Für die deutsche Handball-Nationalmannschaft stand am Donnerstagabend das vorentscheidende Spiel der Hauptrunde bei der Weltmeisterschaft in Dänemark, Norwegen und Kroatien auf dem Programm. Zwischen der DHB-Auswahl und dem Überraschungsteam aus Italien ging es um nicht weniger als den Einzug ins Viertelfinale des Turniers. Die Italiener, die sich erstmals seit 1998 wieder für ein großes Turnier qualifizieren konnten, waren bisher gegen Algerien, Tunesien und auch Tschechien erfolgreich. Da sie aber wie die DHB-Auswahl gegen Dänemark verloren, ging es in Herning um den zweiten Platz in der Hauptrundengruppe.
Bisher konnten sich die Italiener auf ihren in Freiburg geborenen Torhüter Domenico Ebner vom SC DHfK Leipzig verlassen. Zudem spielen die Zwillinge Marco und Simone Mengon eine tragende Rolle bei den Azurri. Deutschlands Trainer Alfred Gislason musste zwei Tage nach der deutlichen Niederlage gegen Dänemark zwei Hiobsbotschaften verkraften. Sowohl Juri Knorr als auch Rune Dahmke fielen mit grippalen Infekten aus. Franz Semper stand erstmals im Aufgebot, zudem nominierte Gislason den Hannoveraner Marian Michalczik für die kommenden Aufgaben nach, der gegen Italien jedoch noch nicht vor Ort war.
Inhaltsverzeichnis
DHB-Torhüter Andreas Wolff überragt nach der Halbzeitpause
Deutschland begann das Spiel gegen Italien in der Aufstellung Andreas Wolff, Lukas Mertens, Renars Uscins, Julian Köster, Luca Witzke, Johannes Golla und Lukas Zerbe. Von Beginn an war zu erkennen, dass die Italiener auf eine offensive Abwehr setzten und im Angriff ohne Kreisläufer agierten. Italiens Torhüter Ebner begann gleich mit zwei starken Paraden, doch in der Folge leistete sich seine Vordermannschaft viele technische Fehler. Dennoch konnten die Südeuropäer zunächst Akzente setzen und mit 4:2 in Führung gehen.
Handball-WM 2025 Hauptrunde Gruppe I
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Dänemark | 4 | 4 | 0 | 0 | 150:99 | 51 | 8 |
Deutschland | 4 | 3 | 0 | 1 | 124:118 | 6 | 6 |
Italien | 4 | 2 | 0 | 2 | 104:116 | -12 | 4 |
Schweiz | 4 | 1 | 1 | 2 | 111:113 | -2 | 3 |
Tschechien | 4 | 1 | 1 | 2 | 89:97 | -8 | 3 |
Tunesien | 4 | 0 | 0 | 4 | 98:133 | -35 | 0 |
Es zeigte sich jedoch, dass Italien für seine Tore viel Aufwand betreiben musste und häufig in Zeitspiel geriet, während Deutschland zwischenzeitlich zu deutlich einfacheren Treffern kam. So drehte die DHB-Auswahl das Spiel und ging auch dank zweier Paraden von Wolff in der letzten Minute vor dem Pausenpfiff mit einer 15:13-Führung in die Halbzeitpause. Gleich nach Wiederanpfiff konnte sich das DHB-Team deutlicher absetzen und ging erstmals mit fünf Toren in Führung. Andreas Wolff wurde zum spielentscheidenden Faktor und kam zwischenzeitlich auf eine Quote von 50 Prozent gehaltener Bälle.
„Andi hat viel Pech gehabt in der ersten Viertelstunde. Als ich ihn eigentlich auswechseln wollte, hat er losgelegt und ein überragendes Spiel gemacht.“
Bundestrainer Alfred Gislason über Keeper Andreas Wolff
Abschließendes Hauptrundenspiel bei Handball-WM gegen Tunesien
Drei Siebenmeter in Folge konnten die Italiener nicht verwandeln und dann war da noch Franz Semper in seinem ersten WM-Spiel. Fünf Tore in zwölf Minuten erzielte der Mann aus dem rechten Rückraum. Deutschland war in der Schlussphase die klar bessere Mannschaft und gewann am Ende verdient und deutlich mit 34:27. Bester Werfer im Team von Alfred Gislason war Timo Kastening mit sechs Treffern. Auf italienischer Seite erzielte Leo Prantner acht Treffer. Überragend waren beide Torhüter, wobei Wolff mit 18 Paraden noch einmal besser war als sein Gegenüber Ebner mit 16 gehaltenen Bällen.
Handball-WM 2025 Hauptrunde –
Deutsche Spiele
Uhrzeit | ||||
---|---|---|---|---|
20:30 Uhr | Herning | |||
18:00 Uhr | Herning | |||
20:30 Uhr | Herning |
Deutschland steht nach diesem Sieg mit mehr als einem Bein im Viertelfinale. Der DHB-Auswahl reicht am späten Abend ein sehr wahrscheinlicher Sieg von Gastgeber Dänemark gegen die Schweiz. Das abschließende Spiel am Samstag gegen Tunesien wird aller Voraussicht nach bedeutungslos. Bundestrainer Gislason sagte nach dem Spiel: „Ich fand, dass die Abwehr heute sehr stark war. Andi hat viel Pech gehabt in der ersten Viertelstunde. Als ich ihn eigentlich auswechseln wollte, hat er losgelegt und ein überragendes Spiel gemacht.“ Ein Sonderlob bekam Semper: „Er kommt rein und macht ein sehr starkes Spiel, konnte so auch Renars Uscins entlasten.“
Tore:
Deutschland: Kastening 6, Köster 5, Semper 5, Lichtlein 4, Mertens 4, Grgic 4, Golla 2, Uscins 2, Zerbe 1
Italien: Prantner 8, S. Mengon 4, Savini 3, M. Mengon 3, Helmersson 2, Pirani 2, Bulzamini 1, Iballi 1, Bortoli 1, Parasini 1