Der alpine Wintersport ist um eine Sensation reicher. Mit Marcel Hirscher kehrt ab Sommer der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Skigeschichte auf die Bretter zurück. Hirscher wechselt für seine zweite Karriere den Verband und startet künftig für die Niederlande, das Geburtsland seiner Mutter. Der mittlerweile 35-Jährige hatte bereits 2019 dem Rennzirkus den Rücken gekehrt, nachdem er in den Jahren zuvor eine Ära geprägt hatte. Hirschers langjähriger Rivale und Freund Felix Neureuther freut sich schon auf das Comeback.
Marcel Hirscher prägte eine Ära im Ski-Weltcup. Der Österreicher gewann zwischen 2011 und 2019 achtmal in Folge den Gesamtweltcup, was zuvor noch keinem Athleten gelungen war. Zwei Olympiasiege und sieben Weltmeistertitel runden diese außergewöhnliche Karriere ab, die 2019 auf ihrem Höhepunkt endete. Um in seiner Heimat Österreich keinem jungen Athleten einen Kaderplatz streitig zu machen, wird Hirscher sein Comeback nach einem Verbandswechsel für die Niederlande absolvieren, wo seine Mutter Sylvia geboren wurde. Der ÖSV hat diesem Nationenwechsel bereits zugestimmt.
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Hirscher will im Sommer Punkte für den Weltcup sammeln
„Natürlich bedauern wir seine Entscheidung, einen Nationenwechsel zur Niederländischen Skivereinigung zu beantragen, sehr, aber schlussendlich haben wir diesen auch mitgetragen. Marcel Hirscher möchte sporadisch wieder in das Renngeschehen einsteigen. Wir hätten ihn auch gerne in Österreich mit Unterstützung des österreichischen Skiverbandes am Start gesehen, aber wir respektieren seine Entscheidung“, sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer, der zudem Gespräche mit verschiedenen Beteiligten bestätigte.
Steckbrief von Marcel Hirscher
2015, 2016, 2017, 2018, 2019 Riesenslalomweltcup: 2012, 2015, 2016, 2017, 2018, 2019 Slalomweltcup: 2013, 2014, 2015, 2017, 2018, 2019 |
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Weltmeisterschaften: 7 x Gold, 4 x Silber Junioren-WM: 3 x Gold, 2 x Silber, 1 x Bronze |
Seit seinem Rücktritt vom Weltcup hat sich Hirscher um den Aufbau seiner Skifirma Van Deer-Red Bull Sports gekümmert. Deren Rennchef Toni Giger erklärte in einem Pressegespräch, dass sich Hirschers Comeback auf eine Saison beschränken werde. Hirscher werde mit einer sehr hohen Startnummer ins Rennen gehen und daher die ersten Rennen bereits im Sommer in Neuseeland bestreiten. Hier hofft man, genügend Punkte zu sammeln, um im nächsten Winter im Weltcup starten zu können, auch wenn es schwierig wird. Die Rennen in Neuseeland und Australien dienen dem Ski-Verband FIS traditionell als Unterbau zum Weltcup.
„Natürlich bedauern wir seine Entscheidung, einen Nationenwechsel zur Niederländischen Skivereinigung zu beantragen, sehr, aber schlussendlich haben wir diesen auch mitgetragen.“
ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer
Felix Neureuther freut sich auf Comeback von Marcel Hirscher
Deutschlands ehemaliges Ski-Ass Felix Neureuther freut sich bereits auf das Comeback seines früheren Kontrahenten und heutigen Freundes. Von Hirschers Plänen habe Neureuther persönlich in einem Telefonat erfahren. Dennoch sei er von der jüngsten Entwicklung überrascht. Körperlich und vom Material her mache sich der ehemalige Rivale aber keine Sorgen um Hirschers Verfassung. Über ein mögliches eigenes Comeback sagte Neureuther scherzhaft, er plane dies als „jamaikanischer Abfahrer“.
„Ich habe mich wahnsinnig gefreut, das ist überragend für den Skisport. Wir brauchen dringend solche Geschichten und Charaktere, das macht den Skisport aus.“
Felix Neureuther
„Ich habe mich wahnsinnig gefreut, das ist überragend für den Skisport. Wir brauchen dringend solche Geschichten und Charaktere, das macht den Skisport aus.“ Der Münchner weiter: „Es ist schon ein Weg. Das zu wagen ist mutig. Ich glaube – und das sieht er auch so -, dass man die Erwartungshaltung nach unten schrauben muss, das braucht Zeit. Aber wenn einer überraschen kann, dann definitiv er.“ Der heute 40-jährige Deutsche musste Hirscher in seiner aktiven Karriere oft den Vortritt lassen. So wurde er im Slalom-Weltcup dreimal Zweiter hinter dem Österreicher.
