Er hatte eine Mission – und er hat sie mit dem größtmöglichen Erfolg gekrönt. Als der kanadische Basketballtrainer Gordon Herbert im Sommer 2021 seinen Dienst beim Deutschen Basketball Bund (DBB) antrat, schmiedete der damals 62-Jährige einen Plan: Mit Spielern, die sich voll und ganz der Nationalmannschaft verschreiben, wollte er in den drei Jahren von 2021 bis 2024 bei der Heim-EM, der WM und den Olympischen Spielen jeweils mindestens eine Medaille gewinnen. Und obwohl die Olympischen Spiele noch nicht gespielt sind, lässt sich schon jetzt sagen, dass Herbert das Ziel nicht nur erreicht, sondern gar übertroffen hat.
Mit Bundestrainer Gordon Herbert wird ein Bild für immer verbunden bleiben. Der erschöpfte Grauschopf sitzt in den Katakomben der Philippine Arena in Manila auf dem Boden, während seine Spieler auf dem Feld den Gewinn der Weltmeisterschaft feiern. Es war der größte Moment in der Geschichte des deutschen Basketballs und auch wohl im sportlichen Leben von Herbert selbst. Der ruhige und sympathische Analytiker, der in seiner aktiven Karriere in Finnland spielte, nahm sich in diesem Moment zurück und genoss es, dass der Druck, der in den gut zwei Wochen im Herbst 2023 auf ihm gelastet hatte, von ihm abfiel.
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WM-Titel 2023 größter Erfolg des deutschen Basketballs
Trotz der hoch gesteckten und fast unmöglich erscheinenden Medaillenziele haben Herbert und sein Team geliefert. Zunächst stand die Heim-EM 2022 auf dem Programm. Der Kanadier formte eine schlagkräftige Truppe um Superstar Dennis Schröder. Diese sicherte sich in Berlin im Spiel um Platz 3 gegen Polen die Bronzemedaille. Zuvor hatte es im Halbfinale eine bittere 91:96-Niederlage gegen Spanien gegeben. Für den DBB war es dennoch die erste Medaille seit 17 Jahren und damit ein Riesenerfolg. Diesen hatte Herbert jedoch nicht nur genauso gefordert, sondern auch erwartet.
Basketball Weltmeister seit 1990
Nur ein Jahr später setzte der Erfolgstrainer dem Ganzen die Krone auf. Mit einer fast identischen Mannschaft ging es zur Weltmeisterschaft nach Südostasien. Bereits in der Vorrunde gab es drei Siege aus drei Spielen. In der Zwischenrunde gelangen Siege gegen Georgien und Slowenien mit Superstar Luka Doncic. Einem knappen Erfolg gegen Lettland im Viertelfinale folgte ein 113:111 gegen die Basketballnation USA. Die Reifeprüfung war bestanden und gipfelte im Titelgewinn gegen Serbien, dem größten Erfolg des deutschen Basketballs aller Zeiten.
Gordon Herbert: Rückkehr in den Vereinsbasketball
Im Sommer 2024 soll in Paris die dritte Medaille der Ära Gordon Herbert folgen. Diese hat schon jetzt alle Erwartungen übertroffen. Nach den Spielen ist dann allerdings Schluss für den 65-Jährigen, der seinen Vertrag vorzeitig auflösen wird. Im August 2023 hatte Herbert noch bis nach der Europameisterschaft 2025 verlängert, nun wird dort ein anderer Trainer an der Seitenlinie stehen.
Basketball Bundestrainer seit 1994
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Herbert hingegen werden Ambitionen auf eine Rückkehr in den Vereinsbasketball nachgesagt. So verhandelte der Mann aus British Columbia bereits im Oktober 2023 mit dem französischen Euroleague-Team ASVEL Lyon-Villerbanne über eine Doppelfunktion, die der DBB damals ablehnte.
„Wer Gordie kennt, der weiß, dass er sich mit vollem Einsatz und mit voller Leidenschaft auf die Vorbereitung der Olympischen Spiel stürzen wird. Es wäre doch toll, wenn unsere gemeinsame Zeit mit einem weiteren Ausrufezeichen enden könnte.“
DBB-Präsident Ingo Weiss
DBB-Präsident Ingo Weiss zeigte nun Rücksicht auf Herberts Zukunftsentscheidung: „Wir haben großes Verständnis dafür, dass sich Gordie nach den Olympischen Spielen einer anderen Aufgabe widmen möchte und legen ihm dabei keine Steine in den Weg. Wer Gordie kennt, der weiß, dass er sich mit vollem Einsatz und mit voller Leidenschaft auf die Vorbereitung der Olympischen Spiel stürzen wird. Es wäre doch toll, wenn unsere gemeinsame Zeit mit einem weiteren Ausrufezeichen enden könnte.“ Wer Gordon Herbert kennt, weiß, dass dieses Ausrufezeichen schon fest eingeplant ist.