Nach zwei ungewohnten zweiten Plätzen hat Tadej Pogacar seine Dominanz eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Der slowenische Radsport-Weltmeister gewann am Mittwoch den belgischen Klassiker Fleche Wallonne mit einer beeindruckenden Solofahrt auf dem Schlussanstieg der berüchtigten Mauer von Huy. Auf dem letzten, 1,3 Kilometer langen Anstieg mit bis zu 19 Prozent Steigung setzte sich der 26-Jährige mit einem explosiven Angriff an der steilsten Stelle vom Feld ab.
Hinter Tadej Pogacar belegte der Franzose Kevin Vauquelin den zweiten Platz, gefolgt vom Briten Thomas Pidcock. Die deutschen Fahrer spielten bei der Entscheidung wie erwartet keine Rolle. Auch der stark eingeschätzte Belgier Remco Evenepoel, der vor einer Woche mit einem Sieg beim Pfeil von Brabant ein starkes Comeback nach längerer Verletzungspause feierte, musste sich diesmal mit Rang neun zufriedengeben.
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Pogacar-Konkurrent Skjelmose muss Rennen nach Sturz beenden
Für den Slowenen Pogacar war es ein besonders wichtiger Sieg. Nicht nur wegen des Prestiges, das der Radsport-Klassiker „Wallonischer Pfeil“ mit sich bringt. Es war vor allem die Rückkehr an die Spitze nach einer kurzen, aber für ihn ungewöhnlichen Phase der Enttäuschungen. Beim Amstel Gold Race eine Woche zuvor hatte er sich noch überraschend dem Dänen Mattias Skjelmose geschlagen geben müssen. Zuvor war er bei Paris-Roubaix ebenfalls „nur“ Zweiter geworden. Für einen Fahrer seines Kalibers, der in den letzten Jahren fast nach Belieben dominierte, ein spürbarer Dämpfer.
Fleche Wallonne-Sieger seit 2015
Ein erneutes Duell zwischen Pogacar und Amstel-Sieger Mattias Skjelmose blieb beim Fleche Wallonne jedoch aus. Der Däne stürzte rund 40 Kilometer vor dem Ziel auf regennasser Fahrbahn und musste das Rennen frühzeitig beenden. Damit war der Weg frei für Pogacar, der mit seiner Attacke am Huy zeigte, dass er nicht nur physisch, sondern auch taktisch in Topform ist. „Er hat das Rennen an der Stelle entschieden, wo es am meisten weh tut“, kommentierte ein Teamkollege nach dem Rennen. Pogacar wartete nicht wie viele andere auf den letzten Antritt kurz vor der Ziellinie, sondern attackierte bereits im steilsten Abschnitt – ein Statement der Extraklasse.
„Es war ein wirklich hartes Rennen, aber wir sind unserem Plan gefolgt. Jetzt wartet am Sonntag noch ein weiteres großes Rennen.“
Tadej Pogacar
Tadej Pogacar nun Top-Favorit bei Lüttich-Bastogne-Lüttich
Mit dem Sieg in diesem Jahr wiederholte Tadej Pogacar seinen Triumph von 2023 beim Fleche Wallonne. Damit hat er, mit Ausnahme von Mailand-San Remo und Paris-Roubaix, alle Monumente des Radsports mindestens zweimal gewonnen. Besonders in der Lombardei ist der Slowene eine Klasse für sich. Dort triumphierte er in den letzten vier Jahren ununterbrochen.
Übersicht Termine der
wichtigsten Radrennen 2025
Am kommenden Sonntag (27. April) steht bereits das nächste große Ziel an: Lüttich-Bastogne-Lüttich, das älteste der fünf Rad-Monumente. Dort siegte Weltmeister Pogacar bereits 2021 und 2024 und geht 2025 erneut als Top-Favorit an den Start. Nach seiner Vorstellung in Huy dürfte ihm nur schwer jemand das Wasser reichen können. Während einige Stars wie Evenepoel oder Skjelmose Rückschläge hinnehmen mussten, scheint Pogacar seine kleine Durststrecke genau zum richtigen Zeitpunkt beendet zu haben. Seine Leistung beim Fleche Wallonne war nicht nur ein Sieg, sie war ein Zeichen an die gesamte Konkurrenz: Der Champion ist zurück, und er ist hungrig auf mehr.