Island schlägt Österreich in verrücktem Handballspiel 26:24

Österreich und Island eröffneten den letzten Hauptrunden-Spieltag in der Kölner Lanxess-Arena, in der am Abend die deutsche Mannschaft auf Kroatien treffen wird. Während die Isländer bereits sicher ausgeschieden waren, hatte das Überraschungsteam aus Österreich noch Chancen auf das Halbfinale der Europameisterschaft und damit auf den großen Coup.

Doch die Isländer durften die Partie nicht abschenken, da sie noch keinen Platz in einem der Olympiaqualifikationsturniere gefunden hatten. Auch die deutsche Mannschaft schaute gespannt zu, denn eine Niederlage Österreichs könnte unter Umständen noch wichtig werden.

Island dominiert erste Halbzeit

Die erste Halbzeit begann ausgeglichen, wobei sich die beiden Torhüter Viktor Gisli Hallgrimsson und Constantin Möstl schnell auszeichnen konnten. Der Isländer vom HC Nantes hatte am Ende der ersten Halbzeit zwölf Paraden auf seinem Konto, der Österreicher zehn. Österreich kämpfte sich nach dem zwischenzeitlichen 5:8 noch einmal auf 8:8 heran, doch dann wurden die Probleme im Angriff deutlich. Bis zum Pausenpfiff sollte fast neun Minuten lang kein Tor gelingen. Die Isländer hingegen setzten immer wieder Konter auf das leere Tor und bauten ihren Vorsprung kontinuierlich aus.

Die Tabelle der Hauptrunden-Gruppe I

Nach dem 14:8 für Island war eine Vorentscheidung nicht von der Hand zu weisen, zumal die Alpenrepublik auch in dieser Höhe spielerisch unterlegen war. Nach Wiederbeginn ein völlig anderes Bild, Österreich spielte plötzlich wie befreit auf und Möstl konnte sein Konto um fünf weitere Paraden aufstocken. Durch einen 7:1-Lauf war der Spielstand in der 42. Minute beim 15:15 wieder ausgeglichen. Dann die Führung durch Robert Weber per Siebenmeter.

Hauptrunden-Gruppe I Spiele-Übersicht

Deutschland schon vor eigenem Spiel im EM-Halbfinale?

Nach 13 Minuten Pause traf Island endlich wieder. Als zehn Minuten vor Schluss der isländische Starspieler Aron Palmarsson mehr Verantwortung übernahm, kippte das Momentum wieder auf die Seite der Skandinavier. Doch es blieb spannend. In einer zerfahrenen Schlussphase mit vielen Zeitstrafen setzte sich Island schließlich mit 26:24 durch.

„Es waren wirklich zwei verschiedene Hälften. Erstens fehlte uns der Rhythmus, wir konnten nicht viel punkten und es war wirklich schwer, den Rhythmus aufrechtzuerhalten. Die zweite Hälfte war viel besser, man konnte spüren, dass wir besser verteidigt haben und es geschafft haben, aufzuholen. Ja, am Ende haben wir verloren, aber ich würde lieber die Tatsache mitnehmen, dass wir gekämpft haben.“

Österreichs Nationaltorhüter Constantin Möstl

Vor allem die deutsche Mannschaft kann sich über das Ergebnis freuen, denn sollte Favorit Frankreich im zweiten Spiel des Tages Ungarn schlagen, stünde die DHB-Auswahl bereits vor dem eigenen Spiel gegen Kroatien im Halbfinale der Europameisterschaft. Auch Island und Österreich schauen auf diese Begegnung, die über die endgültige Platzierung in der Hauptrundengruppe und damit über die Olympia-Qualifikation entscheidet.

Die Highlights des Spiels im Video

Aufstellung und Tore

Österreich: Häusle, Möstl; Wagner (7), R. Weber (5), Bilyk (4), Zivkovic (3), Hutecek (2), Frimmel (1), Herburger (1), Mahr (1), Belos, J. Bozovic, Damböck, Kofler, Miskovez, Nigg

Island: Gustavsson, Hallgrimsson; Gudjonsson (8), Palmarsson (7), V. Kristjansson (3), Thrastarson (3), Smarason (2), Vidarsson (2), O. I. Magnusson (1), Arnarsson, Einarsson, Elisson, E. Jonsson, Olafsson, Rikhardsson, Tobar Valencia