Die deutsche Nationalmannschaft hat ihrem mehr als schwachen Länderspieljahr die Krönung aufgesetzt und verdient mit 0:2 im Nachbarschaftsduell in Österreich verloren. Zudem schwächte Leroy Sané das Team, der sich zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ und nun mindestens zwei bis drei Spiele gesperrt ist.
Das Spiel in Wien sollte den Neustart unter Trainer Julian Nagelsmann positiv fortsetzen und die Nationalspieler mit einem guten Gefühl in den Jahreswechsel schicken. Stattdessen offenbarte die Mannschaft alte Schwächen und schließt das Jahr mit nur drei Siegen aus elf Spielen ab.
Inhaltsverzeichnis
Hummels, Goretzka und Gnabry in der Startelf
Julian Nagelsmann nahm drei Veränderungen in seiner Startelf vor. Mats Hummels, Leon Goretzka und Serge Gnabry rückten für Benjamin Henrichs, Joshua Kimmich und Florian Wirtz in die Startelf. „Es geht darum, dass man sich so positioniert, dass man leichte Ballgewinne hat und viele Chancen kreiert“, hatte der Trainer vor dem Spiel gefordert.
„Es geht darum, dass man sich so positioniert, dass man leichte Ballgewinne hat und viele Chancen kreiert.“
Bundestrainer Julian Nagelsmann vor dem Spiel
Die Chancen erspielten sich in der ersten Halbzeit allerdings ausschließlich die Österreicher, wobei die deutsche Abwehr entscheidend mithalf. Bereits nach drei Minuten musste Kevin Trapp nach einem katastrophalen Fehler von Antonio Rüdiger in höchster Not retten. In der Folge blieben die Gastgeber spielbestimmend und belohnten sich in der 28. Minute durch Marcel Sabitzer, der von Jonathan Tah nicht attackiert wurde.
Rote Karte für Leroy Sané
Eine entscheidende Szene ereignete sich in der 49. Minute, als der Mainzer Philipp Mwene Leroy Sané im Fallen trat und den Bayern anschließend weiter provozierte. Sané ließ sich daraufhin zu einer folgenschweren Tätlichkeit hinreißen und wurde zu Recht des Feldes verwiesen. Mwene hingegen kam mit einer gelben Karte davon und konnte sich glücklich schätzen.
Nach dem Platzverweis konnte sich die deutsche Mannschaft etwas befreien und investierte aufgrund des fehlenden Spielers mehr. Doch Österreich nutzte die sich bietenden Räume und erzielte das 2:0. Michael Gregoritsch legte gekonnt auf den Leipziger Christoph Baumgartner ab, der mit einem überlegten Heber traf.
Spieler und Bundestrainer ratlos
Nach dem Spiel fand Kapitän İlkay Gündoğan im TV zunächst ehrliche Worte: „Schlechter kann es gar nicht. Das war alles hausgemacht. Die Rote Karte von Leroy fasst alles zusammen. Den Frust, die Enttäuschung. Wir waren nicht gut genug.“ Im Hintergrund feierten die österreichischen Fans auf den Rängen. „Der Trainer kennt die Gründe sehr gut“, schloss Gündogan.
„Schlechter kann es gar nicht. Wir waren nicht gut genug.“
Kapitän İlkay Gündoğan
Als der Trainer selbst zu Wort kam, mahnte er bereits die Probleme der kommenden EM an: „Wir werden auch im Sommer keine Verteidigungsmonster werden. Das sind wir nicht.“ Gleichzeitig machte er Mut: „Es gut nur über deutsche Tugenden. Das ist Fakt. Wir dürfen nicht in Schönheit sterben. Wir müssen akzeptieren, dass wir extrem viel Arbeit vor uns haben.“
„Wir müssen akzeptieren, dass wir extrem viel Arbeit vor uns haben.“
Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel
Nur noch vier Testspiele vor der EM
Für die DFB-Elf endet mit diesem Spiel ein Kalenderjahr zum Vergessen. Unter drei Trainern gelangen in elf Spielen nur drei Siege, was den Ansprüchen des DFB nicht gerecht wird. Nach der mehr als enttäuschenden WM sollte es 2023 einen Neuanfang geben. Da das Projekt Flick scheiterte, folgte der nächste Neuanfang unter Julian Nagelsmann.
Termine der Nationalmannschaft 2023
Die beiden jüngsten Niederlagen gegen die Türkei und in Österreich haben die aufflammende Euphorie jedoch im Keim erstickt. Bis zur EM im eigenen Land bleiben nur noch vier Testspiele, um sich zu rehabilitieren. Zwei davon finden im März statt, wenn die nächste Abstellungsphase der Nationalspieler ansteht.
Die anderen beiden Partien werden nach der Bundesliga-Saison unmittelbar vor EM-Beginn ausgetragen. Die jeweiligen Testspielgegner stehen noch nicht endgültig fest, geplant sind nach jetzigem Stand Härtetests gegen die Niederlande und Frankreich.