Deutschland verliert Bonusspiel gegen Kroatien mit 24:30

Bildquelle: depositphotos.com / Dariozg

Bundestrainer Alfred Gislason sprach am Ende der Hauptrunde von zwei Endspielen. Das Spiel gegen Ungarn sollte das Achtelfinale werden, das Spiel gegen Kroatien das Viertelfinale. Doch plötzlich war das vermeintliche Viertelfinale ein Freilos. Durch die Niederlagen von Österreich sowie von Ungarn am frühen Abend stand Deutschland mit nur fünf Punkten auf dem Konto bereits im Halbfinale der Europameisterschaft. Das große Ziel, die Qualifikation für das Finalwochenende in Köln, war somit erreicht.

Das Hauptrundenspiel der Gruppe I zwischen Deutschland und Ungarn wurde plötzlich zu einem Freundschaftsspiel auf Pflichtspielebene. Dennoch mahnte Gislason unmittelbar vor der Partie im Bewusstsein des Erreichten: „Wir wollen uns darauf konzentrieren, unsere Spielweise aus den letzten Spielen beizubehalten. Unsere Abwehr muss stehen und dazu die zweite Welle aus dem letzten Spiel. Wir wollen unseren Rhythmus beibehalten.“

Deutschland mit knapper Führung zur Halbzeit

Für die Partie konnte der isländische Trainer wieder auf Timo Kastening zurückgreifen, der seine Erkältung weitgehend auskuriert hat. Auf den nachnominierten Lukas Zerbe und Martin Hanne vom TSV Hannover-Burgdorf verzichtete Gislason dagegen. Die Anfangsphase gehörte vor allem Andreas Wolff. Der deutsche Top-Torhüter kam früh auf fünf Paraden. Nach Zeitstrafen gegen Steinert und Heymann spielte Deutschland um die 15. Minute in doppelter Unterzahl und überstand diese Phase ohne weiteren Gegentreffer (6:7). Dennoch verflachte die Partie, was auch an der schwachen deutschen Trefferquote lag.

Die Tabelle der Hauptrunden-Gruppe I

SP = Spiele / S = Siege / U = Unentschieden / N = Niederlagen / DIFF = Tordifferenz

In der Auszeit zehn Minuten vor dem Pausenpfiff zeigte sich Gislason beim Stand von 8:8 dennoch zufrieden. In der Folge bekamen die deutschen Youngster wie Renars Uscins, David Späth und Justus Fischer ihre Einsatzzeiten, während sich die Kroaten im Kontrast dazu auf ihren Routinier Demagoj Duvnjak verlassen konnten, der drei Treffer in Folge erzielte (10:13). Doch die deutsche Mannschaft zeigte eine starke Schlussphase und drehte die Partie noch vor der Halbzeitpause in ein 14:13 für das DHB-Team.

Kroatischer Torhüter Kuzmanovic hält überragend

Im zweiten Durchgang stand David Späth von Beginn an zwischen den Pfosten und parierte gleich den ersten kroatischen Wurf. Gleiches galt für sein Gegenüber Dominik Kuzmanovic, der sein Konto auf zwölf gehaltene Bälle ausbaute. Auch der junge Nils Lichtlein von den Füchsen Berlin stand auf dem Feld, sodass Deutschland mit einer sehr jungen Truppe agierte. Das Durchschnittsalter lag bei 23,4 Jahren. Doch die Wurfeffektivität ließ zu wünschen übrig. Nach sechs torlosen Minuten zog Gislason mit einer Auszeit die Reißleine.

Hauptrunden-Gruppe I Spiele-Übersicht

Die Partie plätscherte weiter vor sich hin. Beim Stand von 19:19 ging es ins letzte Viertel, in dem die Entscheidung fallen sollte. Und die fiel mehr und mehr zugunsten Kroatiens aus, denn an Kuzmanovic vom RK Nexe Nasice war kein Vorbeikommen. Beim Stand von 19:22 kamen Julian Köster und Juri Knorr zurück ins Spiel, doch die Fehler blieben. Im weiteren Spielverlauf änderte sich wenig. Die Torhüter blieben stark, der deutsche Angriff jedoch fahrig und ideenlos. Immerhin klappte es in der Schlussminute mit dem Kempatrick-Tor von Juri Knorr.

Bundestrainer Gislason beklagt mangelhafte Wurfquote

Das 24:30 gegen Kroatien war die erste Niederlage der deutschen Handball-Nationalmannschaft in der Kölner Lanxess-Arena. Das Ergebnis war auch in der Höhe verdient, sodass der Bundestrainer sein Team bis zum Halbfinale wieder aufbauen muss. Vor allem die Wurfquote war am Ende entscheidend, an der der zum „Man of the Match“ gewählte Kuzmanovic mit seinen 22 Paraden großen Anteil hatte. Das Halbfinale gegen Dänemark in Köln wird am Freitag um 20:30 Uhr angepfiffen.

„Leider haben wir unglaublich viele klare Chancen verworfen. Natürlich bin ich unzufrieden, wenn wir ständig freistehend vor den Torhütern stehen und am Torhüter scheitern. Das ist ein Zeichen fehlender Konzentration.“

Bundestrainer Alfred Gislason

Alfred Gislason zeigte sich nach dem Spiel im ARD-Interview frustriert: „Wir wollten das Spiel gewinnen und haben denen die Chance gegeben, die wenig gespielt haben. Leider haben wir unglaublich viele klare Chancen verworfen. Natürlich bin ich unzufrieden, wenn wir ständig freistehend vor den Torhütern stehen und am Torhüter scheitern. Das ist ein Zeichen fehlender Konzentration.“ Auf die kommende Aufgabe angesprochen, sagte der Isländer: „Die Dänen sind unglaublich gut und breit aufgestellt. Die Analyse beginnt jetzt.“

„Es ist großartig für uns, ein solches Spiel vor 20.000 Fans und dem Gastgeber des Turniers zu gewinnen. Die zweite Halbzeit, in der wir defensiv gespielt haben, war großartig. Es ist ein bisschen traurig, dass wir im ersten und letzten Spiel des Turniers unsere besten Spiele gezeigt haben, aber so ist es. Zumindest haben wir das Turnier mit einem Erfolg beendet und gehen mit einem Sieg nach Hause.“

Kroatiens Nationaltorhüter Dominik Kuzmanovic

Die Highlights des Spiels im Video

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Mehr Informationen

Aufstellung und Tore

Deutschland: Späth, Wolff; Golla (4), Heymann (4), Dahmke (3), Knorr (3), Köster (2), Lichtlein (2), Uscins (2), Fischer (1), Häfner (1), Kastening (1), Kohlbacher (1), Mertens, Steinert, Weber

Kroatien: Kuzmanovic, M. Mandic; Karacic (6), Duvnjak (4), Klarica (4), Glavas (3), Maras (3), Nacinovic (3), Jelinic (2), Sostaric (2), Cindric (1), Kusan (1), Mihic (1), Lucin, Mamic, Sipic

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