Belgien trennt sich von Nationaltrainer Domenico Tedesco

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Nach gut zwei Jahren ist die Zusammenarbeit zwischen dem belgischen Fußballverband und Nationaltrainer Domenico Tedesco beendet. Am Freitag teilte der Verband die Entscheidung offiziell auf der Plattform X mit: „Die Nationalmannschaft beendet ihr Kapitel mit Domenico Tedesco. Wir danken dir, Domenico, für dein Engagement und deine Leidenschaft in den letzten zwei Jahren. Wir wünschen dir alles Gute für die Zukunft!“

Tedesco, der im Februar 2023 die Nachfolge von Roberto Martínez antrat, hatte zunächst vielversprechend begonnen. Mit einem beeindruckenden Lauf von 14 ungeschlagenen Spielen schien er die „Goldene Generation“ um Kevin De Bruyne, Romelu Lukaku und aufstrebende Talente wie Jeremy Doku und Lois Openda neu zu beleben. Doch nach dem Achtelfinal-Aus bei der Europameisterschaft 2024 gegen Frankreich und einer schwachen Serie in der Nations League setzte die Ernüchterung ein. Vier Niederlagen und nur ein Unentschieden aus den letzten fünf Spielen waren zu wenig, um den Trainer im Amt zu halten.

Frühes Aus bei der EM 2024 und interner Streit belasten Team

Die EM 2024 in Deutschland sollte ein Neustart sein, doch die Erwartungen der Fans und des Verbands wurden enttäuscht. Belgien scheiterte bereits im Achtelfinale gegen den Nachbarn Frankreich mit 0:1. Während der Gruppenphase wurden zudem drei Tore von Lukaku nach VAR-Entscheidungen aberkannt. Dies hemmte die Offensive in der Folge sichtbar.

Die spielerische Entwicklung, die Tedesco dem verjüngten Team versprochen hatte, ließ in den entscheidenden Momenten auf sich warten. Auch der interne Streit mit Torwart-Legende Thibaut Courtois belastete das Klima. Courtois hatte sich nach einer Nichtnominierung öffentlich gegen den Trainer positioniert, was für Unruhe sorgte. Zwar konnte Belgien nach der EM einen überzeugenden 3:1-Sieg gegen Israel feiern. Doch in den folgenden fünf Partien gelang nur noch ein Punkt. Eine Bilanz, die schlussendlich das Vertrauen in Tedesco zerrüttete.

„Eine wunderschöne Reise geht nun leider zu Ende. Ich war immer stolz, Trainer der Red Devils zu sein.“

Domenico Tedesco

Dritte Niederlage in Folge kostet Domenico Tedesco den Job

Domenico Tedesco hatte das Amt in einer Übergangszeit übernommen. Mit dem Rücktritt von Stars wie Eden Hazard und Axel Witsel nach der Weltmeisterschaft 2022 musste er eine neue Generation formen. Junge Spieler wie Johan Bakayoko (PSV Eindhoven) und Arthur Vermeeren (RB Leipzig) wurden unter seiner Leitung Nationalspieler. Trotz dieser positiven Impulse blieb der große Erfolg aus. In der Nations League traf Belgien auf starke Gegner wie Frankreich, Italien und Israel. Während Tedesco gegen Israel einen historischen 3:1-Erfolg feierte, konnte er in den übrigen Spielen nicht überzeugen. Das 0:1 in Budapest gegen Israel im November markierte die dritte Niederlage in Folge und das Ende seiner Amtszeit.

Nationaltrainer Belgiens seit 1999

Name
Im Amt von - bis
Robert Waseige
1999-2002
Aimé Anthuenis
2002-2005
René Vandereycken
2006-2009
Franky Vercauteren
2009
Dick Advocaat
2009-2010
Georges Leekens
2010-2012
Marc Wilmots
2012-2016
Roberto Martínez
2016-2022
Domenico Tedesco
2023-2025

Tedesco selbst blickte versöhnlich auf seine Zeit zurück: „Eine wunderschöne Reise geht nun leider zu Ende. Ich war immer stolz, Trainer der Red Devils zu sein.“ Sein Nachfolger wird nun vor der Herausforderung stehen, Belgien in den Abstiegs-Play-offs der Nations League im März 2025 zu retten und neue Perspektiven zu eröffnen. Der belgische Verband hat damit erneut die Aufgabe, die „Goldene Generation“ und ihre Nachfolger zu einem konkurrenzfähigen Team zu formen.

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