Nach einer durchwachsenen Weltmeisterschaft in Lenzerheide zieht der deutsche Biathlon-Cheftrainer Uros Velepec die Reissleine und tritt mit sofortiger Wirkung von seinem Posten zurück. Der Deutsche Skiverband (DSV) bestätigte die Entscheidung nur zwei Tage nach dem Ende der Titelkämpfe in der Schweiz. Tobias Reiter, bislang Trainer des deutschen IBU-Cup-Teams, wird die Nachfolge des Slowenen antreten.
Die Bilanz der deutschen Männer bei der Biathlon-WM im schweizerischen Lenzerheide fiel ernüchternd aus. Lediglich in der Staffel konnte das Team eine Bronzemedaille ergattern. In den Einzelrennen lief die Mannschaft um Philipp Nawrath den Spitzenathleten weit hinterher. Weder in der Loipe noch am Schießstand fanden die deutschen Biathleten zur gewohnten Form. „Das ist keine spontane Entscheidung und hat nur bedingt etwas mit unserem Abschneiden bei der WM zu tun, auch wenn wir uns in Lenzerheide natürlich alle mehr vorgenommen hatten“, erklärte Velepec seinen Rücktritt.
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Tobias Reiter wird neuer Biathlon Herren-Bundestrainer
Der 58-Jährige Slowene war erst 2022 als Co-Trainer zum DSV gestoßen und hatte seit 2023 die Rolle des Cheftrainers inne. Doch der Rückstand auf die Weltspitze war zuletzt deutlich sichtbar. „Insgesamt sind wir derzeit einfach nicht auf dem Niveau, das wir uns gemeinsam als Ziel gesetzt hatten“, erklärte Velepec. Der DSV sah sich gezwungen, umgehend auf die Trainerrochade zu reagieren. Mit Nachfolger Tobias Reiter übernimmt ein erfahrener Coach das Amt, der bereits auf mehreren Ebenen des deutschen Biathlonsystems gearbeitet hat.
Biathlon Herren-Bundestrainer seit 1988
Reiter betreute in den letzten Jahren die Männer im zweitklassigen IBU-Cup und war zuvor von 2014 bis 2018 als Disziplin-Trainer für die Frauenmannschaft tätig. „Wir haben mit Tobias einen Coach, der die meisten unserer Athleten bereits bestens kennt. Das sollte für einen reibungslosen Übergang sorgen“, erklärte Sportdirektor Felix Bitterling. Die kommenden drei Weltcup-Stationen in Nove Mesto, auf der Pokljuka und in Oslo sollen nun genutzt werden, um erste Weichen für die Olympischen Spiele 2026 zu stellen. Reiter wird dabei eng mit Jens Filbrich zusammenarbeiten, der ebenfalls über umfassende Trainererfahrung verfügt. „Es geht jetzt darum, positive Energien freizusetzen und das Team neu aufzustellen“, so Bitterling weiter.
„Insgesamt sind wir derzeit einfach nicht auf dem Niveau, das wir uns gemeinsam als Ziel gesetzt hatten.“
Uros Velepec
Neuer Impuls für Olympische Spiele 2026
Mit Blick auf die Zukunft will der DSV die Krise als Chance begreifen. Der Rücktritt von Cheftrainer Uros Velepec kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, bietet jedoch auch die Gelegenheit für eine frühe Neuausrichtung. „Ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass es einen neuen Impuls braucht, vielleicht auch eine neue Form der Ansprache, um mit Blick auf die Olympischen Spiele erfolgreich zu sein“, hatte Velepec seine Entscheidung begründet.
Die deutschen Biathlon-Männer haben nun drei Weltcups Zeit, um sich unter Reiters Führung zu stabilisieren und erste Schritte in Richtung Olympia 2026 in Mailand/Cortina zu gehen. Ob der Trainerwechsel den erhofften Erfolg bringt, wird sich bereits in den kommenden Wochen zeigen.