Nach einem turbulenten Pokalfinale in Spanien erlebt Nationalspieler Antonio Rüdiger derzeit die schwierigste Phase seiner Saison. Nur wenige Stunden nach einem skandalträchtigen Ausraster im Endspiel der Copa del Rey gegen den FC Barcelona, bei dem er nach einem Platzverweis die Nerven verlor, musste sich der deutsche Nationalspieler einer Knie-Operation unterziehen. Der 32-jährige Innenverteidiger erlitt einen Teilriss des Außenmeniskus im linken Knie und wurde bereits am Dienstag erfolgreich operiert, wie Real Madrid am Dienstag mitteilte.
Die Verletzung ist nicht neu. Wie spanische Medien berichten, soll Antonio Rüdiger seit Monaten mit Knieproblemen gespielt haben. Ein Umstand, den er selbst nach dem Eingriff über seine sozialen Kanäle bestätigte. „Nachdem ich über sieben Monate mit starken Schmerzen gespielt habe, war eine Meniskusoperation leider unumgänglich. Jetzt bin ich endlich wieder schmerzfrei“, erklärte er aus dem Krankenhaus. Rüdiger wird nun sechs bis acht Wochen fehlen. Das Saisonende bei Real Madrid ist damit für ihn besiegelt. Die Königlichen müssen somit in der Schlussphase der Liga und möglicherweise auch bei der Klub-Weltmeisterschaft im Juni ohne ihren Abwehrchef auskommen.
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Nagelsmann muss Defensive für UEFA Nations League umbauen
Noch gravierender sind die Auswirkungen für die deutsche Nationalmannschaft. Bundestrainer Julian Nagelsmann verliert mit Antonio Rüdiger einen seiner absoluten Stammspieler. Der Verteidiger absolvierte für die Nationalmannschaft 17 der bisher 21 Länderspiele unter Nagelsmann von Beginn an und war fest für das Final Four der UEFA Nations League eingeplant, das am 4. Juni in München mit dem Halbfinale gegen Portugal beginnt. Nach aktuellem Stand dürfte Rüdiger dafür nicht rechtzeitig fit werden – auch wenn er selbst die Hoffnung noch nicht aufgegeben hat: „Ich werde alles dafür tun, um rechtzeitig wieder spielen zu können.“
Für Nagelsmann wird die Situation durch weitere Ausfälle kompliziert. Neben Rüdiger müssen auch Kai Havertz und Nico Schlotterbeck verletzungsbedingt passen. Bei Jamal Musiala besteht zumindest noch ein Rest Hoffnung. In der Innenverteidigung verbleiben vorerst Jonathan Tah, Robin Koch und Yann Aurel Bisseck. Ein Umbau der Defensive der DFB-Elf scheint unausweichlich.
Nach Pokal-Eklat: Rüdiger droht in Spanien lange Sperre
Parallel zur gesundheitlichen Zwangspause steht Antonio Rüdiger auch sportrechtlich unter Druck. Beim dramatischen Pokalfinale gegen den FC Barcelona (2:3 n. V.) verlor er in der Nachspielzeit nach einem späten Gegentreffer die Fassung, warf einen Gegenstand in Richtung des Schiedsrichters und musste von Mitspielern zurückgehalten werden. Neben Rüdiger flogen auch Lucas Vázquez und Jude Bellingham mit Rot vom Platz. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) rügte Rüdigers Ausraster deutlich. Der Verband verzichtet jedoch auf eine interne Strafe. DFB-Sportdirektor Rudi Völler erklärte: „Das geht nicht. Schon gar nicht als deutscher Nationalspieler. Toni ist ein klasse Spieler – aber Klasse muss er auch im Verhalten zeigen.“
Steckbrief von Antonio Rüdiger
Tasmania Gropiusstadt (2002-2005) Neuköllner Sportfreunde 1907 (2005-2006) Hertha 03 Zehlendorf (2006-2008) Borussia Dortmund (2008-2011) VfB Stuttgart (2011) |
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VfB Stuttgart (2012-2015) AS Rom (2015-2017) FC Chelsea (2017-2022) Real Madrid (seit 2022) |
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Die Konsequenzen drohen nun aus Spanien. Das dortige Regelwerk sieht bei solchen Vergehen Sperren zwischen vier und zwölf Spielen vor. Sollte es zur Maximalstrafe kommen, könnte Rüdiger nicht nur große Teile der kommenden Saison verpassen, sondern auch einen Imageschaden davontragen. TV-Experte Didi Hamann forderte bereits eine Suspendierung durch den DFB für das UEFA Nations-League-Turnier. Rüdiger selbst zeigte sich einsichtig: „Es gibt keine Entschuldigung für mein Verhalten. Es tut mir sehr leid.“