Wie Borussia Dortmund am heutigen Mittwoch bekannt gab, wird der Verein eine neue Partnerschaft mit dem Dax-Konzern Rheinmetall eingehen. Der Werbedeal soll über drei Jahre laufen, umfasst aber keine Trikotwerbung. Dortmund begründet die Zusammenarbeit mit dem Waffen- und Panzerhersteller damit, dass der Verein die Eckpfeiler Sicherheit und Verteidigung schützen wolle. Mehrere Fanszenen kritisieren umgehend das Vorgehen der Westfalen, die damit aber nicht gegen die Statuten der DFL verstoßen. Auch Wirtschaftsminister Robert Habeck meldete sich zu Wort.
Drei Tage vor dem Champions-League-Finale zwischen dem BVB und Real Madrid in London gab der deutsche Verein eine viel beachtete Partnerschaft bekannt. Der Rüstungskonzern Rheinmetall, der unter anderem die Ukraine im Krieg gegen Russland mit Waffen und Munition versorgt, wird für zunächst drei Jahre „Champion Partner“. In dieser Funktion wird Rheinmetall auf reichweitenstarken Werbeflächen wie Banden präsent sein und Hospitality-Angebote im Stadion nutzen. Erstmals wird das Logo des Düsseldorfer Unternehmens bereits am Samstag beim Champions-League-Finale zu sehen sein.
Inhaltsverzeichnis
Verzicht auf Trikotwerbung
Der Deal zwischen den beiden Aktiengesellschaften spült dem BVB in drei Jahren rund 20 Millionen Euro in die Kassen. Die Verhandlungen, die über den Vermarkter Sportfive ins Rollen gekommen waren, liefen bereits seit Januar und beinhalteten ursprünglich sogar eine Trikot-Werbung, auf die die Dortmunder aber letztendlich verzichteten. Für Rheinmetall ist die Partnerschaft mit dem BVB nicht das erste Sponsoring. Das auch als Automobilzulieferer tätige Unternehmen ist bereits Unterstützer des Solinger Handball-Bundesligisten Bergischer HC und der Damen-Bundesliga-Mannschaft Capital Bascats Düsseldorf.
Die bisherigen Sponsoren von Borussia Dortmund seit 1974
Der BVB verteidigte die Zusammenarbeit mit Deutschlands größtem Rüstungskonzern, um Kritikern zuvorzukommen. Hans-Joachim Watzke, Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund, sagte: „Sicherheit und Verteidigung sind elementare Eckpfeiler unserer Demokratie. Deshalb halten wir es für die richtige Entscheidung, uns sehr intensiv damit zu beschäftigen, wie wir diese Eckpfeiler schützen. Gerade heute, da wir jeden Tag erneut erleben, wie wir Freiheit in Europa verteidigen müssen. Wir freuen uns auf die Partnerschaft und öffnen uns ganz bewusst für einen Diskurs.“
Kritik verschiedener Fanszenen
Die Reaktionen auf den neuen Deal kamen umgehend. So meldete sich die Fan-Szene „Unsere Kurve“ zu Wort: „Nicht erst in der Debatte wurde klar, dass moralische Standards im Geschäft Fußball egal sind. Dieser Deal setzt einen neuen Tiefpunkt auf einer anscheinend nach unten geöffneten Geldgier-Skala.“ Die Dortmunder Fanszene „schwatzgelb.de“ kritisierte, dass der Fanrat zwar über den Deal informiert, aber nicht eingeweiht worden sei.
“Das Rheinmetall jetzt einen Verein sponsert, ist in der Tat erst einmal außergewöhnlich, aber es zeigt, wo wir stehen.“
Robert Habeck, Wirtschaftsminister, zum neuen Sponsor des BVB
„Unsere Kurve“ fügte hinzu, dass es eine Frechheit sei, den Deal mit der Übernahme von Verantwortung zu verteidigen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass das Sponsoring nicht gegen die Statuten der DFL verstößt. Danach ist Werbung für Religion, Politik, Pornografie, Rassismus, Gewalt, Sexismus, Tabak und Getränke mit mehr als 15 Prozent Alkohol verboten. Auch Minister Robert Habeck äußerte sich zur Zusammenarbeit der Unternehmen aus der Rhein-Ruhr-Region: „Das Rheinmetall jetzt einen Verein sponsert, ist in der Tat erst einmal außergewöhnlich, aber es zeigt, wo wir stehen.“