Borussia Dortmund hat das Wunder verpasst, sich aber mit einem der leidenschaftlichsten Auftritte der Saison aus der UEFA Champions League verabschiedet. Beim 3:1-Sieg gegen den FC Barcelona im Viertelfinal-Rückspiel am Mittwochabend zeigte der BVB, dass in dieser Mannschaft mehr steckt, als viele nach dem 0:4 im Hinspiel geglaubt hatten. Insbesondere Serhou Guirassy glänzte mit einem historischen Dreierpack und schrieb Vereinsgeschichte. Auch wenn es am Ende nicht für das Halbfinale reichte.
Schon vor dem Spiel geisterte das Wort „Wunder“ durch Dortmund. Trainer Niko Kovac hatte sich vorgenommen, das fast Unmögliche doch möglich zu machen. Und dies, obwohl er mit Kapitän Emre Can auf einen zentralen Spieler verzichten musste. Für ihn rückte Ramy Bensebaini in die Dreierkette. Zudem begannen Yan Couto, Felix Nmecha und Karim Adeyemi anstelle von Julian Ryerson, Salih Özcan und Julian Brandt.
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Elfmeter: Serhou Guirassy bringt Borussia Dortmund in Führung
Und die Schwarz-Gelben starteten furios. Bereits in den ersten zehn Minuten vergab Serhou Guirassy zwei Großchancen, ehe er in der 11. Minute eiskalt vom Punkt traf. Der Elfmeter war umstritten, aber das Foul von Barcelonas Keeper Wojciech Szczesny an Pascal Groß war letztlich klar genug. Guirassy verwandelte mit einem frechen Lupfer, erneut im Panenka-Stil, zum 1:0. Damit stellte er mit seinem elften Treffer in der laufenden Saison der UEFA Champions League einen neuen Vereinsrekord auf.
UEFA Champions League 2024/25 Viertelfinale
Fett: Für das Halbfinale der UEFA Champions League qualifiziert.Die Fans im Signal Iduna Park tobten und glaubten tatsächlich an das Comeback. Der FC Barcelona, der mit einem umgebauten Team angereist war (u.a. mit Gavi für Pedri und Pau Cubarsi für Inigo Martinez), hatte große Probleme mit dem intensiven Dortmunder Pressing und der aggressiven Zweikampfführung. Doch trotz aller Euphorie verpasste der BVB zunächst den zweiten Treffer. Vor allem, weil Adeyemi in der 37. Minute einen Querpass auf den besser postierten Maximilian Beier unterließ.
FC Barcelona trifft im Halbfinale auf Bayern oder Inter Mailand
Nach der Pause setzte Borussia Dortmund sofort wieder Akzente. In der 49. Minute war es erneut Guirassy, der nach Kopfballvorlage von Bensebaini auf 2:0 erhöhte. Der Fußball-Traum lebte weiter. Allerdings nur für ganze fünf Minuten. Dann unterlief ausgerechnet Bensebaini ein bitteres Eigentor (54.). Er bugsierte eine Flanke von Fermin Lopez völlig unbedrängt ins eigene Netz. Statt der Hoffnung auf das 3:0 stand es plötzlich 2:1. Und der BVB hätte nun fünf Tore gebraucht, um das Ticket für das Halbfinale zu lösen. Dieser Moment wirkte für die Mannschaft wie ein Nackenschlag. Der zuvor so mutige BVB verlor kurzzeitig den Faden. Die Katalanen erlangten hingegen mit der Einwechslung von Pedri wieder Kontrolle über das Match.
„Bei uns hat auch nicht allzu viel geklappt. Aber wir sind glücklich, es ist eine schöne Sache, dass wir im ersten Jahr direkt das Halbfinale erreicht haben.“
FC Barcelona-Trainer Hansi Flick
Das Spiel verflachte in der Folge, Borussia Dortmund wirkte müde. Und doch gab es in der Schlussphase noch ein letztes Aufbäumen. Guirassy nutzte in der 77. Minute einen Fehler von Ronald Araujo eiskalt aus und vollendete seinen Dreierpack zum 3:1. Ein letztes Aufflackern, mehr war nicht mehr drin. Barcelona hatte durch Eric in der 82. Minute sogar noch eine große Chance zum Anschlusstreffer. Doch auch so war der Drops gelutscht. Der FC Barcelona mit seinem deutschen Trainer Hansi Flick steht im Halbfinale. Dort geht es gegen den Sieger des Duells zwischen dem FC Bayern München und Inter Mailand. Der BVB hingegen geht mit erhobenem Haupt aus der UEFA Champions League – und mit neuem Selbstbewusstsein in den Endspurt der Fußball-Bundesliga. Die Königsklasse ist vorbei. Doch die Jagd nach Europa geht weiter.
Tore:
1:0 Serhou Guirassy (Borussia Dortmund, Elfmeter), 11. Minute
2:0 Serhou Guirassy (Borussia Dortmund), 49. Minute
2:1 Ramy Bensebaini (Borussia Dortmund, Eigentor), 54. Minute
3:1 Serhou Guirassy (Borussia Dortmund), 76. Minute