Die deutschen Handballerinnen waren am Sonntag in der Innsbrucker Olympiahalle zu ihrem zweiten Vorrundenspiel bei der Europameisterschaft gefordert. Gegner waren die in der Gruppe F favorisierten Niederländerinnen, die sich vor fünf Jahren sogar zum Weltmeister krönen konnten. Bereits vor Spielbeginn musste Markus Gaugisch, Trainer der deutschen Mannschaft, eine Hiobsbotschaft hinnehmen, denn Annika Lott stand für das Spiel nicht zur Verfügung. Die Spielmacherin von Brest Handball war angeschlagen.
Nach dem Auftakt gegen die Ukraine startete die deutsche Mannschaft trotz der Ausfälle und der Außenseiterrolle vor 2.437 Zuschauern in Tirol stark in die Partie. Mit einer hellwachen Torfrau Katharina Filter im Rücken erspielte sich die DHB-Auswahl eine frühe 6:3-Führung. Bondscoach Henrik Signell reagierte hierauf mit einer frühen Auszeit und unterbrach damit den Spielfluss. Doch Deutschland spielte weiter gut und konnte die Führung sogar deutlich ausbauen. Beim 10:4 war der Vorsprung der deutschen Damen bereits beachtlich.
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Niederlande drehen Spiel noch vor der Halbzeit
Ausgerechnet in ihrem 100. Länderspiel spielte vor allem Alina Grijseels, die selbst niederländische Wurzeln hat, eine tragende Rolle. Am Ende sollte sie mit fünf Treffern erfolgreichste DHB-Werferin werden. Die komfortable Führung der deutschen Mannschaft wurde von den Niederländerinnen jedoch wenig später Tor um Tor verkürzt. Schon zur Halbzeit führte der Favorit bereits mit 15:14, auch weil Deutschland mehrfach von der Siebenmeterlinie scheiterte und dadurch einfache Tore liegen ließ. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt gedreht.
Handball-EM Frauen 2024 – Gruppe F
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Niederlande | 3 | 3 | 0 | 0 | 99:70 | 29 | 6 |
Deutschland | 3 | 2 | 0 | 1 | 82:65 | 17 | 4 |
Island | 3 | 1 | 0 | 2 | 71:81 | -10 | 2 |
Ukraine | 3 | 0 | 0 | 3 | 64:100 | -36 | 0 |
Nach Wiederanpfiff drückte die niederländische Torfrau Yara ten Holte dem Spiel ihren Stempel auf und sorgte dafür, dass ihre Mannschaft mehr und mehr auf die Siegerstraße kam. Beim 18:18 war die Partie zum letzten Mal ausgeglichen, ehe fünf Minuten später beim 22:19 die Weichen auf den niederländischen Sieg gestellt waren. Markus Gaugisch probierte einige Umstellungen wie eine zweite Kreisläuferin oder die siebte Feldspielerin. Doch der deutschen Mannschaft fehlte in der Schlussphase die Durchschlagskraft im Angriff. Sogewannen die Niederlande am Ende verdient mit 29:22.
Hauptrunde: Deutsches Endspiel gegen Island am Dienstag
Der Bundestrainer konnte die Niederlage nach dem Spiel akzeptieren: „Eine absolut verdiente Niederlage. Nach der Pause zeigen uns die Niederlande, warum sie momentan vor uns sind. Handballerisch haben sie das sehr gut gelöst, sowohl individuell als auch im Kollektiv.“ Mit jeweils einer Niederlage und einem Sieg kämpfen neben der deutschen Mannschaft auch die Isländerinnen um den Einzug in die Hauptrunde. Beide Teams treten am Dienstabend gegeneinander an, wobei der Verlierer der Partie die Koffer packen muss, sodass auf beide Teams ein echtes Endspiel wartet.
„Eine absolut verdiente Niederlage. Nach der Pause zeigen uns die Niederlande, warum sie momentan vor uns sind.“
Damen-Bundestrainer Markus Gaugisch
Tore:
Deutschland: Grijseels (5), Engel (4), Bölk (3), Smits (2), Döll (2), Behrend (2), Behnke (2), Antl (1), Hauf (1)
Niederlande: Housheer (7), Sprengers (6), Nüsser (4), Malestein (4), van Wetering (2), Smits (2), Maarschalkeweerd (2), Abbingh (1), Freriks (1)