Nach drei Wochen harter Arbeit auf dem Rad geht die Tour de France an diesem Wochenende in ihr Finale. Am Freitag wartet mit dem Col de la Bonette das Dach der Tour auf die Fahrer, am Samstag folgen gleich drei Berge der ersten Kategorie. Am Sonntag kommt es zum finalen Showdown im Zeitfahren zwischen Monaco und Nizza. Spätestens dann wird sich zeigen, ob Tadej Pogacar seinen Vorsprung auf Titelverteidiger Jonas Vingegaard aus Dänemark ins Ziel retten konnte. Mit einem Sieg wäre der Slowene der erste Fahrer seit Marco Pantani 1998, der Giro und Tour in einem Jahr gewinnt.
Die Königsetappe der Tour de France ist in vollem Gange. Gleich zwei Berge der Ehrenkategorie sowie die Bergankunft in Isola 2000 erwarten eine Woche vor Beginn der Olympischen Spiele in Paris die Fahrer. Die erste Herausforderung ist der 2.109 Meter hohe Col de Vars. Anschließend wartet mit der Cime de la Bonette auf 2.802 Metern der höchste Punkt der diesjährigen Tour de France auf die Radprofis wartet. Hier befindet sich auch die höchstgelegene asphaltierte Straße Frankreichs. Nach der Abfahrt nach Isola auf 904 Metern über dem Meeresspiegel geht es wieder bergauf. Der Zielort Isola 2000 liegt auf 2.024 Metern, weshalb der Schlussanstieg die große Schleife entscheiden könnte.
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Deutlicher Rückstand: Vingegaard zum Angriff gezwungen
Spätestens auf den beiden Alpenetappen am Freitag und Samstag muss Vingegaard seinen großen Konkurrenten um das Gelbe Trikot angreifen, wenn er seinen Titel in Nizza verteidigen will. Vor dem Showdown in den Alpen liegt er 3:11 Minuten hinter dem Slowenen Tadej Pogacar vom Team UAE Emirates. Zudem scheint er in diesem Jahr schwächer zu sein als der Giro-Sieger. Experten hatten zwar erwartet, dass sich der Däne in den Pyrenäen einen Rückstand einhandeln würde und ihm die langen Anstiege in den Alpen eher liegen. Doch der Abstand in der Gesamtwertung ist groß.
Fakten zur Tour de France 2024
Tage später beginnenden Olympischen Spiele zum ersten Mal in ihrer Geschichte nicht in Paris. |
Vingegaard, der die Tour 2022 und 2023 gewann, war im April bei der Baskenland-Rundfahrt schwer gestürzt und sprach danach sogar von Todesangst. Nach einem Schlüsselbeinbruch, mehreren Rippenbrüchen und einer Lungenquetschung wurde lange über seine Form spekuliert. Doch der Mann von Visma-Lease a Bike gab sich trotz des großen Rückstandes vor den Alpen angriffslustig: „Ich gebe mich mit diesem Ergebnis nicht einfach zufrieden. Ich habe dieses Rennen bereits zwei Mal gewonnen. Ich bin nicht hierhergekommen, um Zweiter zu werden.“
„Ich bin nicht hierhergekommen, um Zweiter zu werden.“
Jonas Vingegaard
Pogacar auch bei der Tour de France 2024 das Maß der Dinge?
Tadej Pogacar scheint bei dieser Tour de France das Maß aller Dinge zu sein. An den steilen Anstiegen der Pyrenäen setzte sich der Tour-Sieger von 2020 und 2021 immer wieder explosiv von der Konkurrenz ab. Vingegaard hingegen musste auf seine Ausdauer vertrauen. Dabei fährt der Slowene mit seinem Team immer die gleiche Taktik. Die Mannschaft führt das Feld mit dem Deutschen Nils Politt an der Spitze so lange über die Berge, bis die Konkurrenz ausgedünnt ist und Pogacar selbst angreifen kann. In diesen Momenten können ihm höchstens noch Vingegaard oder der drittplatzierte Belgier Remco Evenepoel folgen.
Die Sieger der Tour de France seit 2010
Vingegaard hofft dennoch auf eine Schwäche des Slowenen in der laufenden dritten Woche der Frankreichrundfahrt: „Wir wissen, dass er in der Vergangenheit in der dritten Woche einen schlechten Tag hatte. Es kann noch viel passieren.“ Pogacar, der sich im Hochgebirge stets auf seinen Teamkollegen Joao Almeida verlassen kann, freut sich seinerseits hingegen auf die Bergankunft in Isola: „Wir werden ein Feuerwerk erleben. Für mich ist das die Königsetappe und auch wenn es nicht ums gelbe Trikot gehen sollte, ist das die beste Etappe, um auf Etappensieg zu fahren.“