Die Fußball-Bundesliga trauert um eine große Persönlichkeit. Im Alter von 77 Jahren verstarb der langjährige Manager Willi Lemke. Der Verein Werder Bremen, bei dem Lemke eine Ära prägte, und seine Familie äußerten sich zum Tod des Mannes, der auch in der Politik Spuren hinterließ. Lemke sei bereits am Montag an einem Hirnschlag gestorben, teilten seine Witwe Heide und die vier Kinder mit. Bis 1999 war der gebürtige Ostholsteiner für eine goldene Ära an der Weser verantwortlich, in der er gemeinsam mit Trainer Otto Rehhagel große Erfolge feierte. Später arbeitete Lemke bis zum Ruhestand als UN-Sonderberater.
Schon früh war Willi Lemke dem Sport eng verbunden. Schon als Gymnasiast wurde der Sohn ostpreußischer Flüchtlinge Deutscher Schülermeister mit der 4 x 100-Meter-Staffel. Bis ins hohe Alter betrieb Lemke später selbst Sport und absolvierte mehrere offizielle Marathonläufe. An der Universität Hamburg legte Lemke sein Staatsexamen für das Lehramt ab und wurde wissenschaftlicher Assistent an der Universität Bremen. 1974 übernahm der damals 28-Jährige die Geschäftsführung der Bremer SPD. Sieben Jahre später startete er seine Karriere beim Fußballverein Werder Bremen.
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Prägende Zeit mit Otto Rehhagel bei Werder Bremen
“Willi Lemke gehört zu den größten Werderanern aller Zeiten”, wird Dr. Hubertus Hess-Grunewald, Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender von Werder Bremen, zum Tod des ehemaligen Managers zitiert. Das allein sagt schon viel über den Stellenwert aus, den die Persönlichkeit Lemke beim Verein von der Weser hatte. 1981 kam der damals 35-Jährige an den Osterdeich und baute kontinuierlich eine erfolgreiche Mannschaft auf. Dies geschah Hand in Hand mit seinem langjährigen Weggefährten Otto Rehhagel, der die Bremer im gleichen Jahr wie Lemke als Trainer übernahm und bis 1995 bleiben sollte.
Erfolge von Werder Bremen
Der erste Erfolg gelang 1988 mit dem Gewinn der Deutschen Meisterschaft. Diesen Titel konnte die Mannschaft 1993 wiederholen. Zudem gewannen die Bremer 1991 und 1994 den DFB-Pokal. Auf internationaler Bühne gelang 1992 sogar der Triumph im Europapokal der Pokalsieger. Möglich wurden diese Erfolge, weil Willi Lemke als Manager so überzeugende Spieler wie Rudi Völler, Mirko Votava, Wynton Rufer oder Klaus Allofs an die Weser lockte. Zudem formte er gemeinsam mit Rehhagel die Säulen Dieter Eilts und Marco Bode zu Leistungsträgern des Vereins. Nach seiner Managertätigkeit wechselte Lemke in die Politik, kehrte aber als Aufsichtsratsmitglied zu Werder zurück.
Willi Lemke: Zweite Karriere als Politiker und UN-Sonderberater
Nach seiner intensiven Manager-Karriere bei Werder Bremen war Lemke in verschiedenen Positionen in der Politik tätig. Von 1999 bis 2007 war der SPD-Politiker Senator für Bildung und Wissenschaft in Bremen, danach Senator für Inneres und Sport. Von 2008 bis 2016 arbeitete Lemke für die Vereinten Nationen als Sonderberater für Sport. Nach seinem Ausscheiden aus dem Amt wurde es ruhiger um den Pensionär, der nun eine Woche vor seinem 78. Geburtstag überraschend an den Folgen eines Schlaganfalls nach dem Joggen verstarb. “Nach einem bewegten Leben bleibt Willi vor allem als liebevoller, fürsorglicher Ehemann, Vater, Opa und Familienmensch in Erinnerung”, teilte seine Familie mit.
“Die Nachricht hat mich traurig gemacht. Er war ein Mann des Dialogs und letztendlich haben wir zu einem engen Verhältnis gefunden.”
Uli Hoeneß
Der Tod des geschätzten Funktionärs ließ die Fußballwelt für kurze Zeit innehalten. Zahlreiche Weggefährten kondolierten der Familie Lemke und erinnerten an die gemeinsame Zeit. Uli Hoeneß vom FC Bayern München, mit dem sich Lemke oft und gerne stritt sagte: “Die Nachricht hat mich traurig gemacht. Er war ein Mann des Dialogs und letztendlich haben wir zu einem engen Verhältnis gefunden.” Klaus Filbry, Vorsitzender der Werder-Geschäftsführung: “Willi Lemke gehört zweifellos zu den größten Persönlichkeiten in der Geschichte des deutschen Fußballs.”
