„Willkommen zur größten Rugby-Show auf Erden“, titelte die „Sunday Times“ in Johannesburg vor dem großen Finale der Rugby-Weltmeisterschaft im Stade de France in Paris. Die Begeisterung in den Ländern der Finalteilnehmer war riesig.
Mit Titelverteidiger Südafrika und der Rugby-Nation Neuseeland standen die beiden großen Favoriten im Finale der Weltmeisterschaft. Vor 80.000 Zuschauern entwickelte sich ein körperbetontes und rassiges Spiel, das eines Endspiels würdig war. Am Ende krönte sich Südafrika mit 12:11 zum Rekordweltmeister.
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Härte von der ersten Minute an
Beide Mannschaften gingen mit bisher drei gewonnenen Weltmeistertiteln ins Finale, sodass der Sieger von Paris am Ende alleiniger Rekordmeister sein sollte. Von Beginn an entwickelte sich eine ausgeglichene Partie zwischen den stärksten Rugby-Nationen, die an Härte kaum zu überbieten war.
Rugby-Weltmeister seit 1987:
Bereits nach zwei Minuten stieg der Neuseeländer Shannon Frizzell überhart gegen Weltklassespieler Bongi Mbonambi ein. Der All Black musste für zehn Minuten auf die Bank, Mbonambi schied verletzt aus. Südafrika ging durch zwei Straftritte von Handre Pollard früh mit 6:0 in Führung.
Rote Karte für Kapitän Cane
Vor der Pause dann der Aufreger des Abends. Sam Cane, Kapitän der All Blacks, führte einen Zweikampf mit dem Kopf und sah nach Intervention des Videoschiedsrichters die Rote Karte. Es war der erste Platzverweis in einem Rugby-Finale überhaupt. Mit 12:6 für die südafrikanischen Springboks ging es in die Pause.
In der zweiten Halbzeit startete Neuseeland seine Aufholjagd und steigerte sich auch ohne ihren Kapitän. Mehrere gelbe Karten für Südafrika sorgten immer wieder für personelle Gleichstände, die die All Blacks zweimal nutzten und auf 12:11 verkürzten.
Vielumjubelter vierter WM-Titel
In der Schlussphase mussten die Springboks nach einer gelben Karte gegen Cheslin Kolbe nur noch mit 14 Spielern auskommen und sahen sich wütenden Angriffen der All Blacks ausgesetzt. Doch das Abwehrbollwerk der Südafrikaner hielt bis zum Schluss. Der Neuseeländer Jordi Barrett vergab in der Schlussminute noch einen Straftritt.
„Wir sind so etwas wie die letzte Verteidigungslinie und können zeigen, dass wir gemeinsam viel erreichen können.“
„Springboks“-Kapitän Siya Kolisi
Kapitän Siya Kolisi hielt wenig später überglücklich den Webb Ellis Cup in den Händen und zeigte sich im Interview tief bewegt: „In unserem Land läuft so viel schief, wir sind so etwas wie die letzte Verteidigungslinie und können zeigen, dass wir gemeinsam viel erreichen können. Es gab Leute vor mir, die dafür gekämpft haben, dass Menschen, die wie ich aussehen, überhaupt für dieses Team spielen dürfen.“