Vom 25. August bis 10. September fand auf den Philippinen, in Japan und Indonesien die 19. Basketball-Weltmeisterschaft statt, bei der die deutsche Mannschaft sensationell ihren ersten WM-Titel gewinnen konnte. Nach acht Siegen in acht Spielen war das Team um den späteren MVP Dennis Schröder ein verdienter Turniersieger.
Die Mannschaft von Bundestrainer Gordon Herbert sorgte nicht nur mit dem überragenden Sieg gegen das Team USA für eine wahre Euphorie in Deutschland. Bei ihrer Rückkehr nach Frankfurt wurden die frisch gebackenen Weltmeister von den Fans frenetisch gefeiert.
DBB-Team schon vor dem Turnier selbstbewusst
Die deutschen Basketballer haben bei der Weltmeisterschaft für Furore gesorgt, doch der überraschende Titelgewinn kam nicht aus dem Nichts. Mit viel Selbstvertrauen reiste das Team zur Vorrunde nach Okinawo, wo zunächst Spiele gegen Japan, Finnland und Mitfavorit Australien auf dem Programm standen.
„Wir haben gesehen, dass wir uns vor niemandem verstecken brauchen.“
Nationalspieler Andi Obst
„Wir haben gesehen, dass wir uns vor niemandem verstecken brauchen“, sagte etwa Andi Obst. Auch Bundestrainer Herbert nahm im Vorfeld kein Blatt vor den Mund: „Unser Ziel ist eine Medaille. Wir haben tolle Jungs. Sie sind fantastisch und noch bessere Menschen. Es ist eine Ehre, dieses Team coachen zu dürfen.“
Perfekte Vorrunde mit drei Siegen
Einem 81:63-Auftaktsieg gegen Gastgeber Japan folgte im zweiten Spiel das erste Meisterstück der deutschen Mannschaft, als man einen Krimi gegen Mitfavorit Australien positiv gestalten konnte. Trotz Rückstand drehten die deutschen Korbjäger die Partie am Ende mit 85:82.
„Der Sieg gibt uns Selbstvertrauen, denn die Einzigen, die uns schlagen können, sind wir selbst“, sagte Nationalspieler Isaac Bonga nach dem Spiel. Die Kür folgte im dritten Spiel, in dem man Finnland souverän mit 101:75 besiegte. Die negative Überraschung der Vorrunde war die französische Nationalmannschaft, die bereits nach den ersten drei Spielen die Heimreise antreten musste.
Initialzündung im Spiel gegen Slowenien
In der Hauptrunde warteten die Teams aus Georgien und Slowenien auf die deutsche Mannschaft, wobei vor allem der Vergleich mit den Slowenen um Superstar Luka Doncic von den Dallas Mavericks für Aufsehen sorgte. Doch zunächst das Spiel gegen die Georgier, die beim 73:100 aus ihrer Sicht nicht viel entgegenzusetzen hatten.
Basketball-Weltmeister seit 1990:
Es folgte das Spiel um den Gruppensieg, in dem die Slowenen das deutsche Team zunächst überrollten. Mit 11:25 ging es in die erste kurze Viertelpause, die für Zündstoff sorgte. Bundestrainer Herbert und Starspieler Schröder gerieten aneinander, was sich im Nachhinein als Initialzündung erweisen sollte. Deutschland spielte fortan wie befreit und geriet in einen wahren Rausch. Mit einem 89:46-Lauf in den letzten drei Vierteln drehte die deutsche Mannschaft das Spiel.
Husarenstück gegen Rekordweltmeister USA
Gegner im Viertelfinale waren die Letten, gegen die sich Deutschland trotz Favoritenrolle sehr schwer tat. Dem lange umkämpften Spiel drückte letztendlich Franz Wagner von Orlando Magic den Stempel auf, der in den Partien zuvor verletzt zuschauen musste. Mit 16 Punkten und acht Rebounds führte er das DBB-Team ins Halbfinale gegen den Topfavoriten USA. Später am Nachmittag stand nach der Niederlage der Slowenen auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris fest.
„Gegen die USA zu gewinnen, ist sehr, sehr geil.“
Nationalspieler Dennis Schröder
In einem überragenden Halbfinale gegen Rekordweltmeister USA, in dem Andi Obst, Franz Wagner und Daniel Theis jeweils mehr als 20 Punkte beisteuerten, gelang mit dem 113:111 im Hexenkessel von Manila der erste Finaleinzug einer deutschen Mannschaft in der WM-Geschichte. „Gegen die USA zu gewinnen, ist sehr, sehr geil“, sagte ein überglücklicher Dennis Schröder nach dem Spiel.
Weltmeister nach acht Siegen in acht Spielen
Die deutsche Mannschaft wollte nach dem Sieg über die USA die Krönung im Finale. Gegner waren die Serben, die im Halbfinale das Überraschungsteam aus Kanada mit 95:86 bezwungen hatten. Das robuste und defensivstarke Team vom Balkan forderte Deutschland zu einem Spiel auf Augenhöhe heraus.
„Es ist eine Ehre, dieses Team coachen zu dürfen.“
Bundestrainer Gordon Herbert
Doch ausgerechnet Starspieler Dennis Schröder drehte im wichtigsten Spiel seiner Karriere auf und traf schließlich zum vorentscheidenden 81:77, das sich Deutschland nicht mehr nehmen ließ und als Belohnung die WM-Trophäe in Empfang nehmen durfte.
Es war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Feierlichkeiten mit dem Empfang im heimischen Frankfurt vor 1.500 feiernden Fans als Höhepunkt. „Ich check das noch nicht, dass wir Weltmeister sind“, so ein ungläubiger Bonga. „Weltmeister, unglaublich, wie wir´s auch gemacht haben gegen die stärksten Mannschaften! Wir sind Weltmeister“ jubelte der „Most Valuable Player“ (MVP) Dennis Schröder über den größten Erfolg des deutschen Basketballs aller Zeiten.