Ein außergewöhnliches Spiel stand für die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Samstagabend bei der Weltmeisterschaft auf dem Programm. Das Team von Alfred Gislason musste in der Hauptrunde zu einer Begegnung antreten, in der es vom Ergebnis her um nichts mehr ging. Nach dem Sieg gegen Italien stand Deutschland bereits als Viertelfinalist fest und hatte damit das Minimalziel des Turniers erreicht. Am Abend ging es dann gegen die punktlosen Tunesier, die durch einen Sieg gegen Algerien in der Vorrunde die Teilnahme am President‘s Cup der erfolglosen Mannschaften vermieden hatten.
Die Aufgabe war dennoch schwierig, da der Bundestrainer einerseits den Druck in seinem Team hochhalten musste, andererseits aber auch seinen Leistungsträgern eine Verschnaufpause gönnen wollte. Im Vorfeld drehte sich viel um die Krankheits- und Verletzungsfälle im deutschen Kader. So reiste Spielmacher Juri Knorr nach Flensburg, um seine Brustbeschwerden abklären zu lassen. Auch Rune Dahmke und Lukas Stutzke konnten auf Grund eines grippalen Infekts nicht teilnehmen. Der verletzte Franz Semper musste die Mannschaft ganz verlassen. Gislason war daher zu Wechseln gezwungen.
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Marko Grgic und David Späth ragen bei DHB-Team heraus
Mit einem von Beginn an glänzend aufgelegten Torhüter David Späth kam die DHB-Auswahl gut ins Spiel. Bereits nach fünf Minuten stand es 6:2 und auch Marian Michalczik konnte sich bei seinem ersten WM-Einsatz früh in die Torschützenliste eintragen. Obwohl Deutschland seine Angriffe nicht immer sauber zu Ende spielte, setzte es sich immer deutlicher ab. Marko Grgic sorgte mit seinem fünften Treffer in der 19. Minute bereits für eine Zehn-Tore-Führung. Beim 14:4 war bereits eine Vorentscheidung gefallen.
Handball-WM 2025 Hauptrunde Gruppe I
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Dänemark | 5 | 5 | 0 | 0 | 178:121 | 57 | 10 |
Deutschland | 5 | 4 | 0 | 1 | 155:137 | 18 | 8 |
Schweiz | 5 | 2 | 1 | 2 | 144:138 | 6 | 5 |
Italien | 5 | 2 | 0 | 3 | 129:149 | -20 | 4 |
Tschechien | 5 | 1 | 1 | 3 | 111:125 | -14 | 3 |
Tunesien | 5 | 0 | 0 | 5 | 117:164 | -47 | 0 |
Nach einem 7:0-Lauf der DHB-Auswahl gelang Achraf Margheli der erste Treffer der Nordafrikaner seit langer Zeit. Zur Halbzeit stand es 18:8, obwohl Trainer Gislason in einer Auszeit kurz vor dem Pausenpfiff auch die vielen technischen Fehler seiner Mannschaft kritisierte. Die zweite Halbzeit hatte kaum noch Höhepunkte zu bieten. Beim 26:12 durch den zehnten Treffer von Grgic war der Vorsprung auf 14 Tore angewachsen (26:12). Am Ende nahm das DHB-Team das Tempo aus der Partie, sodass letztendlich ein ungefährdeter 31:19-Erfolg zu Buche stand.
„Ein bisschen Geschichte schreiben ist ganz schön.“
Marko Grgic
Deutschland im Viertelfinale der Handball-WM gegen Portugal
Vor allem Selbstvertrauen konnten die Mannen von Alfred Gislason sammeln. Grgic war mit elf Treffern bester Torschütze, Späth mit 21 Paraden überragender Mann im Tor. Bei Tunesien war Rayen Zariat mit vier Treffern bester Werfer. Auf die Tatsache angesprochen, dass bisher nur ein Spieler öfter in einem WM-Spiel für Deutschland getroffen hat, sagte Grgic nach dem Spiel: „Ist das wirklich so? Das finde ich sehr schön. Ein bisschen Geschichte schreiben ist ganz schön. Ich bin einfach glücklich, dass ich ein bisschen Selbstvertrauen getankt habe. Dass ich einfach mal mein Spiel machen konnte. Ich denke, dass ich ganz zufrieden sein kann.“
Handball-WM 2025 Hauptrunde –
Deutsche Spiele
Uhrzeit | ||||
---|---|---|---|---|
20:30 Uhr | Herning | |||
18:00 Uhr | Herning | |||
20:30 Uhr | Herning |
Nach dem deutlichen Sieg gegen Tunesien bricht die deutsche Mannschaft ihre Zelte in Dänemark ab und reist weiter nach Norwegen. In Oslo findet das Viertelfinale der Handball-WM 2025 statt. Auch der Gegner der DHB-Auswahl steht nahezu fest. In der Hauptrundengruppe III gab es einige Überraschungen. Vor den Handball-Nationen Norwegen, Schweden und Spanien konnten Brasilien und Portugal überraschend in die Runde der letzten Acht einziehen. Deutschland wird es aller Voraussicht nach mit den Portugiesen zu tun bekommen, denen nur noch ein Sieg gegen die punktlosen Chilenen zum Gruppensieg fehlt. Die deutsche Partie wird am kommenden Mittwoch um 17:30 Uhr angepfiffen.
Tore:
Deutschland: Grgic 11, Zerbe 6, Witzke 3, Lichtlein 2, Michalczik 2, Kastening 2
Tunesien: Zariat 4, Frad 3, Margheli 3, Toumi 2, Ben Abdallah 2, Ben Ghali 1, Maaref 1, Bacha 1, Jallouz 1, Ben Salem 1