Von den 800 Formel 1-Piloten, die seit der Gründung der Rennserie an den Start gegangen sind, haben erst 21 die goldene Marke von 200 Grand Prix erreicht. An diesem Wochenende ist ein weiterer Fahrer in diesen elitären Kreis aufgestiegen.
Es ist Nico Hülkenberg aus Emmerich, der derzeit letzte verbliebene Deutsche in der Königsklasse des Motorsports. Der 36-Jährige, der 2010 bei Williams startete, hält den traurigen Rekord, die meisten Rennen ohne Podestplatz absolviert zu haben.
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Ende nach nur einer Saison
Dass aller Anfang schwer ist, musste auch Hülkenberg erfahren, der 2010 als GP2-Champion zu Williams in die Formel 1 kam. Der 23-Jährige fuhr beim britischen Rennstall an der Seite von Altmeister Rubens Barrichello und sorgte gleich im ersten Jahr für Furore.
Hülkenberg gewann in Sao Paulo überraschend das von Regen geprägte Qualifying und startete von der Pole-Position ins Rennen, das er als Achter beendete. Es sollte seine einzige Pole in 200 Rennen bleiben. Mit insgesamt 22 Punkten belegte der Emmericher in der Gesamtwertung den 14. von 24 Plätzen. Nach seiner Debütsaison wurde Hülkenberg bei Williams durch Pastor Maldonado ersetzt.
Jahre bei Force India und Sauber
Nach einem Jahr als reiner Testfahrer kehrte Hülkenberg 2012 in den Rennzirkus zurück und unterschrieb bei Force India. Dort belegte er mit 63 Punkten den 11. Platz in der Gesamtwertung, wechselte aber bereits 2013 zu Sauber. Mit dem Schweizer Rennstall belegte er am Ende der Saison den zehnten Platz.
Deutsche Fahrer in der Formel 1 seit 1980:
seit 2022 |
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Zu Beginn der Saison 2014, als Hülkenberg zu Force India zurückkehrte, zeigte der Deutsche seine besten Leistungen. In den ersten zehn Rennen fuhr er stets in die Punkteränge, ehe seine Platzierungen in der zweiten Saisonhälfte nachließen.
Motorsportler des Jahres 2015
2015 machte Hülkenberg während der Formel-1-Saison zwei Abstecher in die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft. Für Porsche gewann er gleich das prestigeträchtige 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Außerdem wurde er am Ende des Jahres zum deutschen Motorsportler des Jahres gewählt.
„Es war eine besondere Aufbrauchsstimmung und Dynamik drin.“
Nico Hülkenberg über seine Anfänge bei Renault
2017 folgte der Wechsel zu Renault und damit erstmals zu einem Werksteam. „Es war mein erster großer Vertrag mit einem Werksteam, gleichzeitig der Beginn des Projektes und eine besondere Aufbruchsstimmung und Dynamik drin. Ich konnte viel Input geben“, blickt Hülkenberg auf diese Zeit zurück.
Beste WM-Platzierung mit Renault
Drei Jahre lang, von 2017 bis 2019, fuhr Hülkenberg für das französische Werksteam Renault und konnte vor allem in seinem zweiten Jahr gute Ergebnisse einfahren. Am Ende der Saison standen 69 Punkte zu Buche, was ihm den siebten Platz in der Gesamtwertung und damit das beste Ergebnis seiner Karriere einbrachte.
In den Corona-Jahren wurde es ruhiger um Hülkenberg, der bei Renault durch Esteban Ocon ersetzt wurde. Der Deutsche kam nur noch als Ersatzfahrer zum Einsatz, fuhr jedoch bei zwei Rennen auf Anhieb in die Punkteränge.
Lange Karriere ohne große Erfolge
Nico Hülkenberg blickte am vergangenen Wochenende in Mexiko anlässlich seines 200. Grand Prix auf eine lange Karriere zurück, in der er allerdings nie auf dem Podium stand. „Man kann ein komplett fehlerfreies Rennen hinlegen – wenn man in einem unterlegenen Auto sitzt, ist der 12. Platz manchmal eine echte Topleistung, auch wenn es von der Platzierung her nicht so scheint“, resümierte der Jubilar mit Blick auf seine bisherigen Arbeitgeber.
„Wenn man in einem unterlegenen Auto sitzt, ist der 12. Platz manchmal eine echte Topleistung.“
Nico Hülkenberg
Auch in der Saison 2023, in der Hülkenberg zum Team Haas wechselte, fährt der mittlerweile 36-Jährige den Punkten hinterher. In Mexiko wurde er 13. Dennoch läuft sein Vertrag bei den US-Amerikanern noch bis Ende 2024. Und vielleicht klappt es ja am Ende doch noch mit einem Podiumsplatz als Krönung einer tollen Karriere.