Die ersten Wettbewerbe der Biathlon-Weltmeisterschaften sind beendet und die deutschen Skijäger stehen nach zum Teil enttäuschenden Leistungen noch ohne Medaille da. Bei den Wettbewerben in Nove Mesto sind der Sprint, die Verfolgung und die Mixed-Staffel absolviert. Bisher dominieren erwartungsgemäß die Biathleten aus Frankreich und Norwegen. Allen voran die Französin Julia Simon, die sich bereits dreimal den Titel sichern konnte und noch theoretische Chancen auf vier weitere Goldmedaillen hat.
Die DSV-Athletinnen und -Athleten laufen dagegen bislang hinterher. Einzig die Mixed-Staffel lag zu Beginn der Biathlon WM 2024 auf Medaillenkurs, vergab dann aber in Person von Franziska Preuß alle Chancen. In den Einzelwettbewerben waren die Abstände der Deutschen dann schon deutlicher. Während Vanessa Voigt selbstkritisch mit den Tränen kämpfte, haderten andere DSV-Athleten mit dem Material. Vor allem die läuferisch starken Herren konnten aufgrund der schwachen Ski ihre Leistungen bisher nicht abrufen.
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Franziska Preuß mit Strafrunde in der Mixed-Staffel
Die Biathlon WM 2024 in Tschechien begann mit der Mixed-Staffel und einem starken deutschen Team. Justus Strelow blieb fehlerfrei und Philipp Nawrath kam mit drei Nachladern aus, bevor Franziska Preuß auf die Strecke ging. Die 29-Jährige leistete sich nach gutem Start drei Nachlader im Liegendschießen und sogar eine Strafrunde im Stehendschießen. Der fehlerfrei Auftritt von Vanessa Voigt konnte das Ergebnis nicht mehr retten. Am Ende belegten die beiden DSV-Damen und -Herren den enttäuschenden fünften Platz.
„Ich war schon in den Schießstand rein extrem angespannt. Meine Oberschenkel haben dann nur noch gezittert. Mir tut es einfach nur mega leid für die drei anderen.“
Franziska Preuß zu ihrem Stehendschießen in der Mixed-Staffel
Der Sieg in der Mixed-Staffel ging an Frankreich, das überraschend die Überflieger aus Norwegen besiegte und mit Justine Braisaz-Bouchet eine überragende Läuferin in seinen Reihen hatte. Im deutschen Team nahm Preuß nach dem Rennen die Schuld auf sich: „Irgendwie ist mir das Laktat so reingeschossen. Ich war schon in den Schießstand rein extrem angespannt. Meine Oberschenkel haben dann nur noch gezittert. Mir tut es einfach nur mega leid für die drei anderen.“
Deutsche Biathleten hadern bei der Biathlon WM 2024 mit dem Material
Der Programmplan der Biathlon WM 2024 sah im Anschluss die Sprintrennen bevor. Zunächst liefen die Frauen ihre 7,5 Kilometer mit zwei Schießeinlagen. Von den deutschen Damen hielt nur Franziska Preuß vorne mit. Sie beendete den Wettkampf auf dem sechsten Platz. Gegen die Übermacht der Französinnen hatte aber auch sie keine Chance. Die Athletinnen aus Frankreich belegten die ersten vier Plätze. Bei den Männern sah es noch schlechter aus. Bester Deutscher war Benedikt Doll auf Rang 13, das Podium war beim Sieg von Sturla Holm Laegreid komplett in norwegischer Hand.
Biathlon WM 2024 Zeitplan
Die deutschen Skijäger haderten anschließend mit dem Material. So sagte Philipp Horn: „Die Laufzeit ist mit Abstand das Schlechteste, was ich in diesem Winter angeboten habe. Das kotzt mich ziemlich an. Man merkt auf jedem Meter, wie man Zeit um die Ohren bekommt.“ Sportdirektor Felix Bitterling räumte Fehler ein: „Wir haben überdimensional viel Zeit verloren von Zwischenzeit zu Zwischenzeit. Da gibt es nichts dran rumzurütteln. Skitechnisch waren wir nicht so dabei.“ Der deutsche Cheftechniker Sebastian Hopf war also gefordert, damit die Biathlon WM 2024 nicht zum Desaster wurde.
Johannes Thingnes Bö verteidigt Titel in der Verfolgung
Traditionell folgen auf die Sprints die Verfolgungsrennen, bei dem die Biathleten einen Rückstand aufholen müssen und vier Schüsse zur Verfügung haben. Franziska Preuß behauptete ihren sechsten Platz im Rennen der Damen, konnte aber bei der Titelverteidigung von Julia Simon nicht vorne angreifen. Preuß musste nur einmal in die Strafrunde, ebenso wie Vanessa Voigt, die am Ende Platz 15 belegte. Voigt im Interview: „Das ist sehr hart. Ich musste da echt mit den Tränen kämpfen, weil man sich das ganze Jahr den Arsch aufreißt – und dann sowas zum Höhepunkt.“
„Ich musste da echt mit den Tränen kämpfen, weil man sich das ganze Jahr den Arsch aufreißt – und dann sowas zum Höhepunkt.“
Vanessa Voigt zu ihrem Abschneiden im Verfolgungsrennen
Wenige Stunden später starteten auch die Herren in die Verfolgung. Laegreid wurde von seinem Teamkollegen Johannes Thingnes Bö überholt, der damit seinen Weltmeistertitel von 2023 verteidigte. Die deutschen DSV-Athleten büßten Plätze ein. Bester im Team war Johannes Kühn auf Rang 15, dicht gefolgt von Benedikt Doll und Philipp Horn. Am Dienstag wird die Biathlon WM 2024 in Nove Mesto mit dem Damen-Einzel fortgesetzt, bevor am Mittwoch die Herren an der Reihe sind. Bleibt zu hoffen, dass die Techniker die Materialprobleme in den Griff bekommen haben.