Die Vuelta a España geht in die entscheidende dritte Woche und das deutsche Team Red Bull-Bora-hansgrohe greift nach dem Titel. Mit Primoz Roglic steht der Favorit auf den Sieg in Madrid beim deutschen Rennstall unter Vertrag. Für Furore sorgt aber vor allem ein deutscher Fahrer. Florian Lipowitz, Edelhelfer von Roglic, fährt auf der Etappe am Dienstag von Lluanco nach Lagos de Covadonga erstmals im Weißen Trikot des besten Jungprofis. Und die Chancen stehen gut, dass er es auch beim abschließenden Zeitfahren in der spanischen Hauptstadt trägt.
Wenn es am Dienstagnachmittag hinauf zu den Lagos de Covadonga geht, will Primoz Roglic nach 2021 den nächsten Sieg am wohl berühmtesten Berg der Vuelta a España einfahren und im Idealfall das Maillot Rojo des Gesamtführenden vom Australier Ben O'Connor übernehmen. An Roglics Seite wird dann auch wieder Florian Lipowitz fahren. Der 23-jährige ehemalige Biathlet ist leicht zu erkennen, da er mit seinem Weißen Trikot des besten Jungprofis aus dem Fahrerfeld heraussticht. Dieses trägt der Sieger der Czech Tour 2023 dank seines hervorragenden sechsten Platzes in der Gesamtwertung.
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Deutsche Radsport-Hoffnung Lipowitz ist ehemaliger Biathlet
Florian Lipowitz war Biathlet und schon als Schüler Deutscher Meister in dieser Sportart. Später wurde er Mitglied des Nationalkaders, kam aber durch eine Kreuzbandverletzung zum Radsport und fand Gefallen daran. Im Jahr 2020 folgte der endgültige Sportartenwechsel durch einen Vertrag beim UCI Continental Team Tiro KTM Cycling. 2023 wechselte er zum UCI World Team Bora-hansgrohe. Im selben Jahr feierte er mit dem Sieg bei der Czech Tour seinen ersten internationalen Karriereerfolg. 2024 wurde er Dritter bei der Tour de Romandie und gewann die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften.
Sieger der Vuelta a España seit 2010
Lipowitz ist damit die große Hoffnung des deutschen Radsports auf einen Klassementfahrer. Sein derzeitiger Kapitän bei Red Bull-Bora-hansgrohe, der ebenfalls vom Wintersport zum Radsport gewechselt war, sagte am gestrigen Montag während des Ruhetages der Vuelta über ihn: „Er fliegt! Ich fahre das erste Mal mit ihm zusammen und es ist richtig gut, ihn an meiner Seite zu haben. Er hatte schon zuvor großartige Leistungen gezeigt, nun hat er hier das Weiße Trikot.“ In der Gesamtwertung der Spanienrundfahrt liegt Lipowitz auf dem sechsten Platz, obwohl er als Edelhelfer für Roglic arbeitet.
Nach verkorkster Tour: Primoz Roglic will Vuelta-Gesamtsieg
Während mit Lipowitz ein Fahrer des deutschen Rennstalls vor dem größten Triumph seiner noch jungen Karriere steht, will Kapitän Roglic an frühere Erfolge anknüpfen. Der Slowene gewann die Vuelta 2019, 2020 und 2021 sowie den Giro d'Italia 2023. Diese Erfolge feierte er mit seinem ehemaligen Team Jumbo-Visma, sodass nach einer verkorksten Tour de France nun der erste Erfolg mit Red Bull-Bora-hansgrohe folgen soll. Eine wichtige Rolle kommt dabei in den anstehenden Tagen Lipowitz zu, der Roglic die Berge hinauf führen muss.
„Er fliegt! Ich fahre das erste Mal mit ihm zusammen und es ist richtig gut, ihn an meiner Seite zu haben. Er hatte schon zuvor großartige Leistungen gezeigt, nun hat er hier das Weiße Trikot.“
Primoz Roglic über Florian Lipowitz
Derzeit liegt der slowenische Olympiasieger im Straßenrennen von Tokio noch hinter dem Australier Ben O'Connor. Dessen Vorsprung in der Vuelta-Gesamtwertung schmilzt jedoch von Tag zu Tag. Da in der Schlusswoche der Spanien-Rundfahrt aber noch die Anstiege zu den Lagos de Covadonga und die Bergankünfte auf dem Alto de Moncalvillo und dem Picon Blanco anstehen, stehen die Chancen auf einen Sieg für den deutschen Rennstall gut. Es wäre der zweite Triumph bei einer der großen Rundfahrten nach dem Sieg von Jai Hindley beim Giro d'Italia 2022. Hinter Roglic lauern die starken Bergfahrer Enric Mas, Richard Carapaz und Mikel Landa, deren Rückstände allerdings größer sind.