In den vergangenen Tagen fanden im niederländischen Apeldoorn die Europameisterschaften im Bahnradsport statt. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) konnte dabei zwar wieder einige Medaillen für sich verbuchen. Das starke Ergebnis der EM 2023 im schweizerischen Grenchen konnte man aber nicht toppen. Wo im letzten Jahr dreizehn Mal Edelmetall bei den Frauen und Männern gewonnen wurde, waren es in diesem Jahr mit neun Medaillen deutlich weniger.
Eine besondere Beachtung erfuhren wie üblich die neuen Europameister. In drei Wettkämpfen konnten die deutschen Radsportler die Goldmedaille holen und sich somit in Apeldoorn zum kontinentalen Titelträger küren. Die Europameisterschaften gehörten zur Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris, die in einem halben Jahr beginnen. Die Chancen stehen gut, dass der BDR dann Athleten für alle zwölf Disziplinen französische Vélodrom National schicken darf.
Inhaltsverzeichnis
Gold in Teamsprint und Zweier-Mannschaftsfahren
Bereits am ersten Wettkampftag in Apeldoorn gab es die erste Goldmedaille für Deutschland. Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen standen die Teamsprints an. Während die Männer nur den sechsten Platz belegten, konnten die Frauen ihren Titel aus dem vergangenen Jahr verteidigen. In der Besetzung Lea Sophie Friedrich, Pauline Grabosch und Emma Hinze holten die Damen die Goldmedaille vor Großbritannien. Zusätzlich fand das Ausscheidungsfahren der Männer statt, wo Tim Torn Teutenberg den sechsten Platz belegte.
Die Mannschaftsverfolgung war das Highlight des zweiten Wettkampftags. Die Männer verloren ihr Bronzerennen gegen Italien allerdings. Erfolgreicher waren die deutschen Damen, die ihr Duell um den dritten Platz gewannen. Franziska Brauße, Lisa Klein, Lena Charlotte Reißner und Laura Süßemilch bekamen im Anschluss die Medaillen umgehangen. Das Highlight aus deutscher Sicht war das Zweier-Mannschaftsfahren (Madison) der Männer. Altmeister Roger Kluge gewann wie im letzten Jahr mit seinem Partner Theo Reinhardt die Goldmedaille.
Friedrich und Hinze im Sprint geschlagen
Am dritten Tag in Apeldoorn fanden der Scratch-Wettkampf der Männer sowie das Omniumrennen der Frauen ohne deutsche Teilnehmer statt. Bei der Einerverfolgung der Männer war Tobias Buck-Gramcko am Ende enttäuscht. Wie im Vorjahr stand er im Rennen um Bronze, verlor dieses jedoch gegen den Dänen Rasmus Pedersen. Im Sprint der Frauen mussten sich Friedrich und Hinze der Britin Emma Finucane geschlagen geben. Hinze gewann ihr Bronzematch gegen Mathilde Gros. Im Anschluss verlor Friedrich beide Rennen gegen Finucane und musste sich mit Silber begnügen.
Die deutschen Medaillen im Überblick
Lea Sophie Friedrich, Pauline Grabosch, Emma Hinze (Teamsprint Frauen) Roger Kluge, Theo Reinhardt (Madison Männer) |
|
Franziska Brauße (Einerverfolgung Frauen) Lea Lin Teutenberg (Ausscheidungsfahren Frauen) |
|
Pauline Grabosch (Zeitfahren Frauen) Franziska Brauße, Lisa Klein, Lena Charlotte Reißner, Laura Süßemilch (Mannschaftsverfolgung Frauen) |
Der vorletzte Turniertag bot den Wettkampf im Omnium der Männer ohne deutsche Beteiligung. Außerdem war der Sprint der Männer auf dem Programm, in dem Maximilian Dörnbach und Luca Spiegel nicht über das Achtelfinale hinauskamen. Medaillen gab es hingegen für die deutschen Damen. Im Zeitfahren holte Pauline Grabosch den dritten Platz. Im anschließenden Ausscheidungsfahren überraschte Lea Lin Teutenberg aus Mettmann mit der Silbermedaille für den BDR. Das Ausscheidungsfahren gewann die Belgierin Lotte Kopecky, die zuvor auch im Punktefahren Gold holte.
Lea Sophie Friedrich wird Doppel-Europameisterin
Am Sonntag wurden im Omnisport in Apeldoorn fünf abschließende Wettkämpfe ausgetragen. Für die Männer gab es in den Disziplinen Punktefahren und Keirin nichts zu holen. Gleiches galt für das Zweier-Mannschaftsfahren der Frauen. In der letzten Entscheidung in Apeldoorn gab es jedoch noch einen golden Abschluss für das deutsche Team. Lea Sophie Friedrich holte sich im Keirin zum vierten Mal in Folge den Titel im Finale der sechs Finalistinnen.
„Ich bin natürlich sehr enttäuscht, dass ich so denkbar knapp verloren habe. Man gönnt es aber doch auch den anderen. Es war ein fairer Wettkampf.“
Franziska Brauße nach ihrer verpassten Titelverteidigung
Favoritin Franziska Brauße verpasste die Titelverteidigung in der Einerverfolgung hingegen. Die Olympiasiegerin von Tokio in der Mannschaftsverfolgung holte in der Einerverfolgung aber immerhin die Silbermedaille. Sie musste sich im Finale nur der Britin Josie Knight geschlagen geben. Brauße im sagte Anschluss: „Ich bin natürlich sehr enttäuscht, dass ich so denkbar knapp verloren habe. Man gönnt es aber doch auch den anderen. Es war ein fairer Wettkampf.“