Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist am Mittwochabend in die Weltmeisterschaft in Kroatien, Dänemark und Norwegen gestartet. Zum Auftakt der schweren Vorrundengruppe traf das Team von Bundestrainer Alfred Gislason auf das Nachbarland Polen. Beide Nationen verbindet eine lange gemeinsame Handballgeschichte. Allem voran das Finale der Handball-Weltmeisterschaft 2007 in Deutschland, das die Gastgeber damals in Köln für sich entscheiden konnten. In der jüngeren Vergangenheit konnten die Polen nicht mehr an die ganz großen Erfolge anknüpfen, sodass Deutschland als Favorit in die Partie ging.
Beide Nationen mussten im Vorfeld der Handball-WM 2025 schmerzhafte Absagen hinnehmen. Auf deutscher Seite fehlt neben Sebastian Heymann auch Jannik Kohlbacher. Die Polen müssen auf ihren Starspieler Szymon Sicko verzichten. Kurzfristig fiel bei der DHB-Auswahl auch noch Franz Semper wegen muskulärer Probleme aus. Im Vorfeld der Partie warnte der Bundestrainer vor dem Gegner aus Osteuropa: „Sie haben Weltklassespieler auf Außen und am Kreis, sie sind alle extrem beweglich. Da dürfen wir nicht wieder so statisch agieren, wie das teilweise gegen Brasilien der Fall war. Da waren wir auch nicht flexibel genug.“
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Umkämpfte erste Halbzeit im dänischen Herning
Deutschland ging mit der vermeintlich besten Sieben in das Turnier im dänischen Herning. Im Tor begann Andreas Wolff, der lange Zeit in der polnischen Liga spielte und daher die Wurfbilder der Gegner kennt. Den Rückraum bildeten Julian Köster, Juri Knorr und Renars Uscins. Auf den Außenpositionen spielten zunächst Lukas Zerbe und Lukas Mertens. Zu Beginn des Spiels tat sich die deutsche Mannschaft schwer.Trotz einer frühen doppelten Unterzahl führte Polen nach gut zehn Minuten mit 6:4, während die deutsche Mannschaft zu oft an Torhüter Adam Morawski vom HBL-Club MT Melsungen scheiterte.
Handball-WM 2025 Austragungsorte
In der Folge konnte Deutschland zwar ausgleichen, das Spiel aber nicht auf seine Seite ziehen. Das DHB-Team verließ sich zu sehr auf Würfe aus dem Rückraum, das Kombinationsspiel litt darunter. Morawski konnte sich immer öfter auszeichnen, sodass die Polen fünf Minuten vor dem Seitenwechsel beim 13:11 immer noch mit zwei Toren führten. Gislason wechselte in dieser Phase den Torhüter und David Späth parierte direkt einen freien Ball der Polen vom Kreis. Zwei Tore von Kapitän Johannes Golla sorgten für den Ausgleich und ein weiterer Treffer für die 15:14-Halbzeitführung.
„40 Minuten lang haben wir uns sehr schwer getan. Wir konnten von Glück reden, dass wir zur Halbzeit geführt haben.“
Bundestrainer Alfred Gislason
Handball-WM 2025: Deutschland gegen Schweiz am Freitag
Bereits in der Halbzeitpause bemängelte der deutsche Rückraumspieler Christoph Steinert im Interview die eigene Abwehrleistung, zeigte sich aber mit dem Ergebnis zufrieden. Die zweite Spielhälfte begann in der mäßig gefüllten Halle in Herning deutlich besser für Deutschland. Beim 18:15 lag das Team erstmals mit drei Toren in Führung. Schrecksekunde um die 40. Spielminute: Starspieler Juri Knorr, der deutsche Spielmacher, musste mit einer Knieverletzung auf die Bank und wurde lange behandelt. Das Spiel blieb unterdessen spannend, denn Polen verkürzte trotz zweier gehaltener Siebenmeter von Andreas Wolff auf 22:24.
Handball-WM 2025 Vorrunde Gruppe A
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Deutschland | 1 | 1 | 0 | 0 | 35:28 | 7 | 2 |
Schweiz | 1 | 0 | 1 | 0 | 17:17 | 0 | 1 |
Tschechien | 1 | 0 | 1 | 0 | 17:17 | 0 | 1 |
Polen | 1 | 0 | 0 | 1 | 28:35 | -7 | 0 |
In der Crunchtime behielt Deutschland jedoch die Oberhand, auch dank eines starken Uscins, der insgesamt zehn Treffer erzielte. Fünf Minuten vor Spielende war die Partie entschieden, Deutschland gewann am Ende mit 35:28. Nach dem erfolgreichen Auftakt geht es für das Team am Freitag gegen den vermeintlich leichtesten Vorrundengegner Schweiz weiter. Die Eidgenossen trennten sich im Parallelspiel der Gruppe mit Tschechien in einem Spiel der Torhüter 17:17 unentschieden und sind daher nicht zu unterschätzen.
Sorgen um deutschen Spielmacher Juri Knorr
Nach der Partie war die Erleichterung im deutschen Kader groß. Doch drehten sich die Gedanken auch um den verletzten Spielmacher Juri Knorr. Bundestrainer Gislason konnte im Interview bei der ARD keine Entwarnung geben und verwies auf die nächsten Tage: „Ich habe ihn eben gefragt, da sagte er es sei eine Verstauchung. Aber das müssen wir abwarten, ich hoffe, dass es nichts Ernstes ist.“
Tore:
Deutschland: Uscins 10, Golla 6, Knorr 5, Witzke 5, Mertens 3, Köster 2, Lichtlein 1, Zerbe 1, Fischer 1, Grgic 1
Polen: Pietrasik 7, Syprzak 6, Jedraszczyk 4, Moryto 2, Olejniczak 2, Czaplinski 2, Wojdan 2, Czuwara 1, Marciniak 1, Gebala 1