Borussia Dortmund hat einen neuen Chef an der Seitenlinie. Niko Kovac wurde am Dienstag offiziell als neuer Trainer vorgestellt und hat bereits seine erste große Entscheidung getroffen. Emre Can bleibt Kapitän des BVB. Der 31-jährige Nationalspieler, der in dieser Saison oft in der Kritik stand, erhält von Kovac das volle Vertrauen.
„Ich sehe Emre als Führungsspieler. Er ist deutscher Nationalspieler und hat bei großen Vereinen gespielt. Ich glaube, dass er sich auf seiner jetzigen Position als Innenverteidiger sehr wohlfühlt“, erklärte Kovac auf der Pressekonferenz. Die Kapitänsfrage war eine der ersten, die Kovac beantworten musste. Er entschied sich klar für Kontinuität. „Natürlich wissen wir alle, dass Leistung über allem steht, aber die Leistung stimmt. Wenn das der Fall ist, gibt es überhaupt kein Nachdenken“, stellte der Sahin-Nachfolger klar. Auch für Can dürfte diese Bestätigung ein wichtiges Signal sein, nachdem er in den vergangenen Monaten häufig für seine inkonstanten Leistungen kritisiert wurde.
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Kovac will Disziplin, Ordnung, Leidenschaft und Aggressivität
Neben Can sprach Niko Kovac auch über seinen ehemaligen Bayern-Schützling Niklas Süle. Der Innenverteidiger, der derzeit an einer Verletzung laboriert, soll bald wieder ins Mannschaftstraining integriert werden. Kovac ist sich sicher: „Wenn Niki gesund ist, dann ist er ein Spieler für die WM 2026.“ Kovac machte bei seiner Vorstellung deutlich, worauf er den Fokus legen will. Er setzt auf eine klare Philosophie, die sich in fünf Worten zusammenfassen lässt: „Disziplin, Ordnung, Leidenschaft, Aggressivität, Intensität“. Für die verunsicherte Dortmunder Mannschaft, die nach einer schwachen Hinrunde aktuell nur auf Platz elf der Bundesliga-Tabelle steht, könnte das genau die richtige Herangehensweise sein.
Stationen von Niko Kovac
„Wir sind hier beim BVB, da haben wir natürlich den Anspruch, das Maximum zu erreichen“, betonte Kovac. Gleichzeitig dämpfte er überzogene Erwartungen: „Wir müssen einen langen Atem haben und geduldig sein.“ Sein Arbeitsansatz ist dabei klar: Wer sich nicht voll reinhängt, wird es unter Kovac schwer haben. „Nur wer arbeitet, wird auch was kriegen“, sagte er mehrfach. Ein klares Signal an die Spieler, dass in Zukunft mehr gefordert wird. Das BVB-Management um Sport-Geschäftsführer Lars Ricken sieht genau in dieser Mentalität den Schlüssel für eine erfolgreiche Aufholjagd. „Wir brauchten den Input eines erfahrenen Trainers von außen“. Kovac stehe für „Einsatz, Physis, Wille“. Attribute, die Dortmund in der Hinrunde oft vermissen ließ.
„Wenn Niki gesund ist, dann ist er ein Spieler für die WM 2026.“
Niko Kovac über Niklas Süle
Niko Kovac: Keine Sprints wie bei Mike Tullberg
Während man beim BVB bei den letzten Trainerentscheidungen mit Terzic und Sahin eher auf Kommunikatoren setzte, wurde mit Kovac nun ein Pragmatiker verpflichtet. Der Kroate soll keine radikalen Veränderungen vornehmen, sondern die vorhandene Mannschaft stabilisieren und verbessern. „Der Kader ist deutlich stärker als das, was wir abgeliefert haben“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Genau hier setzt Kovac an. Es geht nicht um spektakuläre Transfers, sondern um die Leistungssteigerung der aktuellen Spieler.
Trainer von Borussia Dortmund seit 2000
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Auch wenn sich Niko Kovac in seiner ersten Pressekonferenz kämpferisch zeigte, ließ er Raum für Humor. Auf die Frage, ob er so emotional jubeln könne wie Interimstrainer Mike Tullberg nach dem Heidenheim-Sieg, scherzte Kovac: „Für so einen Sprint fehlt mir die Geschwindigkeit. Das ist vorbei.“ Doch eins steht fest: Emotionen, Leidenschaft und harte Arbeit wird er in Dortmund von seinen Spielern fordern. Und genau das könnte der Schlüssel zu einer erfolgreichen Rückrunde sein.