Der Grandseigneur des Reitsports hatte geladen und alle waren der Einladung gefolgt. Auf der Anlage von Reitsportlegende Ludger Beerbaum im münsterländischen Hörstel-Riesenbeck fanden die diesjährigen Europameisterschaften der Dressurreiter statt.
Vom 04. bis 09. September wurden zunächst die Mannschafts- und anschließend die Einzeltitel ausgetragen. Für die Mannschaftswertung waren 16 Nationen mit jeweils drei oder vier Reiterpaaren gemeldet.
Mannschaftstitel geht an Großbritannien
Bereits am ersten Tag der Mannschaftswertung kristallisierten sich die Favoriten heraus. Großbritannien (78,54 Prozent) mit den Reitern Gareth Hughes und Carl Hester lag vor der deutschen Equipe (77,17 Prozent) mit Matthias Alexander Rath auf Thiago und Isabell Werth auf Quantaz. Platz drei ging an die dänische Mannschaft (74,41 Prozent).
„Die Briten sind einfach abnormal stark.“
Jessica von Bredow-Werndl
Am zweiten Tag ließen die Briten alle anderen Nationen hinter sich. Die mehrfache Olympiasiegerin Charlotte Dujardin erhielt 82,42 Prozent, ihre Teamkollegin Lottie Fry 81,26 Prozent und damit die Goldmedaille. Der dritte deutsche Reiter, Frederic Wandres, kam auf 77,89 Prozent, bevor Jessica von Bredow-Werndl als Schlussreiterin mit 84,61 Prozent das beste Einzelergebnis der Prüfung erzielte. Bronze ging an das Team aus Dänemark. Mit der Silbermedaille um den Hals gestand von Bredow-Werndl: „Mehr war heute nicht drin. Die Briten sind einfach abnormal stark.“
Historischer Rekord in der Kür
In den Einzelwettbewerben führt kein Weg an der derzeit weltbesten Dressurreiterin vorbei. Jessica von Bredow-Werndl gewann in beiden Disziplinen die Goldmedaille und verteidigte damit ihre Titel von 2021. Im Grand Prix und im Special zeigte die 37-Jährige aus dem bayerischen Tuntenhausen nach Meinung aller Richter die beste Leistung und wurde zu Recht gefeiert. Silber ging etwas überraschend an Nanna Skodborg Merrald aus Dänemark. Bronze holte sich Charlotte Dujardin.
Die Kür zum Abschluss der Dressur-Europameisterschaften am Sonntag war eines Finales würdig, denn so gute Ergebnisse wurden noch nie geritten. Alle drei Medaillengewinner erreichten mindestens 91 Prozent – ein historischer Rekord. Gold ging mit 92,82 Prozent an von Bredow-Werndl auf Dalera, gefolgt von den beiden britischen Mannschafts-Europameistern Lottie Fry (92,38 Prozent) und Charlotte Dujardin (91,40 Prozent). Zweitbeste Deutsche war Isabell Werth auf Platz fünf.