Die Tour de France gilt als das prestigeträchtigste Radrennen der Welt und zieht seit über 120 Jahren Millionen von Fans in ihren Bann. Jeden Sommer pilgern die begeisterten Massen an die 3.000 Kilometer lange Strecke, die an einigen Etappen Berühmtheit erlangt hat. Alpe d'Huez, Mont Ventoux oder der Wald von Arenberg sind nicht nur Radsportfans ein Begriff.
Seit 1903 wird die Große Schleife regelmäßig ausgetragen, wobei die Erfolge aus deutscher Sicht eher überschaubar sind. Allen voran Gesamtsieger Jan Ullrich, gefolgt von den Sprintstars Erik Zabel, Marcel Kittel und André Greipel sind hier im Laufe der Geschichte zu nennen. Noch bekannter sind Sportgrößen wie Eddy Merckx, Miguel Indurain oder der tief gefallene Lance Armstrong.
Inhaltsverzeichnis [-]
- 1 Erste Tour de France startete 1903 als Werbetour
- 2 Aktuelle News zur Tour de France
- 3 Jacques Anquetil und Eddy Merckx als erste Dominatoren der Tour de France
- 4 Ära Ullrich und Armstrong: Die Tour de France versinkt im Doping-Sumpf
- 5 Großbritannien wird dominierendes Land bei der Tour der France
- 6 Tour de France-Zweikampf zwischen Pogacar und Vingegaard seit 2020
- 7 Weitere Radsport-News
Erste Tour de France startete 1903 als Werbetour
Die Geschichte der Tour de France beginnt im Jahr 1903, als die Sportzeitung L’Auto mit einem mehrtägigen Radrennen Werbung in eigener Sache machen wollte. Nur sechs Etappen führten damals über 2.428 Kilometer, sodass auch nachts gefahren wurde. Erster Gesamtsieger der Rundfahrt durch Frankreich war der Schornsteinfeger Maurice Garin. In den ersten Jahren unter Tourdirektor Henri Desgrange dominierten Franzosen und Belgier die Tour, die traditionell in Paris begann und endete. Bereits 1910 führte sie das Peloton über den Col du Tourmalet in den Pyrenäen. Seither wurde der Pass rekordverdächtige 86 Mal bezwungen.
Aktuelle News zur Tour de France
Beliebteste Pässe der Tour de France
Die große Rundfahrt durch Frankreich wurde immer länger und umfasste 1931 bereits 24 Etappen. Nach den Weltkriegen und unter der jahrzehntelangen Leitung von Jacques Goddet nahm die Tour de France ab den 1950er Jahren ihre heutige Form mit Sprintentscheidungen, Bergetappen, Ruhetagen und Auslandsaufenthalten an. Der erste Star der Rundfahrt durch Frankreich war der Italiener Fausto Coppi. Er gewann die Gesamtwertung 1948 und 1951, wobei er bei seinem ersten Sieg den bis heute größten Abstand von 28 Minuten auf den Zweitplatzierten herausfuhr. Coppi war es auch, der die erste Bergankunft in der Geschichte der Tour gewann. Diese Bergetappe endete im berühmten L'Alpe d'Huez.
Jacques Anquetil und Eddy Merckx als erste Dominatoren der Tour de France
Es folgte die große Zeit der Franzosen. In den 50er Jahren gewann Louison Bobet dreimal hintereinander die Gesamtwertung der Tour de France. In den 1960er Jahren holte Jacques Anquetil fünf Titel, was bis heute ein geteilter Rekord ist. Danach dominierte der Belgier Eddy Merckx die Tour de France, deren Live-Übertragung immer populärer wurde. Der Einsatz von Hubschraubern sorgte für neue, faszinierende Bilder. Merckx schloss mit insgesamt fünf Siegen zu Anquetil auf und belegte mit 34 Siegen den zweiten Platz in der Liste der meisten Etappensiege. 1975 endete die Tour erstmals auf den Champs-Elysées, was bis heute Bestand hat. 1978 wurde das Grüne Trikot für den besten Sprinter eingeführt.
Erfolgreichste Fahrer der Tour de France
In den 1980er Jahren gesellte sich Bernard Hinault zu den Fahrern, die die Tour fünfmal gewinnen konnten. 1986 war der Amerikaner Greg LeMond der erste Radprofi aus Übersee, der das Gelbe Trikot bis nach Paris trug. LeMond war es auch, der 1989 den geringsten Abstand zum Zweitplatzierten hatte. In einem legendären Zeitfahren lag der Amerikaner am Ende in Paris acht Sekunden vor seinem Kontrahenten Laurent Fignon. Generell wurde die Tour in dieser Zeit durch modernere Aerodynamik und die Einführung der Helmpflicht technischer. Legendär wurden die 21 Kehren von Alpe d'Huez, die zwischen 1976 und 1992 jedes Mal durchfahren wurden.
Ära Ullrich und Armstrong: Die Tour de France versinkt im Doping-Sumpf
In den 1990er Jahren übernahm der neue Tour-Direktor Jean-Marie Leblanc das Zepter und erlebte zunächst die Dominanz des Spaniers Miguel Indurain. Er gewann als erster Fahrer die Tour de France fünfmal in Folge, was bis heute unerreicht ist. 1997 hatte das Warten der deutschen Fans ein Ende. Mit dem Rostocker Jan Ullrich vom Team Telekom im Peloton gewann erstmals ein deutscher Profi die Tour de France. Ein Sieg, der in eine Ära der Spekulationen und Verdächtigungen rund um das Thema Doping fiel. Spätestens ab 1998 litt der gesamte Radsport unter dem EPO-Skandal um das Team Festina und den Arzt Dr. Eufemiano Fuentes.

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Die Tour de France erlebte in den 2000er Jahren eine turbulente Phase. Der Amerikaner Lance Armstrong dominierte das Rennen mit sieben Siegen zwischen 1999 und 2005 und stellte damit einen neuen Rekord auf. Seine außergewöhnlichen Etappensiege, vor allem in den Bergen und im Zeitfahren, machten ihn zum Superstar des Radsports. Doch schon damals gab es kritische Stimmen, die seine Überlegenheit in Frage stellten. Armstrong selbst bestritt alle Vorwürfe, bis ihm die amerikanische Anti-Doping-Agentur USADA 2012 alle Titel aberkannte und ihn lebenslang sperrte. Damit war eine Ära des Betrugs offiziell bestätigt, die den Ruf der Tour nachhaltig beschädigte.
Großbritannien wird dominierendes Land bei der Tour der France
Nach den Skandalen suchte die Tour de France neue Idole unter den Radprofis, denn auch der Rekordhalter des Gepunkteten Trikots trat zurück. Sieben Mal hatte Richard Virenque die Bergwertung am Ende in Paris gewonnen. Kein anderer Fahrer triumphierte so oft auf Bergetappen. 2007 gewann der Spanier Alberto Contador, der mit seinem explosiven Fahrstil das Peloton beeindruckte. In den folgenden Jahren brachten Cadel Evans und Andy Schleck das Gelbe Trikot nach Paris, bevor eine neue Nation das Rennen dominierte: Großbritannien.
Meiste Etappensiege bei der Tour de France
Bradley Wiggins gewann 2012 als erster Brite, gefolgt von seinem Landsmann Chris Froome, der zwischen 2013 und 2017 viermal das Gelbe Trikot gewann. Froome prägte die Tour mit seiner kontrollierten Fahrweise, die auf einer perfekten Teamtaktik während der Etappen und einem starken Zeitfahren basierte. Das britische Team Sky, später Ineos, baute eine beispiellose Erfolgsserie im Radsport auf. Fahrer wie Geraint Thomas und Egan Bernal setzten diese Dominanz fort, während der Franzose Julian Alaphilippe und der Slowene Tadej Pogacar eher mit spektakulären Attacken aus dem Peloton hervorstachen.
Tour de France-Zweikampf zwischen Pogacar und Vingegaard seit 2020
Ab 2020 erleben die Zuschauer eine neue Ära. Der Slowene Tadej Pogacar gewann die Tour de France 2020 und 2021 mit beeindruckender Vielseitigkeit. Besonders spektakulär war sein erster Erfolg, als er auf der letzten Etappe im abschließenden Zeitfahren seinen Landsmann Primoz Roglic überholte. In den letzten Jahren entwickelte sich ein spannender Zweikampf zwischen Pogacar und dem Dänen Jonas Vingegaard, der die Tour 2022 und 2023 gewann. Die moderne Tour setzt zunehmend auf Innovation. Die Übertragungstechnik bietet detaillierte Live-Daten, Drohnenaufnahmen und erweiterte Grafiken, die Teams setzen verstärkt auf Ernährung, Aerodynamik und Taktik.

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Mit Nachwuchsstars wie Remco Evenepoel und aufstrebenden Fahrern aus Belgien und Kolumbien bleibt die Zukunft der Tour de France mit jedem Kilometer spannend. Seit 2022 gibt es endlich auch eine Ausgabe der Tour de France für Frauen, die Tour de Femmes. Die Große Schleife entwickelt sich ständig weiter und ist auch heute noch für Überraschungen gut. Ein Beispiel dafür ist der Grand Depart in Barcelona 2026, der erstmals als Teamzeitfahren ausgetragen wird. Mit allerlei Innovationsgeist wird die Geschichte des Radsports und insbesondere der Tour de France für die Ewigkeit weitergeschrieben.