IFAB plant Regeländerung gegen Torhüter-Zeitspiel

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Dem Weltfußball steht eine große Regeländerung bevor, die das Zeitspiel der Torhüter bekämpfen soll. Die FIFA hat das International Football Association Board (IFAB) beauftragt, das Zeitspiel der Torhüter neu zu untersuchen. Zu oft kommt es vor, dass sich Torhüter mit dem Ball in der Hand sehr viel Zeit beim Abwurf lassen und so ein unsportliches Zeitspiel begünstigen. Die neuen Pläne des IFAB hat man bereits in den unteren Spielklassen getestet. Daher könnte ihre Einführung bald in vielen Ligen der Welt oder den internationalen Wettbewerben bevorstehen.

Wenn ein Torhüter den Ball nach einer Flanke oder einem gehaltenen Torschuss in die Hände bekommt, darf er ihn nach aktuellem Regelwerk sechs Sekunden lang festhalten. Doch gerade in engen Spielen dehnen die Torhüter diese Zeitspanne deutlich aus, sodass 20 Sekunden Zeitverzögerung keine Seltenheit sind. Aktuell können die Schiedsrichter dieses Vergehen mit einem indirekten Freistoß ahnden. Da der Vorteil für die gegnerische Mannschaft dadurch jedoch sehr groß ist, verzichten die Schiedsrichter in der Regel auf einen Pfiff.

Strafecke oder Strafeinwurf statt indirektem Freistoß

Nach den neuesten Plänen der FIFA will man den indirekten Freistoß durch eine alternative Sanktion ersetzen. Zunächst wird die mögliche Verzögerung von sechs Sekunden auf acht Sekunden erhöht. Messungen haben ergeben, dass acht Sekunden im Spielverlauf akzeptabel sind. Der Schiedsrichter soll mit dem Zählen beginnen, sobald der Torwart den Ball fest in beiden Händen hält, gibt er den Ball nicht innerhalb dieser Zeit frei, soll in Zukunft häufiger abgepfiffen werden. Ausnahme ist die Bedrängnis durch einen gegnerischen Angreifer.

International Football Association Board (IFAB)

Gründungsdatum
2. Juni 1886
Gründungsort
Manchester, Großbritannien
Hauptsitz
Zürich
Tagungsturnus
Jährlich
Mitglieder
Vier FIFA-Mitglieder und je ein Vertreter der Verbände aus
England, Nordirland, Schottland und Wales
Regeländerung
Für eine Regeländerung ist eine Mehrheit
von sechs Stimmen erforderlich
Abstimmung
Die FIFA-Vertreter stimmen en bloc (also alle vier Stimmen gemeinsam) ab, die britischen Vertreter können einzeln abstimmen. Somit sind für eine Regeländerung immer die Stimmen der FIFA sowie von mindestens zwei britischen Vertretern nötig

Den indirekten Freistoß für den Gegner will die IFAB jedoch im Gegensatz zum aktuellen Regelwerk durch eine Strafecke oder einen Strafeinwurf auf Höhe des Elfmeterpunktes ersetzen. Wie die „Bild“ berichtet, laufen seit März dieses Jahres entsprechende Tests, die man inzwischen ausgewertet hat. Mit deren Ergebnissen soll der IFAB offenbar zufrieden sein und plant deshalb eine weitreichende Regeländerung. Um den Torhütern die Arbeit zu erleichtern, soll der Schiedsrichter die kritische Zeit durch Heben der Hand und Herunterzählen der Finger anzeigen.

DFB-Schiedsrichter-Chef Knut Kircher begrüßt IFAB-Pläne

Weltweit begrüßen Experten die geplante Regeländerung, da das Zeitspiel fortan mit einer verhältnismäßigen Strafe geahndet werden könnte. So sagte DFB-Schiedsrichter-Chef Knut Kircher zu den Plänen: „Das würde definitiv dazu beitragen, die Nettospielzeit zu erhöhen. Ich bin ein Freund dieser Idee.“ Bereits im August dieses Jahres äußerte sich Kircher zur Problematik des Zeitspiels der Keeper: „Wir wollen eine schnelle Spielfortsetzung. Deshalb schauen wir auch darauf, dass der Torhüter den Ball nicht zu lange in den Händen hält.“

„Das würde definitiv dazu beitragen, die Nettospielzeit zu erhöhen. Ich bin ein Freund dieser Idee.“

DFB-Schiedsrichter-Chef Knut Kircher

Eine weitere Regeländerung in diesem Zusammenhang wird die persönliche Strafe für den Torhüter sein. Bei einem ersten Vergehen soll der Schiedsrichter den Keeper ermahnen und bei weiteren Vergehen mit der gelben Karte bestrafen. Die IFAB tagt in der Regel einmal im Jahr und entscheidet über Regeländerungen. Gut möglich also, dass 2025 das Zeitspiel der Torhüter eingedämmt wird. Immer wieder testen die Regelhüter Änderungen wie es aktuell beispielsweise ebenso mit den Beruhigungsphasen bei hitzigen Situationen im Spiel oder auch der Kapitänsregel, bei der nur die Spielführer mit dem Schiedsrichter reden dürfen, gehandhabt wird.

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