Der THW Kiel krönte sich am Wochenende beim Final Four in der Kölner Lanxess-Arena zum neuen deutschen Pokalsieger. Der Rekordmeister aus Norddeutschland bezwang im Endspiel die MT Melsungen, die ihr zweites Pokalfinale in Folge verlor. Dritter wurde überraschend der Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten. Die Gallier von der Alb besiegten die Rhein-Necker Löwen, die wiederum im ersten Spiel am Samstagnachmittag nur knapp am späteren Titelträger gescheitert waren.
Das Lidl Final Four 2025 startete mit einem Handball-Krimi zwischen dem THW Kiel und den Rhein-Neckar Löwen. Die favorisierten Kieler, die in Köln erstmals den DHB-Pokal gewinnen wollten, taten sich in ihrem Halbfinale zunächst schwer gegen die Löwen um Spielmacher Juri Knorr. Beim 17:12 hatte der kroatische Nationalspieler Ivan Martinovic die Mannheimer mit fünf Toren in Führung gebracht. Der Vize-Weltmeister selbst konnte dann aber wegen einer Knieverletzung nicht mehr mitwirken.
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THW Kiel und MT Melsungen ziehen ins Finale ein
Nach der Pause kamen die Kieler deutlich besser aus der Kabine und konnten direkt auf 16:17 verkürzen. In der Folge wurden die Löwen wieder besser, doch entwickelte sich in der Crunchtime ein wahrer Krimi. Vor allem die beiden deutschen Torhüter David Späth und Andreas Wolff drückten dem Spiel ihren Stempel auf und sorgten mit ihren Paraden dafür, dass die Partie in der regulären Spielzeit keinen Sieger fand. In der Verlängerung kochte die Lanxess Arena und der THW Kiel sollte das glücklichere Team sein. Als Kiels Bence Imre einen Pass der Löwen abfing, spielte der Rekordchampion die Zeit herunter und zog mit 32:31 ins Finale am Sonntag ein.
Lidl DHB Final Four 2025 Zeitplan
Nach dem Handball-Krimi betraten mit der MT Melsungen und dem HBW Balingen-Weilstätten die weiteren Protagonisten des Final Four das Kölner Spielfeld. Der Tabellenführer der HBL war gegen den Zweitligisten im zweiten Halbfinale klarer Favorit, doch die Gallier von der Alb hielten lange mit. Zur Halbzeit stand es 15:14 für die Nordhessen. Im zweiten Durchgang wuchs der Vorsprung langsam an. Beim 26:21 zehn Minuten vor dem Ende war eine erste Vorentscheidung gefallen. Der HBW versuchte zwar noch einmal heranzukommen. Doch am Ende setzten sich die Melsunger durch und zogen zum zweiten Mal in Folge ins Pokalfinale ein.
Zweitligist HBW Balingen-Weilstätten holt sich Platz drei
Der Sonntag in Köln begann mit dem Spiel um Platz 3, in dem es zum baden-württembergischen Derby kam. Völlig überraschend dominierte der Zweitligist, bei dem einige bei den Rhein-Neckar Löwen ausgebildete Spieler im Kader stehen, zunächst das Spiel und ging mit 9:4 in Führung. Bis zur Halbzeitpause blieb es bei der klaren Führung (19:15). Durch mehrere Zeitstrafen und eine Verletzung von HBW-Keeper Benedek Nagy schmolz der Vorsprung zum Ende hin. Die Crunchtime wurde zum Nervenkitzel, in der jede Aktion spielentscheidend war. Am Ende setzte sich dennoch der Zweitligist mit 32:31 durch und sorgte für Jubel in der Kölner Arena.
DHB-Pokal-Sieger seit 2015
Nachdem sich die Emotionen etwas gelegt hatten, kam das große Finale zwischen dem THW Kiel und der MT Melsungen schnell auf Betriebstemperatur. Von Beginn an zeigten beide Mannschaften, was auf dem Spiel stand. Beim 4:4 nach der ersten Viertelstunde war jedes Tor hart umkämpft. Vor allem die Torhüter Andreas Wolff und Nebojsa Simic spielten auf Weltklasseniveau. So ging es beim 10:9 für Kiel in die Halbzeitpause. Im zweiten Durchgang nahm das Spiel an Fahrt auf. Hendrik Pekeler baute die Kieler Führung gleich nach seiner Rückkehr von einer Zeitstrafe auf 21:17 aus.
Patrick Wiencek reckt DHB-Pokal für THW Kiel in die Höhe
Die MT Melsungen, die im Vorjahr im Finale des DHB-Pokals am SC Magdeburg gescheitert war, musste in der Crunchtime einen Vier-Tore-Rückstand aufholen. Nach einer Parade von Wolff erhöhte der starke Domagoj Duvnjak auf 26:21 und sorgte damit für die Entscheidung. Am Ende gewannen die Kieler mit 28:23 und feierten damit ihren 13. DHB-Pokal-Titel. Die enttäuschten Melsunger um Dainis Kristopans sanken dagegen niedergeschlagen zu Boden. Allerdings haben die Nordhessen in dieser Saison die große Chance, erstmals Deutscher Meister zu werden, weshalb sich die Trauer in Grenzen halten dürfte.
„Patrick hat überragend gespeilt, nicht nur dieses Wochenende, er ist seit 13 Jahren in diesem Verein und hat viel, hat einfach alles für den Verein gelassen. Und jetzt war es sein letztes Final Four, das war ganz spontan.“
Kiels Kapitän Domagoj Duvnjak
Den Pokal durfte am Sonntagnachmittag der THW Kiel in die Höhe stemmen. Kapitän Duvnjak überließ diese Ehre bei der Siegerehrung Kreisläufer Patrick Wiencek. Der langjährige deutsche Nationalspieler beendet nach dieser Saison seine Karriere, was Duvnjak wie folgt kommentierte: „Das war nur eine kleine Geste. Patrick hat überragend gespeilt, nicht nur dieses Wochenende, er ist seit 13 Jahren in diesem Verein und hat viel, hat einfach alles für den Verein gelassen. Und jetzt war es sein letztes Final Four, das war ganz spontan.“