Luke vs. Luke: Humphries neuer Darts-Weltmeister

Bildquelle: depositphotos.com / NewAfrica

Der Brite Luke Humphries hat sich gestern Abend im Londoner Alexandra Palace zum ersten Mal zum Weltmeister im Darts gekrönt. In einem hochklassigen Finale besiegte er den erst 16-jährigen Luke Littler mit 7:4. Littler hatte während des Turniers die Herzen der Fans im Sturm erobert, musste sich dann aber im Finale Humphries geschlagen geben.

Bei der diesjährigen Darts-WM waren viele Favoriten frühzeitig gescheitert. Im Halbfinale standen nur noch englische Spieler, wobei Littler in seinen jungen Jahren die größte Überraschung war. Die deutschen Darter waren zahlreich vertreten, mussten sich aber schon früh im Turnier geschlagen geben. Fast hätte Ricardo Pietreczko für eine Überraschung gesorgt.

„Cool Hand Luke“ dreht WM-Finale

Das Finale der Darts-WM war der krönende Abschluss eines hochklassigen Turniers. Die beiden Finalisten spielten auf höchstem Niveau, was die insgesamt 36 geworfenen 180er beweisen. Der legendäre Caller Russ Bray fand durch die zahlreichen Rufe ein würdiges Ende seiner Karriere, die er nach dieser Weltmeisterschaft abschließt.

„Ich kann nicht in Worte fassen, wie gut sich das anfühlt.“

Darts-Weltmeister Luke Humphries

Das Pendel schlug zunächst in Richtung des jungen Luke Littler aus, der bereits mit 4:2 in Führung lag. Doch „Cool Hand Luke“, wie Humphries in Fachkreisen genannt wird, machte seinem Namen alle Ehre. Er verlor trotz des Rückstandes nie die Nerven und drehte die Partie schließlich mit einem starken Average von 103,67 und einer Checkout-Quote von 43 Prozent über alle Sätze.

Humphries zollt Littler Respekt

Nach seinem letzten Pfeil sackte der neue Weltmeister überwältigt zu Boden und rannte zu seiner Familie und Freunden, um mit ihnen zu feiern. Vizeweltmeister Littler schüttelte dagegen immer wieder ungläubig den Kopf. Humphries darf sich nach seinem Sieg über ein Preisgeld von 500.000 Pfund freuen. Außerdem ist er neuer Spitzenreiter der Weltrangliste.

„Er wird bald die Darts-Weltmeisterschaft dominieren.“

Darts-Weltmeister Luke Humphries über „Wunderkind“ Luke Littler

Im Siegerinterview sagte Humphries: „Ich kann nicht in Worte fassen, wie gut sich das anfühlt. Am Ende hat meine Hand wie wild gezittert.“ Mit Blick auf seinen Finalgegner fügte er hinzu: „Den ganzen Tag habe ich im Hinterkopf gedacht: ‚Hol dir den Sieg jetzt, denn er wird bald die Darts-Weltmeisterschaft dominieren‘.“

Wright, Smith und van Gerwen scheitern früh

Mit Ausnahme von Humphries suchten die Fans ab dem Halbfinale vergeblich nach den ganz großen Namen der Setzliste, die bereits in den Runden zuvor nach und nach gescheitert waren. Schon in der zweiten Runde schieden mit Peter Wright, Nathan Aspinall und Danny Noppert drei Spieler aus, die unter den ersten Sieben gesetzt waren.

Darts Weltmeister PDC seit 2010

Jahr
Weltmeister
2010
Phil Taylor
2011
Adrian Lewis
2012
Adrian Lewis
2013
Phil Taylor
2014
Michael van Gerwen
2015
Gary Anderson
2016
Gary Anderson
2017
Michael van Gerwen
2018
Rob Cross
2019
Michael van Gerwen
2020
Peter Wright
2021
Gerwyn Price
2022
Peter Wright
2023
Michael Smith
2024
Luke Humphries

Der Weltmeister von 2023 Michael Smith kam nicht über das Achtelfinale hinaus. Mit Michael van Gerwen schied ein weiterer bekannter Name im Viertelfinale aus. Am Ende standen vier Engländer im Halbfinale. Rob Cross, der Weltmeister von 2018, verlor gegen Wunderkind Littler mit 2:6. Im anderen Halbfinale stand mit Scott Williams ein weiterer ungesetzter Spieler, der beim 0:6 gegen Luke Humphries aber nie eine Chance hatte.

WM für deutsche Darter eine Enttäuschung

Für die insgesamt fünf deutschen Spieler war die diesjährige Weltmeisterschaft im Ally Pally eine Enttäuschung. Stand im Vorjahr mit Gabriel Clemens noch ein Deutscher im Halbfinale, war das Turnier in diesem Jahr für alle Darter spätestens in der dritten Runde beendet, was sich die heimischen Fans sicherlich anders vorgestellt hatten.

Zwar standen mit vier Spielern so viele deutsche Darter wie noch nie in der dritten Runde der Weltmeisterschaft, doch keiner von ihnen schaffte es ins Achtelfinale. Vor allem Ricardo Pietreczko stand dabei kurz vor dem Einzug in die nächste Runde. Er führte in seinem Match bereits mit 3:1 und verlor am Ende doch noch mit 3:4. Sein Gegner war kein Geringerer als der spätere Weltmeister „Cool Hand Luke“, der einmal mehr Nerven aus Stahl bewies.

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