DFL-Mitgliederversammlung: Verteilung der TV-Gelder soll bis Ende Januar geklärt sein

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Am Donnerstag trafen sich die Vertreter der 36 Erst- und Zweitligisten der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt am Main zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Im Mittelpunkt der Gespräche stand die künftige Verteilung der Medieneinnahmen. Diese wird in den kommenden Jahren voraussichtlich rund 5,3 Milliarden Euro ausmachen. Borussia Dortmunds Geschäftsführer und DFL-Präsidiumsmitglied Hans-Joachim Watzke bewertete die Veranstaltung anschließend als „sehr sachlich und auf hohem Niveau“. Dies ist angesichts der teilweise kontroversen Erwartungen an die Verteilung bemerkenswert.

Insbesondere die Verteilung der internationalen TV-Einnahmen sorgte im Vorfeld für hitzige Diskussionen. Vereine aus der 2. Bundesliga, die die Versammlung maßgeblich initiiert hatten, forderten eine Angleichung des Schlüssels an die nationale Verteilung. Hierbei erhalten derzeit vor allem international spielende Vereine, wie beispielsweise Bayern München, die höchsten Anteile. Bayerns Finanzvorstand Michael Diederich erteilte diesen Vorschlägen jedoch eine klare Absage.

Kleinere Vereine pochen auf mehr Geld aus Vermarktungs-Topf

Trotz der unterschiedlichen Positionen lobten zahlreiche Teilnehmer die Atmosphäre der Versammlung. Axel Hellmann, Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt, bezeichnete die Gespräche als „erstklassig“ und regte an, ähnliche Formate häufiger durchzuführen. Auch Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch sprach von einem „konstruktiven Austausch“. Die ursprünglich angestrebte Abstimmung über Leitplanken für das Präsidium sei laut Watzke jedoch nicht notwendig gewesen, da ein breites Meinungsbild gewonnen wurde.

TV-Geld-Ranking Bundesliga 2024/25

Verein
TV-Geld national
TV-Geld international
FC Bayern München
70,58 Mio. €
26,90 Mio. €
Borussia Dortmund
68,34 Mio. €
19,27 Mio. €
RB Leipzig
66,14 Mio. €
17,79 Mio. €
Bayer Leverkusen
64,78 Mio. €
21,47 Mio. €
SC Freiburg
63,91 Mio. €
9,14 Mio. €
Eintracht Frankfurt
63,65 Mio. €
14,76 Mio. €
Union Berlin
60,83 Mio. €
8,69 Mio. €
TSG Hoffenheim
60,02 Mio. €
7,16 Mio. €
VfL Wolfsburg
56,74 Mio. €
8,45 Mio. €
VfB Stuttgart
55,60 Mio. €
3,28 Mio. €
Borussia Mönchengladbach
53,48 Mio. €
8,00 Mio. €
FSV Mainz 05
50,89 Mio. €
3,70 Mio. €
FC Augsburg
46,53 Mio. €
3,70 Mio. €
Werder Bremen
43,68 Mio. €
3,28 Mio. €
VfL Bochum
39,92 Mio. €
3,28 Mio. €
1. FC Heidenheim
38,19 Mio. €
3,28 Mio. €
FC St. Pauli
31,99 Mio. €
3,28 Mio. €
Holstein Kiel
29,42 Mio. €
3,28 Mio. €

Im Zentrum der Debatte steht die Frage, wie man die Milliarden aus der Vermarktung der TV-Rechte zukünftig verteilen will. Aktuell fließen die Einnahmen über vier Säulen: Gleichverteilung (50 Prozent), Leistung (43 Prozent), Nachwuchsarbeit (4 Prozent) und das öffentliche Interesse (3 Prozent). Diese Struktur wurde zuletzt zur Saison 2021/22 angepasst und sorgt für eine gewisse Umverteilung zwischen den Klubs.

Die Herausforderung liegt nun darin, eine Balance zwischen den Bedürfnissen der kleineren Vereine und den Interessen der großen Clubs zu finden, die auf internationale Wettbewerbsfähigkeit angewiesen sind. Während Traditionsklubs wie der FC St. Pauli argumentieren, dass eine gleichmäßige Verteilung notwendig sei, um die Wettbewerbsfähigkeit der Liga insgesamt zu stärken, warnen Spitzenvereine wie Bayern München vor den negativen Auswirkungen auf ihre internationale Konkurrenzfähigkeit.

Bayern München unangefochten Liga-Krösus bei Geldverteilung

Die Einnahmen aus der internationalen TV-Vermarktung sind dabei besonders umstritten. Während Bayern München hier aktuell rund 27 Millionen Euro erhält, fließen an Zweitligisten pauschal lediglich 195.750 Euro. Die DFL hat angekündigt, bis Ende Januar eine Entscheidung zu treffen. Bis zum Beginn des Lizenzierungsverfahrens am 15. März benötigen die Klubs Klarheit über ihre Einnahmen.

„Wir haben die vielfältigen Perspektiven im Kreis der 36 offen und vertrauensvoll ausgetauscht. Das hat uns als Liga weitergebracht.“

Hans-Joachim Watzke

Hans-Joachim Watzke und das neunköpfige Präsidium stehen vor einer schwierigen Aufgabe. Sie müssen sicherstellen, dass die Verteilung der Gelder sowohl die finanzielle Stabilität kleinerer Vereine als auch die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Top-Klubs gewährleistet. Der Zeitplan bleibt eng, doch die harmonisch-kontroversen Diskussionen der Mitgliederversammlung scheinen den Weg für eine ausgewogene Lösung zu ebnen.

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