Borussia Dortmund entlässt Trainer Nuri Sahin

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Borussia Dortmund hat die Reißleine gezogen. Nach nur gut einem halben Jahr im Amt endet das Trainerkapitel von Nuri Sahin beim BVB. Der 36-Jährige, einst mit großen Vorschusslorbeeren zurückgeholt, konnte die hohen Erwartungen der Verantwortlichen nicht erfüllen. Besonders bitter: Die Entlassung erfolgte nach einer Serie von vier Niederlagen in Folge und nur einem Sieg aus den letzten neun Pflichtspielen.

Die Entscheidung, die sich bereits nach dem Champions League-Auswärtsspiel beim FC Bologna andeutete, wurde unmittelbar nach der 1:2-Niederlage getroffen und am Mittwochmorgen offiziell verkündet. Geschäftsführer Sport, Lars Ricken, zeigte sich emotional: „Diese Entscheidung tut mir auch persönlich weh, aber sie war nach dem Spiel in Bologna nicht mehr vermeidbar.“ Ricken betonte, dass die sportliche Entwicklung und der Sieben-Punkte-Rückstand auf die Champions League-Plätze letztlich den Ausschlag gegeben hätten. „Wir schätzen Nuri Sahin und seine Arbeit sehr, aber in der gegenwärtigen Konstellation sehen wir keine Chance mehr, unsere Ziele zu erreichen.“

Sammer: Mannschaft körperlich und geistig in Nicht-Verfassung

Matthias Sammer, der als Berater des BVB fungiert, fand deutlichere Worte: „Körperlich und geistig ist diese Mannschaft in einer Nicht-Verfassung.“ Er kritisierte sowohl die Defensive als auch die Offensive des Teams. Außerdem sprach er von einer fehlenden Balance, die nicht mehr zu kaschieren sei. Mit Sahin endet ein weiteres ambitioniertes Trainerprojekt bei den Westfalen. Seit dem Abgang von Jürgen Klopp im Jahr 2015 hat der BVB acht Trainer verschlissen. Dazu gehören renommierte Namen wie Thomas Tuchel, Lucien Favre und Marco Rose. Besonders brisant: Auch Sahins Vorgänger Edin Terzic, ein Dortmunder Eigengewächs, wurde trotz guter Ergebnisse nach der letztjährigen Finalteilnahme in der Champions League und dem knappen Verpassen der Meisterschaft nicht weiterbeschäftigt.

Stationen von Nuri Sahin

Als Spieler
2005-2011
Borussia Dortmund
2005-2008
Borussia Dortmund II
2007-2008
Feyenoord Rotterdam (Leihe)
2011-2012
Real Madrid
2012-2013
FC Liverpool (Leihe)
2013-2018
Borussia Dortmund
2018-2020
Werder Bremen
2020-2021
Antalyaspor
Nationalmannschaft
2003
Türkei U16
2004-2005
Türkei U17
2004-2005
Türkei U18
2005-2008
Türkei U21
2005-2017
Türkei
Als Trainer
2015-2021
RSV Meinerzhagen (Co-Trainer)
2021-2023
Antalyaspor (Teamchef)
2024
Borussia Dortmund (Co-Trainer)
2024-2025
Borussia Dortmund

Sahin war im Januar 2024 als Co-Trainer zurückgekehrt und übernahm im Sommer eigenverantwortlich das Team. Die Bilanz: In 27 Pflichtspielen gelangen lediglich zwölf Siege. Während Sahin zuvor in der Türkei bei Antalyaspor erste Trainererfahrungen gesammelt hatte, war der Posten beim BVB ein gewaltiger Sprung. Letztlich konnte der ehemalige Mittelfeldspieler, der als einer der größten Talente aus der Dortmunder Jugend hervorging, die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. Das Trainerkarussell beim BVB dreht sich nun weiter. Namen wie Joachim Löw, Niko Kovac, Roger Schmidt, Erik ten Hag und Jose Mourinho kursieren als potenzielle Nachfolger.

U19-Trainer Mike Tullberg übernimmt interimsmäßig

Kurzfristig übernimmt jedoch U19-Trainer Mike Tullberg das Zepter. Der Däne, der zuletzt ein Angebot aus Norwegen ausschlug, soll die Mannschaft zumindest bis zu den kommenden wichtigen Spielen stabilisieren. Bereits am Samstag steht das Bundesliga-Duell gegen Werder Bremen an, gefolgt von einem entscheidenden Champions League-Spiel gegen Schachtar Donezk. Mike Tullberg steht vor einer Herkulesaufgabe. Die Mannschaft befindet sich mental und körperlich am Tiefpunkt, während der Druck von Fans und Vereinsführung weiter steigt.

Trainer von Borussia Dortmund seit 2000

Name
Im Amt von - bis
Matthias Sammer
2000-2004
Bert van Marwijk
2004-2006
Jürgen Röber
2006-2007
Thomas Doll
2007-2008
Jürgen Klopp
2008-2015
Thomas Tuchel
2015-2017
Peter Bosz
2017
Peter Stöger
2017-2018
Lucien Favre
2018-2020
Edin Terzic
2020-2021
Marco Rose
2021-2022
Edin Terzic
2022-2024
Nuri Sahin
2024-2025

Ob Tullberg als Dauerlösung infrage kommt, ist unklar. Der BVB betonte, dass die Suche nach einem neuen Cheftrainer höchste Priorität habe. Für Sahin schließt sich ein Kapitel, das für alle Beteiligten schmerzlich endet. Besonders für den Mann, der als Dortmunder Eigengewächs einst große Erfolge feierte, aber als Trainer den hohen Erwartungen nicht gerecht wurde.

„Wir schätzen Nuri Sahin und seine Arbeit sehr, aber in der gegenwärtigen Konstellation sehen wir keine Chance mehr, unsere Ziele zu erreichen.“

Lars Ricken, Geschäftsführer Sport bei Borussia Dortmund
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