fahrgefühl nicht so gut. Da fehlt einfach die Energie. Ryoyu ist unglaublich gut Ski gesprungen, den hätte ich wahrscheinlich heute sowieso nicht gebogen. Aber das ärgert mich ein bisschen.“