Die Bundesregierung hat in ihrer Kabinettssitzung am Mittwoch beschlossen, eine deutsche Bewerbung um die Olympischen Sommerspiele zu unterstützen. Damit könnten 2036 oder 2040 die dritten Spiele in Deutschland nach 1936 und 1972 stattfinden. Nachdem die Politik nun grünes Licht gegeben hat, will der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auf seiner Mitgliederversammlung im Dezember in Saarbrücken die weiteren Schritte beraten. Diese sollen dann in eine außerordentliche Mitgliederversammlung im ersten Halbjahr nächsten Jahres münden.
Die ganze Sportwelt fiebert dem Beginn der Olympischen Sommerspiele am kommenden Freitag in Paris entgegen. Die deutschen Entscheidungsträger haben sich offenbar von diesem Feuer anstecken lassen. Nach langem Zögern hat sich die Ampel-Koalition per Kabinettsbeschluss für die Ausrichtung der Spiele in Deutschland ausgesprochen. Zuvor hatte sich bereits der DOSB für eine Bewerbung stark gemacht. Darüber hinaus gibt es bereits lose Interessensbekundungen einzelner Städte und Bundesländer. Diese könnten dann im ersten Halbjahr 2025 eine offizielle Bewerbung einreichen.
Inhaltsverzeichnis
Kritik an Olympischen Spielen 2036 in Deutschland
In Deutschland haben bisher die Städte Berlin, Hamburg, Leipzig, München sowie die Region Rhein-Ruhr ihr Interesse an der Ausrichtung der Olympischen Spiele bekundet. Konkrete Planungen dürften aber erst jetzt mit Unterstützung der Bundesregierung entstehen. Zudem wird sich zeigen, ob erneut Bürgerentscheide notwendig werden, die in der Vergangenheit immer wieder eine offizielle Olympiabewerbung in Deutschland verhindert haben. Zudem gibt es zahlreiche Kritiker einer Ausrichtung im Jahr 2036. Diese würden genau 100 Jahre nach den Nazi-Spielen in Berlin stattfinden.
Olympische Sommerspiele seit 2000
Innenministerin Nancy Faeser, die in ihrem Ressort auch für den Sport zuständig ist, sagte: „Olympische und Paralympische Spiele sind eine große Chance für unser Land. Sie wecken nicht nur Sportbegeisterung, sondern können auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und Impulse für die Wirtschaft setzen.“ Ob Deutschland mit einer offiziellen Bewerbung am Ende tatsächlich den Zuschlag erhält, steht auf einem ganz anderen Blatt. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) um seinen deutschen Präsidenten Thomas Bach hat bereits durchblicken lassen, dass es für 2036 und 2040 eine Vielzahl von Interessenten gibt.
„Olympische und Paralympische Spiele sind eine große Chance für unser Land. Sie wecken nicht nur Sportbegeisterung, sondern können auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken und Impulse für die Wirtschaft setzen.“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser
Olympische Winterspiele gehen nach Frankreich und in die USA
Während Deutschland der Ausrichtung der Sommerspiele einen Schritt näher gekommen ist, haben seit heute zwei andere Länder Planungssicherheit für die Winterspiele 2030 und 2034. Das IOC hat auf seiner Generalversammlung drei Tage vor den Sommerspielen in Paris die Vergabe der nächsten Winterspiele offiziell gemacht. Nachdem 2026 Mailand und Cortina d'Ampezzo die Athletinnen und Athleten begrüßen werden, geht es 2030 nur wenige Kilometer weiter östlich in die französischen Regionen Rhône-Alpes und Côte d'Azur mit der zentralen Stadt Nizza.
Olympische Winterspiele seit 2002
Das IOC hat die Zusage für Frankreich allerdings mit einem Vorbehalt versehen. Es fehlen staatliche Garantien, die das Land nach den vorgezogenen Parlamentswahlen derzeit nicht geben kann. Staatspräsident Emmanuel Macron erklärte bei der Vergabe: „Sie können uns vertrauen, wir werden da sein.“ Auch für die Spiele 2034 herrscht Planungssicherheit, denn die Wahl fiel auf Salt Lake City. Damit kehren die Winterspiele in den US-Bundesstaat Utah zurück, wo sie bereits 2002 ausgetragen wurden. Die Nominierung der beiden Bewerbungen aus Frankreich und den USA war nur noch Formsache, da es keine Gegenkandidaten gab.