Es war wohl eine der längsten Trainersuchen in der Geschichte des deutschen Rekordmeisters. Nach mehreren Absagen von teils hochkarätigen Namen wie Ralf Rangnick, Julian Nagelsmann oder Xabi Alonso präsentierten die Münchner am heutigen Donnerstagvormittag den Belgier Vincent Kompany als Nachfolger des scheidenden Trainers Thomas Tuchel. Auf einer Pressekonferenz mit dem ehemaligen HSV-Profi, Bayerns Sportdirektor Max Eberl und dem Vorstandsvorsitzenden Jan-Christian Dreesen erfuhr die Öffentlichkeit von den Plänen des neuen Cheftrainers.
Vincent Kompany unterschrieb am Mittwochabend einen Vertrag für die kommenden drei Jahre. Die Münchner lassen sich den Coach, der aus einem laufenden Vertrag beim englischen Club FC Burnley herausgekauft werden musste, 10,5 Millionen Euro plus Bonuszahlungen kosten. Der 38-Jährige konnte mit seinem Klub in dieser Saison den Abstieg aus der Premier League nicht verhindern. Er war 2022 vom RSC Anderlecht nach Burnley gekommen. Als Verteidiger spielte Kompany in seiner aktiven Karriere für den HSV, seinen Jugendverein Anderlecht sowie Manchester City, wo er Kapitän war und mit seinem heutigen Spieler Leroy Sane auf dem Platz stand.
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Kompany fordert aggressive Bayern
Bei seiner ersten Pressekonferenz für den FC Bayern stellte sich Kompany heute den Fragen der Journalisten. Gleich zu Beginn erklärte der Belgier seinen geplanten Spielstil: „Man muss so trainieren, wie man selbst gespielt hat. Ich bin Brüssel geboren, habe in Anderlecht in der Akademie gespielt. Da musste man alles gewinnen. Wir wollen mutig sein und aggressiv spielen. Das repräsentiert meinen Charakter. Mut mit dem Ball und aggressiv sein. Das wollen wir das ganze Spiel durchhalten.“
Die bisherigen Trainer beim FC Bayern München seit 2009
Absagen prominenter Coaches antwortete Kompany ironisch: „Dass ich hier bin, bedeutet, dass sie einen guten Job gemacht haben.“ Auch zu den möglicherweise kritischen Vereinsfunktionären Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge musste sich der Belgier äußern: „Ich habe mich mit Uli Hoeneß unterhalten und auch von Karl-Heinz Rummenigge weiß ich, dass ich die volle Unterstützung vom Verein habe.“ Die Bayern seien nicht die einzigen Interessenten gewesen, aber nach den Gesprächen mit den Vereinsbossen sei Kompany schnell überzeugt gewesen.
Max Eberl deutet Transfers an
Auch Max Eberl sprach über die Trainersuche, stellte aber Kompany als Ideallösung vor: „Seine zwei Jahre in Anderlecht waren außergewöhnlich. Er hat unglaublich attraktiven Fußball spielen lassen. Er hat sich dann für einen Wechsel in die Championship entschieden. Als Manager und Trainer musst du da eine Mannschaft bauen. Er hat das im ersten Jahr herausragend gemacht, den Punkterekord gebrochen. Am Ende sage ich: Wir hätten sofort mit ihm sprechen müssen, dann wäre es sofort vorbei gewesen. Wir gehen diesen Weg jetzt gemeinsam. Uli und Kalle können wir um Rat fragen.“
„Am Ende sage ich: Wir hätten sofort mit ihm sprechen müssen, dann wäre es sofort vorbei gewesen. Wir gehen diesen Weg jetzt gemeinsam. Uli und Kalle können wir um Rat fragen.“
Max Eberl über die Verpflichtung von Vincent Kompany
Zudem äußerte sich der Sportvorstand zum Kader für die kommende Saison: „Natürlich ist Vincent Kompany in den Kaderplan einbezogen. Christoph Freund und ich haben nicht nur die Trainersuche vorangetrieben, sondern uns auch um den Kader gekümmert. Wir sind vielleicht schon ein Stück weiter, als man denkt. Wir werden uns Gedanken machen. Es gibt keine Streichliste, aber es wird Spieler geben, die es schwerer haben könnten. Das kann man dann ganz offen kommunizieren.“ Die Personalentscheidungen beim deutschen Rekordmeister bleiben also spannend.