Schon vor dem Hauptrundenspiel der Gruppe I zwischen Deutschland und Ungarn war das Unentschieden gegen Österreich für die DHB-Auswahl abgehakt. Durch die Niederlage des ÖHB-Teams gegen Frankreich war alles wieder in der Spur und Deutschland hatte den Einzug ins Halbfinale wieder selbst in der Hand. Kurzfristig musste Alfred Gislason seine Mannschaft umstellen. Rechtsaußen Timo Kastening fiel mit Fieber aus, sodass Lukas Zerbe vom TBV Lemgo Lippe eine Stunde vor dem Anpfiff zum Team stieß.
Für die Ungarn waren die Voraussetzungen vor dem Spiel die gleichen. Auch sie konnten sich mit einem Sieg die Teilnahme am Finalwochenende offen halten. Der deutsche Kapitän Johannes Golla sagte vor dem Spiel: „Wir sind nach wie vor eine super Truppe und auch das wird uns nicht brechen und deswegen bin ich optimistisch, dass wir den Kopf hoch kriegen. Das reicht aber nicht, wir müssen auch besser Handball spielen.“
Inhaltsverzeichnis
Andreas Wolff und David Späth im ersten Durchgang ohne Fortune
Gislason begann mit Rune Dahmke und Christoph Steinert auf den Außenpositionen, Julian Köster, Kai Häfner und Juri Knorr im Rückraum, Johannes Golla am Kreis und Andreas Wolff im Tor. Das erste Ausrufezeichen setzte Häfner, der beherzt Druck ausübte und die Führung für Deutschland erzielte. Dann trat Ungarns Torhüter Laszlo Bartucz in Erscheinung, als er zwei freie Würfe von Golla und Dahmke parierte, wodurch Ungarn mit 6:4 in Führung gehen konnte. Nach einer Verletzung von Steinert kam Lukas Zerbe früh zu seinem Debüt.
Die Tabelle der Hauptrunden-Gruppe I
SP | S | U | N | TORE | DIFF. | PUNKTE | |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Frankreich | 5 | 5 | 0 | 0 | 174:154 | 20 | 10 |
Deutschland | 5 | 2 | 1 | 2 | 137:137 | 0 | 5 |
Ungarn | 5 | 2 | 0 | 3 | 151:151 | 0 | 4 |
Österreich | 5 | 1 | 2 | 2 | 132:138 | -6 | 4 |
Island | 5 | 2 | 0 | 3 | 142:152 | -10 | 4 |
Kroatien | 5 | 1 | 1 | 3 | 146:150 | -4 | 3 |
Nachdem Andreas Wolff in den ersten 13 Minuten ohne Parade blieb, rückte Youngster David Späth ins deutsche Tor, doch auch er konnte sich nicht in Szene setzen. Viele Tore aus dem Rückraum sorgten dafür, dass es nach zwanzig Minuten 12:12 stand. Nach der ersten Parade von Späth ging Deutschland durch den dritten Treffer von Sebastian Heymann in Führung. Nach einer Zeitstrafe gegen Golla konnte Deutschland die Unterzahlsituation mit 2:0 für sich entscheiden. In die Halbzeit ging es durch zwei spektakuläre Tore von Jannik Kohlbacher mit 18:17.
Julian Köster überragender deutscher Akteur
Der deutsche Angriff zeigte genau das, was der Trainer sich von ihm versprochen hatte. Der Rückraum ging mutig nach vorne und so musste nicht nur Juri Knorr für die offensiven Aktionen sorgen. Nur eine Parade der deutschen Torhüter war hingegen viel zu wenig. Nach Wiederanpfiff stand plötzlich Juri Knorr im Mittelpunkt, der drei Tore in Folge erzielte und dann für zwei Minuten vom Feld musste. Nach 38 Minuten die erste Parade von Andreas Wolff gegen den starken Gabor Ancsin. Im Gegenzug die erste Vier-Tore-Führung (23:19).
Hauptrunden-Gruppe I Spiele-Übersicht
15:30 Uhr | Spielbericht |
|||
18:00 Uhr | Spielbericht |
|||
20:30 Uhr | Spielbericht |
|||
15:30 Uhr | Spielbericht |
|||
18:00 Uhr | Spielbericht |
|||
20:30 Uhr | Spielbericht |
|||
15:30 Uhr | Spielbericht |
|||
18:00 Uhr | Spielbericht |
|||
20:30 Uhr | Spielbericht |
|||
15:30 Uhr | Spielbericht |
|||
18:00 Uhr | Spielbericht |
|||
20:30 Uhr | Spielbericht |
Knorr und Kohlbacher vergaben in der Folge freie Chancen, weshalb die Vorentscheidung ausblieb. Doch um die 45. Spielminute herum fand Wolff deutlich besser ins Spiel und die Magyaren mussten sich jedes Tor hart erkämpfen. Deutschland erspielte sich beim 28:22 eine erste komfortable Führung und zwang Ungarn in der 49. Minute zur zweiten Auszeit. Kapitän Golla warnte sein Team: „Wir haben hier noch nichts gewonnen.“ Spätestens nach dem Kempatrick-Treffer von Julian Köster zum 32:26 war die Partie aber entschieden. Köster war mit ingesamt acht Treffern an diesem Abend der überragende Mann auf dem Feld.
DHB-Team bekommt Endspiel gegen Kroatien
Nach dem 35:28-Sieg gegen Ungarn hat Deutschland sein Ziel erreicht und spielt am kommenden Mittwoch im letzten Hauptrunden-Spiel gegen Kroatien um den Einzug ins Halbfinale der Heim-EM. Da die Kroaten bereits ausgeschieden sind, könnte bei den Osteuropäern die entscheidende Konzentration fehlen. Ein Sieg der deutschen Mannschaft und das Team von Alfred Gislason hat das Finalwochenende erreicht. Die Ungarn hingegen haben nach ihrer Niederlage nur noch geringe Chancen und zudem mit Frankreich einen äußerst starken Gegner.
„60 Minuten war es eine phänomenale Abwehr. Sie haben unglaublich gut gearbeitet, die Jungs. Und ein überragender Angriff auch noch dazu. Da kann ich relativ zufrieden sein.“
Bundestrainer Alfred Gislason
„Wir haben alles versucht, aber es hat nicht funktioniert. Die zweite Halbzeit war wirklich schlecht, da weder unsere Offensive noch unsere Defensive effizient funktionierten. Wir werden auf jeden Fall eine bessere Leistung abliefern müssen, wenn wir Frankreich schlagen wollen.“
Ungarns Nationalspieler Bence Banhidi
Alfred Gislason sagte nach der Partie in seiner gewohnt nüchternen Art: „60 Minuten war es eine phänomenale Abwehr. Sie haben unglaublich gut gearbeitet, die Jungs. Und ein überragender Angriff auch noch dazu. Da kann ich relativ zufrieden sein.“ Der beste deutsche Torschütze Julian Köster im ZDF: „Wir haben viel kommuniziert, viele Videos geschaut und uns viele Gedanken gemacht. Das hat man heute auf dem Platz gesehen.“ Auf den nächsten Gegner Kroatien angesprochen sprach Köster von einem „unfassbar starken Team“, gegen das es „genauso einen Kampf geben wird wie heute.“
Die Highlights des Spiels im Video
Aufstellung und Tore
Deutschland: D. Späth, Wolff; J. Köster (8), Golla (4), Heymann (4), Häfner (4), Knorr (4), Kohlbacher (4), Steinert (4), Dahmke (3), Fischer, Lichtlein, Mertens, Uscins, Weber, Zerbe
Ungarn: Bartucz, Palasics; Ancsin (6), Rosta (6), Bodo (4), Lekai (4), Fazekas (2), Imre (2), Banhidi (1), Boka (1), Ligetvari (1), Szita (1), Hanusz, Ilic, Sipos, Szöllösi