Titelverteidiger SC Magdeburg bleibt das Maß aller Dinge im europäischen Handball. Die Bördestädter gewannen am Mittwochabend das Viertelfinal-Rückspiel der Champions League gegen KS Kielce auf dramatische Weise und buchten damit das Ticket für das diesjährige Final Four. Die Entscheidung in der GETEC-Arena fiel im Siebenmeterwerfen, in dem der spanische Torhüter Sergey Hernandez zum Helden wurde. Kielce-Trainer Talant Dujshebaev suchte hinterher die Schuld bei den Schiedsrichtern. Heute Abend kämpft der THW Kiel um den Einzug ins Final Four.
Der SC Magdeburg musste eine 26:27-Niederlage aus dem Hinspiel wettmachen und tat sich gegen die Gäste, bei denen der deutsche Torhüter Andreas Wolff zunächst nur auf der Bank saß, sehr schwer. Nach zehn Minuten stand es 7:4 für die Polen, die sich vor allem auf die Treffer von Trainersohn Alex Dujshebaev verlassen konnten. In einer torarmen Partie, in der beide Mannschaften eine unterdurchschnittliche Angriffseffektivität aufwiesen, gelang den Gastgebern dann die Wende. Ein Direktwurf von Magdeburgs Keeper Hernandez sorgte beim 11:10 für die erste eigene Führung des Abends.
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Kein Sieger zwischen Magdeburg und Kielce nach 120 Minuten
Bis zur Halbzeitpause hatten die Polen die Partie wieder zu ihren Gunsten gedreht und führten mit 13:11, was der SC Magdeburg jedoch innerhalb von fünf Minuten in ein 15:14 wandeln konnte. Die Führung wechselte ständig. Beim 22:20 für Magdeburg fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit war das Team von Bennet Wiegert auf Final-Four-Kurs. Beim Stand von 23:22 hatte Michael Damgaard die große Chance, den SCM entscheidend in Führung zu bringen, verpasste aber den Lucky Punch. Auch Kielce gelang kein Treffer in letzter Sekunde mehr, da die Schiedsrichter das Spiel unterbrachen, was Dujshebaev gestenreich kritisierte.
Handball Champions League 2023/24 – Viertelfinale
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Da es keine Auswärtstorregel gibt, stand nach 120 Minuten kein Sieger im Duell der Vorjahresfinalisten fest. So musste die Entscheidung im Siebenmeterwerfen fallen. Mit Tim Hornke scheiterte der erste Magdeburger Schütze direkt an Andreas Wolff. Aber auch Sergey Hernandez konnte gegen Igor Karacic parieren. Da Andreas Wolff gegen Christian O`Sullivan hielt, hätte Alex Dujshebaev mit seinem letzten Wurf das Final Four für die Polen perfekt machen können. Er scheiterte jedoch an Hernandez, sodass das Siebenmeterwerfen in die Verlängerung ging. Hernandez parierte hier direkt gegen Dylan Nahi und Omar Ingi Magnusson behielt bei seinem Wurf die Nerven.
THW Kiel muss gegen Montpellier 9-Tore-Rückstand wettmachen
In einem spannenden Spiel setzte sich Magdeburg mit dem letzten Wurf durch und hat nun alle Chancen, Anfang Juni in Köln seinen Titel zu verteidigen. Ein erschöpfter Bennet Wiegert sagte nach der Partie: „Wir haben zu viel liegengelassen und hätten auch als Verlierer vom Platz gehen können. Das Pendel lag eher bei Kielce. Wir hatten das nötige Matchglück und gehen als glücklicher Sieger vom Feld.“ Sein Gegenüber Dujshebaev haderte mit den Schiedsrichtern und sagte mit reichlich Sarkasmus in der Stimme: „Danke. Alles war gut. Glückwunsch. Alle haben in den beiden Spielen gesehen, was passiert ist. Mehr sage ich nicht. Glückwunsch.“
„Wir haben zu viel liegengelassen und hätten auch als Verlierer vom Platz gehen können. Das Pendel lag eher bei Kielce. Wir hatten das nötige Matchglück und gehen als glücklicher Sieger vom Feld.“
SC Magdeburg-Trainer Bennet Wiegert
Neben Magdeburg steht auch Aalborg AB im Final Four. Die Dänen setzten sich gegen den ungarischen Vertreter MKB Veszprem durch. Nach dem knappen 32:31 in Ungarn gewannen die Dänen deutlich mit 33:28, wobei Niklas Landin mit 14 Paraden glänzte. Landins Ex-Team, der THW Kiel, ist am Abend in eigener Halle im CL-Viertelfinal-Rückspiel gegen Montpellier HB gefordert. Nach der deutlichen 30:39-Niederlage in Frankreich haben die Norddeutschen allerdings nur noch geringe Chancen auf den Einzug unter die letzten Vier.