Die Deutsche Fußball Liga (DFL) kämpft erneut mit finanziellen Engpässen, die durch ausstehende Zahlungen von Vertragspartnern verursacht wurden. Wie die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am Dienstag aus Liga-Kreisen erfuhr, fehlen dem Ligaverband aktuell rund 30 Millionen Euro, die eigentlich an die 36 Profiklubs der Bundesliga und 2. Bundesliga ausgeschüttet werden sollten. Die DFL wollte sich zu den ausstehenden Summen nicht äußern und verwies darauf, dass man zu Vertragsinhalten grundsätzlich keine Stellung nimmt.
Bereits im Sommer 2024 musste die Liga eine drastische Kürzung der Ausschüttungen an die Klubs vornehmen. Statt der ursprünglich geplanten 127 Millionen Euro konnte man nur 47 Millionen Euro auszahlen. Grund für diesen finanziellen Engpass waren verspätete Zahlungen von Vertragspartnern. Diese führten dazu, dass die Liga 80 Millionen Euro erst zu einem späteren Zeitpunkt vereinnahmen konnte.
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DAZN 2024 mit 50 Millionen Euro bei DFL in Zahlungsrückstand
Einer der betroffenen Partner war der Streamingdienst DAZN, der damals eine verspätete Zahlung bestätigte. DAZN hat seine Verbindlichkeiten mittlerweile beglichen, doch weiterhin bleibt ein Loch von 30 Millionen Euro offen. Welche Unternehmen der DFL noch Geld schulden, ist derzeit unklar. Die finanziellen Unsicherheiten stellen für die Vereine der ersten und zweiten Bundesliga ein ernsthaftes Problem dar. Die Medieneinnahmen sind eine der wichtigsten Finanzquellen für die Klubs, da sie maßgeblich zur Budgetierung von Kaderkosten und Transfers beitragen. Eine unregelmäßige oder verspätete Ausschüttung der Gelder erschwert die Planungssicherheit und kann dazu führen, dass Vereine in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten.
TV-Geld-Ranking Bundesliga 2024/25
Die DFL versucht zwar, die Verteilung der Medienerlöse langfristig zu stabilisieren. Dennoch erhalten die Klubs in den kommenden Spielzeiten weniger Geld aus TV-Verträgen als zuvor. Grund dafür ist eine Neuregelung der Ausschüttungen, die eine Umverteilung der Inlandsvermarktungseinnahmen vorsieht. Ab der Saison 2025/26 stehen jährlich 1,121 Milliarden Euro aus den nationalen TV-Verträgen zur Verfügung. Allerdings plant die DFL ab der Saison 2026/27 Investitionen in sogenannte Wachstumsprojekte, wodurch sich die Ausschüttungen an die Klubs weiter reduzieren. In der ersten Phase dieser Investitionen werden zehn Millionen Euro einbehalten, in den darauffolgenden Spielzeiten sogar jeweils 20 Millionen Euro. Diese Kürzungen könnten die finanzielle Planungssicherheit der Klubs weiter beeinträchtigen.
Einnahmen für Bundesliga aus Medienrechten gehen zurück
Zusätzlich zu den aktuellen Zahlungsausfällen müssen sich die Klubs darauf einstellen, dass die Einnahmen aus den Medienrechten in Zukunft leicht sinken. Während die Vereine in der aktuellen Saison rund 1,17 Milliarden Euro einstreichen, sinkt dieser Betrag in den kommenden Jahren leicht. Die bisher höchste Ausschüttung gab es in der Saison 2020/21 mit rund 1,35 Milliarden Euroein Wert, den man in absehbarer Zeit wohl nicht mehr erreichen kann.
Präsidenten des DFL e. V. seit 2001
(kommissarisch) |
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DFL-Geschäftsführer Steffen Merkel betonte jüngst beim Branchenkongress SpoBis, dass die neue Regelung den Vereinen zumindest für vier Jahre eine gewisse Planungssicherheit bieten soll. Neben den nationalen Medienerlösen fließen auch Einnahmen aus der internationalen TV-Vermarktung in die Kassen der Klubs. In der laufenden Saison belaufen sich diese auf rund 215 Millionen Euro.