Nach dem um zwei oder drei Tore zu hoch ausgefallenen Auftaktsieg gegen Polen war die DHB-Auswahl von Bundestrainer Alfred Gislason am Freitagabend bei der Handball-Weltmeisterschaft 2025 gegen die Schweiz gefordert. Die Eidgenossen erkämpften sich in ihrem Auftaktspiel gegen Tschechien ein beachtliches 17:17-Unentschieden, wobei vor allem Torhüter Nikola Portner vom SC Magdeburg zu überzeugen wusste und Garant für den überraschenden Punktgewinn war. Bei der deutschen Mannschaft drehte sich im Vorfeld der Partie vieles um das lädierte linke Knie von Spielmacher Juri Knorr, das dieser sich gegen Polen verletzt hatte.
„Juri ist ein extrem wichtiger Spieler für uns, unser Mittelmann Nummer eins. Er ist der, der das Spiel vorn trägt“, lobte der Bundestrainer den 24-Jährigen, dessen Verletzung sich als nicht gravierend herausstellte. Gegen die Schweiz war Deutschland mit oder ohne Knorr klarer Favorit, was auch Rückraumspieler Marko Grgic so sah: „Wir wissen, wie wir die Schweiz schlagen können. Und ich denke, das werden wir auch machen.“ Der Schweizer Trainer Andy Schmid, selbst lange Zeit Profi in Deutschland, hatte dagegen keine Lust auf das Spiel gegen den Nachbarn: „Ich habe keinen Bock mehr gegen Deutschland zu spielen. Sie liegen uns nicht, ihr Handball liegt uns nicht, ihre Körperlichkeit liegt uns nicht.“
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Gislason kann wieder auf Spiel-macher Juri Knorr zurückgreifen
In der wie schon beim Spiel gegen Polen spärlich besetzten Halle im dänischen Herning schickte der Bundestrainer eine deutlich veränderte Formation aufs Feld. Torhüter Andreas Wolff vom THW Kiel begann im Tor. Auf den Außenpositionen bildeten Rune Dahmke und Timo Kastening ein völlig neues Duo. Am Kreis spielte Kapitän Johannes Golla. Auf den Halbpositionen sollten Renars Uscins und Julian Köster für Tore sorgen. Spielmacher war an diesem Abend Luca Witzke vom SC DHfK Leipzig, so dass Juri Knorr nach seiner Verletzung eine Pause bekam, aber im Laufe des Abends noch gebraucht werden sollte.
Handball-WM 2025 Vorrunde Gruppe A
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Deutschland | 2 | 2 | 0 | 0 | 66:57 | 9 | 4 |
Tschechien | 2 | 0 | 2 | 0 | 36:36 | 0 | 2 |
Schweiz | 2 | 0 | 1 | 1 | 46:48 | -2 | 1 |
Polen | 2 | 0 | 1 | 1 | 47:54 | -7 | 1 |
Das Spiel begann für den Favoriten aus Deutschland ganz anders als erwartet. Die Schweiz übernahm früh die Kontrolle und zeigte dem deutschen Angriff die Grenzen auf. Schon früh im Spiel nahm Gislason ein Timeout und übertrug Knorr die Rolle des Spielmachers. Zudem wurde Marko Grgic eingewechselt. Doch die Schweiz blieb hartnäckig und ging sogar mit drei Toren in Führung. Deutschland blieb dran und lag zur Halbzeit knapp mit 15:14 in Führung. Ein überraschend knappes Ergebnis angesichts der Vorzeichen dieser Partie.
Handball-WM 2025: Deutschland hat Dänemark bereits im Blick
Nach dem Seitenwechsel änderte sich am Spielverlauf zunächst wenig. Die Schweiz konnte sich auf Torhüter Portner verlassen, aber auch das deutsche Team war nicht wehrlos. Torhüter Andreas Wolff kam an diesem Abend auf überragende 20 Paraden und sorgte so für die Wende. In der Crunchtime war die DHB-Auswahl stärker und lief unbedrängte Tempogegenstöße. Am Ende stand ein 31:29-Erfolg für Deutschland zu Buche, der deutlich härter umkämpft war, als im Vorfeld angenommen. Gislason resümierte: „Ich bin natürlich erleichtert, dass wir gewonnen haben. Wir haben nicht gut gespielt oder große Zeit nicht gut gespielt – eigentlich nur die letzte Viertelstunde.“
Handball-WM 2025 Vorrunde Gruppenübersicht
(Herning) | (Herning) | (Poreč) | (Varaždin) | (Oslo) | (Oslo) | (Zagreb) | (Zagreb) |
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Im Parallelspiel der deutschen Gruppe B spielten Polen und die tschechische Mannschaft 19:19 und vertagte damit die Entscheidung über das Weiterkommen auf den letzten Spieltag. Deutschland ist nach dem Sieg gegen die Schweiz bereits sicher für die Hauptrunde qualifiziert. Dort warten Weltmeister Dänemark, das Überraschungsteam Italien sowie eine Mannschaft aus Nordafrika. Die Chancen auf das Viertelfinale stehen angesichts des Restprogramms nicht schlecht. Voraussetzung dafür ist allerdings ein Sieg gegen Tschechien im letzten Vorrundenspiel, welches am Sonntag um 18 Uhr in Herning angepfiffen wird.
„Ein bisschen zynisch könnte man sagen: Ein gutes Pferd springt nur so hoch wie es muss. Aber das ist natürlich nicht unser Anspruch.“
Nationaltorhüter Andreas Wolff
Tore:
Deutschland: Köster 7, Lichtlein 3, Uscins 6, Knorr 5, Kastening 4, Mertens 2, Witzke 1, Golla 1, Dahmke 1, Fischer 1
Schweiz: Rubin 7, Aellen 6, Leopold 5, Maros 3, Attenhofer 2, Steenaerts 2, Küttel 2, Laube 1, Meister 1